Weihnachtsschmuck darf auch außergewöhnlich sein

17.12.2014, 20:04 Uhr
Wie schön das glitzert und glänzt: Bei der "Fachmarie" hängen viele bunte Christbaumfiguren im Schaufenster. Seesterne und Quellen bringen Kinderaugen zum Leuchten.

© Michael Matejka Wie schön das glitzert und glänzt: Bei der "Fachmarie" hängen viele bunte Christbaumfiguren im Schaufenster. Seesterne und Quellen bringen Kinderaugen zum Leuchten.

Bei Irene Senger darf es etwas bunter sein. „Klassische Weihnachtsdeko finde ich langweilig.“ In ihrem kleinen Laden „Fachmarie“ in der Fürther Straße gibt es deshalb kaum etwas, was nicht ein wenig verrückt aussieht. Und nur das, was Senger selbst auch gefällt. Ihr liebstes Stück ist dieses Jahr eine pinke, breit grinsende Roboter-Dame. Zudem gibt es Kronleuchter, Donuts, verschiedene Rehe und Eulen oder pinke Vögel. Im Schaufenster hängen aber auch glitzernde Seesterne und Quallen.

„Der Tannenbaum kann ruhig üppig geschmückt werden“, sagt Senger. Ihr Tipp: „Man sollte der Deko eine Farbrichtung geben.“ Wer es etwas dezenter oder lieber etwas selber basteln mag, kann auf Papierschmuck oder Figuren aus Pfeifenreiniger zurückgreifen.

In der „Galerie Isartis“ sucht man dezente Weihnachtsbäume vergebens. Hier gilt das Motto: Je bunter, desto besser. Schon vor der Tür stehen neonfarbene Plastik-Tannen auf dem Gehsteig. Touristen, die in der Spitalgasse häufig vorbeikommen, fotografieren die verrückten Bäume in Schwarz, Lila, Blau oder Weiß. Doch wer stellt sich so etwas in sein Wohnzimmer? „Nobelhotels, In-Diskotheken, aber auch Privatleute kaufen diese Bäume“, sagt Isa Elgas.

Tannen für die Disco

Vor ein paar Jahren hat die Galerie-Inhaberin die unechten Tannen auf einer Messe entdeckt. „Unsere Kunden lieben die Farben und wollen sich von alten Mustern komplett loslösen.“ Viele Bäume sind, wenn sie fertig geschmückt sind, Unikate mit einem besonderen Konzept. Vergangenes Jahr kreierte Elgas eine giftgrüne Tanne mit Fischen. 2014 steht ein lilafarbener Baum mit gespickten Glitzerkugeln, sogenannten Spikeballs, im Laden. „Ein Arzt sagte mir, das sieht aus wie ein Virus. Deshalb haben wir den Baum ,X-Mas-Virus‘ getauft.“

Weihnachtsschmuck darf auch außergewöhnlich sein

Grenzen will sich Elgas nicht setzen. „Es gibt immer wieder ausgeflippte Sachen.“ Einzige Bedingung: „Es darf nicht billig aussehen.“ Deshalb verwendet sie fast ausschließlich Schmuck aus Glas. „Es ist eine Gratwanderung zwischen Kitsch und Kunst, aber das ist es immer.“

Ausgefallenen Weihnachtsschmuck gibt es auch im Designshop „Mobilia“ im Neuen Museum. Der Renner sind die Kugel-Augen. „Die wirken nur, wenn ansonsten nicht viel am Baum hängt oder man zumindest eine Seite frei lässt“, sagt Mitarbeiterin Barbara Thole. „Manche hängen noch eine rote Kugel drunter, wie eine Nase.“

Was neben vielen anderen Kugeln und Figuren auffällt, sind kleine Blechengel aus Bierdosen. Sie stammen von einer gemeinnützigen Kooperative von Kleinunternehmern in Indien. Durch den Verkauf der Recycling-Produkte aus Metalldosen verbessern Familien ihre finanzielle Situation und erhöhen die Ausbildungschancen ihrer Kinder.

Suche nach der Gurke

Klassischer Weihnachtsschmuck sowie allerhand Verrücktes ist auch auf dem Christkindlesmarkt zu finden. Bei Max Rohr kaufen in erster Linie Touristen. „Neu ist dieses Jahr eine große, apfelgrüne Kugel. Die geht besonders gut.“ Die Figuren seien hingegen eher etwas für Kinder. In kleinen Körbchen liegen glitzernde Erdbeeren, Gurken, Mais oder Karotten. „Kugeln sind aber schon beliebter.“

Tanja Schweizer verkauft neben einfarbigen Christbaumkugeln hingegen vor allem ausgefallene Figuren. „Die Leute wollen die verrückten Sachen.“ Sie hat viele Stammkunden, die jedes Jahr etwas Neues kaufen. Eine Apothekerin entschied sich zum Beispiel für eine schwarze Spinne.

Aber es gibt auch Bierkrüge, Schnapsflaschen, Brezeln und aufreizende Frauenkörper. Selbst schmückt Schweizer ihren Baum ebenfalls richtig bunt. „Ich kenne das von meinen Eltern nicht anders.“

Bei ihnen daheim hing unter anderem auch immer eine Gurke an der Tanne, irgendwo zwischen den grünen Zweigen versteckt. „Die musste man dann immer suchen.“

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