"Waschsalon"-Betreiber ruft zu Klage gegen Polizei auf

22.2.2017, 07:22 Uhr

© Roland-Gilbert Huber-Altjohann

Martin Weinmann kämpft weiter für sein Recht. Der Betreiber des Nürnberger Techno-Clubs "Waschsalon" fühlt sich gegängelt von Polizei und Ordnungsamt. Der Polizei wirft er vor, bei einer Drogenrazzia Anfang Februar willkürlich gegen seine Gäste und Mitarbeiter vorgegangen zu sein. Mit dem Ordnungsamt liegt er im Clinch, weil die Stadt seine Afterhour-Veranstaltungen am liebsten verbieten würde.

Jetzt bietet der 52-Jährige via Facebook allen Gästen, die von der Razzia betroffen waren, kostenlos juristische Hilfe an. "Wir wollen gemeinsam, mit unseren Gästen, für unsere Rechte kämpfen", schreibt Weinmann in einem Facebook-Beitrag. "Ihr habt KEIN Risiko - Wir übernehmen ALLE Kosten!", so Weinmann.

"Ich biete den Gästen die Möglichkeit an, die sich während der Razzia zu Unrecht in Ihrer Menschenwürde verletzt fühlen, dagegen vorzugehen, um eine angemessene Entschädigung zu erhalten. Da sich einige keinen Anwalt leisten können, habe ich mich bereit erklärt die Kosten des Verfahrens zu übernehmen. Da sehe ich mich als Betreiber, meinen Gästen gegenüber, klar in der Pflicht", sagt der Betreiber. Am Donnerstag um 18 Uhr soll ein Treffen mit Rechtsanwalt Tilman Schürer im "Waschsalon" stattfinden.

Schürer hatte bereits zuvor gegenüber nordbayern.de die Rechtmäßigkeit der Drogenrazzia bezweifelt. In dem Beitrag wiederholt Weinmann seine Vorwürfe gegen die Polizei, dass weibliche Gäste "ohne nachvollziehbare Begründung" nackt in die Hocke gehen mussten, "um sich in extrem schamverletzender Weise im Intimbereich begutachten zu lassen". Der Betreiber kündigt an: "Wir wollen, dass ihr Schmerzensgeld für diesen entwürdigenden Eingriff in euer Persönlichkeitsrecht bekommt!"

SPD steht zum Nachtleben

Weinmann bedankt sich bei den Nürnberger Jusos und bei dem stellvertrenden SPD-Vorsitzenden Nasser Ahmed "für das Engagement und das positive Feedback". Mit den Jusos hatte die SPD Einschränkungen kategorisch abgelehnt, die das gesamte Nachtleben treffen würden. In der Diskussion um etwaige Rauschgiftverstöße in der Disko zielten Vorschläge darauf ab, sogenannte Afterhour-Partys zu verbieten sowie eventuell die Sperrstundenregelung auszuweiten. Ebenso wurde die Idee ins Spiel gebracht, Techno-Musik einzuschränken.

"Mir erschließt sich nicht, wie man Rauschgiftverstöße bekämpft, indem man bestimmte Musikrichtungen und Afterhours verbietet. Solche Maßnahmen diskriminieren nur den Großteil der friedlich feiernden jungen Menschen", meinte Juso-Vize Paul Kaltenegger. Beim Thema Drogen setzen die Jusos stattdessen auf Prävention und einen gesamtgesellschaftlichen Ansatz. Zur Bekräftigung haben die Jusos eine Initiative gestartet, die der Parteiausschuss der Nürnberger SPD offiziell als Antrag beschlossen hat.

Der stellvertretende Vorsitzende der SPD Nürnberg, Nasser Ahmed, fasste diesen Beschluss wie folgt zusammen: "Wir stehen für ein vielfältiges und großstädtisches Nachtleben, dazu gehören auch die sogenannten Afterhours, die wir nicht verboten haben wollen. Verschiedenste Musikrichtungen haben ihren Platz in Nürnberg und das wird auch so bleiben."

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