Warum es 2019 weniger Nachtflüge in Nürnberg gibt

14.2.2019, 11:17 Uhr
Warum es 2019 weniger Nachtflüge in Nürnberg gibt

© Foto: Michael Matejka

So viele Starts und Landungen wie seit Ende der 90er Jahre nicht mehr – wurden im vergangenen Jahr am Nürnberger Airport gezählt. Zum Leidwesen der Flughafen-Nachbarn, die dem Lärm ausgesetzt waren. Gleich drei Parteien hatten deshalb für den Rechts- und Wirtschaftsausschuss des Stadtrats Anträge gestellt, damit das Thema Nachtflüge auf die Tagesordnung kam.

In diesem Jahr sollte sich die Zahl der Nachtflüge wieder "etwas reduzieren", sagte Michael Hupe, Geschäftsführer des Flughafens, vor den Stadträten und den Fluglärm-Gegnern, die auf den Zuhörerstühlen Platz genommen hatten. Wie das gelingen kann? Zum einen wollen die Airlines laut Hupe darauf achten, nicht mehr so viele Nachtflüge durch Verspätungen zu produzieren. Zum anderen seien einige Verursacher des gestiegenen Nachtflugverkehrs nicht mehr am Flughafen aktiv. Hier ist an erster Stelle die Fluggesellschaft Germania zu nennen, die mit einem Marktanteil von elf Prozent bis zu ihrer Insolvenz zuletzt die größte touristische Airline am Nürnberger Flughafen war. Auch Sun Express Germany oder Laudamotion heben nicht mehr in Nürnberg ab.

Dafür kämen aber Nachtflüge anderer Airlines dazu, führte Hupe weiter aus. Zum Beispiel von Fly Egypt, Bulgarian Air oder TNT. Noch keine sichere Prognose konnte Hupe für einen weiteren Verursacher der gestiegenen Nachtflugzahlen abgeben: "Der Verkehr in Richtung Türkei und Ägypten kann noch kurzfristig zunehmen." Vor allem Antalya feierte im vergangenen Jahr ein auch für den Airport-Chef überraschendes Comeback. Mit der Nebenwirkung: mehr Nachtflüge.

 

 

 

Hupe betonte, dass der Betrieb rund um die Uhr wichtig sei für den Standort. "Wir halten an der 24-Stunden- Betriebsgenehmigung fest, wollen sie aber weitestgehend unattraktiv machen", versicherte er. In diesem Zusammenhang denkt der Flughafen unter anderem darüber nach, die Zuschläge für Nachtflüge zu erhöhen.

Airline-Aus: "Keine Krise"

Den Flughafen-Gesellschaftern – Stadt und Freistaat – sei es wichtig, dass der Airport die Nachtflug-Regelung "nicht bis zuletzt ausreizt", sagte Wirtschaftsreferent Michael Fraas (CSU). Das Rathaus-Bündnis aus SPD und CSU sieht das genauso. Beide Parteien betonten, wie wichtig der Flughafen, der im vergangenen Jahr einen Rekord von knapp 4,5 Millionen Passagieren verzeichnete, für die Region sei. Die Zahl der Nachtflüge im vergangenen Jahr "ist uns als SPD aber tendenziell zu viel gewesen. Wir wünschen uns ein Umsteuern", sagte Ulrich Blaschke für die SPD-Fraktion. Und Thomas Pirner (CSU) verwies auf die Beschwerden der Anwohner. "Das nehmen wir sehr ernst."

Den Grünen ist die Zahl der Nachtflüge dagegen "viel zu viel und zu extrem gewesen", so Britta Walthelm. Sie sind nicht einverstanden mit dem 24-Stunden-Betrieb.

Die Freien Wähler wollten derweil wissen, welche Folgen die Germania-Pleite für Nürnberg hat. Wirtschaftsreferent Fraas nannte das Aus "bedauerlich". Es sei aber keine Katastrophe und nicht vergleichbar mit dem Wegfall von Air Berlin. "Die Insolvenz hat mich nicht zu Tode betrübt", meinte Flughafenchef Hupe. Er rechnet nach Jahren des Wachstums mit einem Dämpfer, aber nicht mit einer Krise. Es werde einen "herben Umsatzverlust" geben. "Aber es gibt keine Kündigungen."

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