Vorhang auf für die Kinderrechte!

Nürnberg - Bühne frei! In einem einwöchigen Theaterworkshop haben sich Grundschüler der Bartholomäusschule in Wöhrd intensiv mit ihren Rechten beschäftigt und dazu eigene kleine Theaterszenen entwickelt, die sie vor Mitschülern und Eltern auf die Bühne bringen.

Zum Auftakt der Theaterwoche bekamen die Mädchen und Jungen Besuch von der Schildkröte "Tim", dem neuen Nürnberger Kinderrechtsmaskottchen.

Man stelle sich vor, ein paar Weltraum-Aliens landen zufällig auf der Erde in einer Grundschule und haben keinen Plan, mit wem sie es dort zu tun haben. "Kinder? Was sind denn Kinder?" Tja, wie erklärt man das den fremden Wesen? Am besten mit einer Gemeinsamkeit, die für alle Kinder auf der ganzen Welt zutrifft: Kinder haben Rechte!

Pfiffige Idee

Das ist die pfiffige Grundidee, mit der die Zweit- und Drittklässler ihrem Publikum das Thema Kinderrechte näherbringen wollen. Denn nicht nur Aliens haben wenig Ahnung, was es damit auf sich hat. Auch einige Kinder und so manche Erwachsene kennen sich damit nicht so gut aus.

54 verschiedene Artikel sind in der UN-Kinderrechtskonvention verankert. Einige, die ihnen besonders wichtig sind, haben sich die Bartholomäusschüler für ihre Theaterszenen ausgesucht, die sie gemeinsam mit dem Theaterpädagogen Jörg Hundsdorfer entwickelten. Zum Beispiel das Recht auf Gleichbehandlung und Schutz vor Gewalt.

Die Mädchen Elcin, Enya, Aaliyah zeigen, wie sie im Pausenhof zusammen spielen. Anton, der auch gern mitmachen möchte, wollen sie aber nicht dabeihaben, weil er ein Junge ist. Ziemlich barsch schicken sie ihn weg, am Schluss hauen sie ihn sogar und Anton geht zu Boden. Dem Zuschauer ist schnell klar, was hier falsch läuft. Nur weil jemand anders ist, hat man nicht das Recht ihn anders oder gar schlecht zu behandeln.

In einer anderen Szene wird gezeigt, wie sich zwei Brüder zur Schule aufmachen wollen, die Mutter sie aber nicht gehen lässt, weil sie zu Hause bei der Arbeit helfen sollen. "Ich schreib euch einfach wieder eine Entschuldigung." Geht das? Natürlich nicht, denn alle Kinder haben ein Recht auf Bildung und Ausbildung. Und wer fleißig lernt, braucht auch genügend Freizeit. Deshalb muss den Weltraumbesuchern zum Schluss unbedingt beigebracht werden, wie wichtig Spielen ist.

Neues Maskottchen

Initiiert wurde der Theaterworkshop von Kinderkommission und Jugendamt. Beteiligt sind aus der Bartholomäusschule eine dritte sowie eine zweite Übergangsklasse. Deren Lehrerin, Juliane Schröter, vertritt regelmäßig auf den Kinderversammlungen das Amt für Allgemeinbildende Schulen. Der Theaterpädagoge Jörg Hundsdorfer moderiert die Versammlungen. "Ausgehend von dieser gut eingespielten Vernetzung war der Weg für ein weiteres Kooperations-projekt nicht weit", erklärt Cornelia Scharf, Geschäftsführerin der Kinderkommission.

Eingeläutet wurde die Theaterwoche durch den Besuch von "Tim", dem neuen Nürnberger Kinderrechtsmaskottchen. "Kinderrechte sind cool" ist seine Botschaft – die passende Einstimmung für die Kinder auf das Thema. Die Aufführung vor Mitschülern und Eltern im Kinder- und Jugendhaus Klüpfel findet am heutigen Montag übrigens zu einem ganz besonderen Datum statt. Am 20. November jährt sich die Ratifizierung der UN-Kinderrechtskonvention durch die Bundesrepublik Deutschland bereits zum 25. Mal.