Waagschalen weg! Nürnberger Tugendbrunnen beschädigt

7.7.2017, 05:30 Uhr
Waagschalen weg! Nürnberger Tugendbrunnen beschädigt

© Foto: Ralf Rödel/Berny Meyer

An der Spitze des historisch bedeutsamen Wasserspiels steht die Figur der Justitia mit Schwert und Waage in der Hand - als Symbole für Gerechtigkeit. Diese sind nun ziemlich lädiert: Die Waagschalen wurden gestohlen, das Schwert um 180 Grad umgebogen wie eine Banane. Auch die Wasserleitungen, die aus den Trompeten der musizierenden Putten ragen, sind verbogen.

Dem zuständigen Hochbauamt war der Schaden noch gar nicht aufgefallen. Er muss erst wenige Tage alt sein, vermutet die Verwaltung. Die Chance, die Täter noch zu ermitteln, sind allerdings äußerst gering. Da gibt sich auch Michael Hirschmann, der im städtischen Hochbauamt zuständig für Kunst in der Stadt ist, keinen Illusionen hin. Er wird in Kürze einen Metallrestaurator beauftragen, die Schäden wieder zu beheben.

Das ist ärgerlich, weil diese unnötige Reparatur aus dem normalen Brunnenbudget genommen werden muss. Jährlich stehen 300.000 Euro für den Unterhalt von gut 100 öffentlichen Brunnen in Nürnberg zur Verfügung - wenn mal eine Pumpe ihren Geist aufgibt, eine Rohrleitung undicht ist oder eben eine mutwillige Zerstörung beseitigt werden muss. Andererseits halten sich Zerstörungswut und Vandalismus in Grenzen, erklärt Hochbauamts-Mitarbeiterin Astrid Riemer. Ein paar Graffiti entfernen, kleinere Restaurierungen - dafür gehen jährlich nur etwa 10.000 Euro drauf, schätzt sie.

Beim Tugendbrunnen, der bereits zwei oder dreimal beschädigt wurde,  handelt es sich um ein Original der Spätrenaissance. Benedikt Wurzelbauer hatte den Wasserspender zwischen den Jahren 1584 und 1589 angefertigt. Viele andere historische Kunstwerke stehen nur mehr als Kopie in der Altstadt, die Originale sind im Museum. 

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