Wer mit dem Taxi fährt, muss bald deutlich mehr zahlen

25.11.2014, 16:33 Uhr
Wer mit dem Taxi fährt, muss bald deutlich mehr zahlen

© Hagen Gerullis

Wer mit dem Taxi fahren will, muss künftig deutlich mehr bezahlen. Weil mit Jahresbeginn auch für die 200.000 angestellten Taxifahrer in Deutschland der Mindestlohn von 8,50 € pro Stunde gilt, will das Gewerbe an der Preisschraube drehen. Denn Taxifahrer werden bislang nicht nach Stundenlohn, sondern mit einer Umsatzbeteiligung von etwa 40 bis 45 Prozent bezahlt. Derzeit beträgt der Durchschnittslohn so zwischen sechs und 6,50 € pro Stunde.

Unter Verweis auf die Mehrkosten steigen die Taxipreise bundesweit im Schnitt um 20 Prozent. Das ergab eine dpa-Umfrage unter den größten deutschen Städten. Die Tarife müssen von den Kommunen genehmigt werden, da das Taxi formell zum öffentlichen Nahverkehr zählt.

In Nürnberg ist das bereits geschehen. Hier wartet die Branche nicht bis Silvester, sondern erhöht schon zum 1. Dezember die Tarife. Der Grundpreis steigt von drei auf 3,40 €, ab dem zweiten Kilometer werden 1,75 € statt 1,50 € fällig. Auf einer Standardstrecke steigen die Kosten so um etwa elf Prozent — und damit etwas weniger kräftig als in anderen Städten. Allerdings hatten Nürnbergs Taxerer auch die Tariferhöhung am Jahresanfang 2014 zum Teil schon mit dem Mindestlohn begründet.

Hamburg machte Anfang

In Hamburg sind höhere Preise ebenfalls bereits durch. Bereits zum Oktober beschloss der Senat der Hansestadt eine Anhebung der Tarife um durchschnittlich 1,40 € oder rund 7,9 Prozent. Laut einer Sprecherin der Stadt steigt die Grundgebühr von 2,90 auf 3,20 €, also 20 Cent weniger als in Nürnberg. Bei einer Strecke bis zu vier Kilometer erhöht sich der Kilometerpreis um 15 Cent auf 2,35 €, zwischen dem vierten und neunten Kilometer werden 2,10 € statt 1,90 € fällig.

Auch in Berlin pochen die Taxiverbände auf höhere Fahrpreise. „Wie eine Tarifänderung im Einzelnen aussehen kann, wird zur Zeit geprüft“, erklärte eine Senatssprecherin. Zwar müsse der Preis für die derzeit rund 3000 Unternehmer mit 7683 Taxen wirtschaftlich sein. „Andererseits darf der Taxitarif nicht so sehr ansteigen, dass die Fahrgäste wegbleiben“, betonte sie.

Happig wird es für Kunden im Südwesten. So sollen die Taxipreise in Stuttgart zum Jahresbeginn im Durchschnitt um 15 bis 20 Prozent erhöht werden, wie ein Sprecher der Stadt sagte. Der baden-württembergische Taxiverband hatte eine Preiserhöhung um 20 Prozent gefordert. Für Rheinland-Pfalz zeichnet sich ein ähnliches Bild ab, etwa in Kaiserslautern.

In Sachsen geht es ebenfalls nach oben. In Dresden müssen Taxikunden laut einer Sprecherin der Stadt ab Mitte Dezember rund 20 Prozent mehr zahlen. In Leipzig bezeichnete ein Stadtsprecher die Erhöhung der Taxitarife als „alternativlos“. Ab dem 7. Januar kostet dort eine Fahrt im Schnitt etwa 26 Prozent mehr.

Mehr fürs Großraumauto

In Mecklenburg-Vorpommerns Landeshauptstadt Schwerin wurde das Taxifahren bereits zum 1. November teurer. Nach Angaben der Stadt kostet eine Kurzstrecke jetzt um bis zu 12,5 Prozent mehr. Ebenso steigt der Zuschlag für eine bestellte Großraumlimousine um einen Euro auf fünf Euro

In Hannover soll der Taxitarif um knapp 20 Prozent angehoben werden, wie ein Sprecher der Stadt mitteilte. Vom Taxigewerbe wurde ursprünglich sogar eine Erhöhung von 25 Prozent beantragt. „Die Begründung liegt alleine in der Einführung des Mindestlohnes“, sagte der Sprecher weiter.

Überall in Nordrhein-Westfalen flatterten den Behörden ebenfalls Anträge von Taxiverbänden auf Preiserhöhungen ins Haus. Etwa in Dortmund: „Durchschnittlich ist von einer Fahrpreiserhöhung von circa 18 Prozent auszugehen“, teilte ein Sprecher der Stadt mit. In Köln und Düsseldorf soll es nach dem Willen von Taxi-Unternehmen Erhöhungen in der Spitze um bis zu 25 Prozent geben. In den Regierungsbezirken Arnsberg, Detmold und Münster sind Steigerungen um bis zu 18 Prozent beantragt.

Dass es allerdings auch anders geht, zeigen den Nürnbergern ausgerechnet die Nachbarn aus Fürth. „Man muss den Mindestlohn nicht vorschieben, um die Tarife anzuheben“, sagte kürzlich Robert Hetzel, Vorstand der Fürther Taxi-Genossenschaft. In der Kleeblattstadt bleibt bei den Preisen vorerst alles, wie es ist.

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