"Willkommensbau" für Schiffstouristen am Hafen eröffnet

26.7.2016, 05:57 Uhr

Finanzminister Markus Söder kennt den Ort am Europakai noch von früher. Damals, als er noch viel jünger war und "Das Boot" das Partyvolk an den Hafen lockte. "Ich war damals auch ab und zu dort", sagt Söder über die legendäre Diskothek aus vergangenen Zeiten. Allerdings sei der Ort damals bei weitem nicht so sauber und attraktiv wie heute gewesen, so der Finanzminister.

Heute erstrahlt der Personenschifffahrtshafen in neuem Glanz. Die provisorische Anlage wurde zu einer modernen Kaianlage mit zehn Liegeplätzen ausgebaut. Die Hafenmeisterei wurde neu gestaltet. Sie ziert nun ein liegender Dürer mit Papierschiffchen. Zur Erklärung: Schiffstouristen fahren meist im Liegen vorbei und sehen ihn so aufrecht. 7,5 Millionen Euro hat die Stadt für das Hafenprojekt in die Hand genommen, der Freistaat hat das Vorhaben mit weiteren drei Millionen Euro bezuschusst. Die Bauarbeiten dauerten rund vier Jahre lang – und fanden bei laufendem Betrieb statt.

Gute Geschäfte mit den Schiffstouristen

Dass es nötig und wichtig war, so viel Geld für einen neuen Hafen auszugeben, darüber ist man sich bei der Stadt einig. "Der Schiffstourismus wird immer wichtiger", sagt Oberbürgermeister Ulrich Maly. Kamen vor 20 Jahren noch 85 Schiffe mit rund 10.000 Touristen in die Stadt, waren es vor zehn Jahren schon knapp 53.000 Touristen. Heuer werden 154.000 Kreuzfahrtpassagiere erwartet.

61 Reedereien mit 133 Kabinenschiffen sind mittlerweile Kunden des Hafens. Deshalb brauche es auch einen "Willkommensbau", so Maly. "Vorher haben die Leute ja gar nicht gemerkt, dass sie in der Stadt sind", so Maly, "sie mussten sich mit der Machete durch den Dschungel in Richtung Stadt durchschlagen, wo sie dann mit Schildern um das Rathaus kreisten".

Stadt und Freistaat haben die 10,5 Millionen Euro aber nicht nur deshalb investiert, weil Nürnberg eine schöne Visitenkarte haben sollte. "Alles, was Touristen und Geld in die Stadt und damit Steuergelder bringt, ist eine gute Sache", so Söder.

Im Durchschnitt geben Schiffstouristen rund 30 Euro pro Tag beim Aufenthalt in der Stadt aus. Wirtschaftsreferent Michael Fraas rechnet hoch: "Wenn jedes Schiff 135 Passagiere hat und in diesem Jahr 1140 Schiffe anlegen, dann macht das 4,6 Millionen Euro, die von den Touristen in der Stadt ausgegeben werden."

Dazu kommt noch das – schwer abzuschätzende – Geschäft, das Dienstleister mit den Touristen machen. Etwa Cateringunternehmen, die die Passagiere auf den Schiffen versorgen, oder Lieferanten, die die Schiffsköche mit frischem Obst und Gemüse versorgen. Ist Nürnberg der Anfangs- oder Endpunkt einer Reise, profitieren zudem die Hotellerie und der Flughafen.

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