"Wir brauchen mehr christliche Führungskräfte"

26.2.2017, 13:08 Uhr
Christoph Senft (links) im Gespräch mit FAU-Student Simon Leutz.

© Selina Bettendorf Christoph Senft (links) im Gespräch mit FAU-Student Simon Leutz.

Die Besucher stehen und heben die Arme, sitzen und falten die Hände oder beten still. Eines haben sie alle gemeinsam. Sie loben Gott und singen mit der Band: "Ich weiß, dass mein Erlöser lebt. Ich weiß, dass er hoch oben steht. Hoch über all dem Staub der Welt. Ich weiß, dass mein Erlöser lebt."

Beim Kongress sprechen bekannte Persönlichkeiten wie Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, Staatsminister der Finanzen Markus Söder und Vorstandmitglied des World Economic Forum Philipp Rösler. Zwischen Anzügen und Kostümen blitzen Karo-Hemden von Studenten hervor. Die Themen sind kontrovers und mutig.

Michael Schluter, Weltbankökonom aus England, spricht an, dass Gott auch in geschäftlichen Beziehungen mitwirken möchte. Er thematisiert vor den Führungskräften den Gehaltsunterschied zwischen ihnen und ihren Angestellten und fragt: "Glauben Sie, dass Gott das nicht interessiert?" Philipp Rösler lobt die deutsche Wirtschaft und ermutigt die Unternehmer: "Versuchen Sie Ihre Wirtschaft werteorientiert zu führen."

Inmitten des Kongresses gibt es noch eine kleine, ganz besondere Lounge. Hier treffen sich die "Young Professionals". Dazu zählen die Teilnehmer unter 35 Jahren. Einer von ihnen ist der 28-jährige Simon Leutz. Leutz studiert Wirtschaftspädagogik und Religion an der Friedrich-Alexander-Universität in Nürnberg und ist überzeugter Christ. Er möchte bei dem Kongress mit Führungskräften ins Gespräch kommen und sich durch persönliche Gespräche darüber informieren, wie er als Christ in der Wirtschaft Verantwortung übernehmen kann. Leutz bewarb sich deshalb für das Patenprogramm und hatte Glück.

Christoph Senft ist ebenfalls Teilnehmer des Kongresses und entschied sich, Leutz Kosten für den Kongress zu übernehmen. Senft ist Mitgründer eines Automobilzulieferunternehmens in Österreich mit über 800 Mitarbeitern. Er möchte sich für die junge Generation einsetzen und diese auch finanziell unterstützen. Auf dem Kongress treffen sich die beiden auf einen Kaffee in der Young Professional Lounge. Leutz bedankt sich für die Unterstützung. Schon nach kurzer Zeit entstehen private Gespräche und Senft erzählt, wie er zum Glauben gekommen ist.

Von der Schlucht zu Gott

Vor 20 Jahren stürzte er in einer Schlucht in den Tiroler Bergen ab. Dabei brach er sich die Schulter. Senft lag stundenlang in der Schlucht und niemand kam ihm zu Hilfe. Dann sprach er zu Gott: "Wenn es dich gibt, möchte ich das jetzt wissen." Kurz darauf kam ein Hubschrauber und erlöste den damals 35-Jährigen aus seiner Not. Für Senft ein Wendepunkt seines Lebens, der ihn zu Gott brachte.

Seither engagiert er sich nicht nur im Aufbau von Unternehmen, sondern ist auch in der internationalen Vereinigung christlicher Geschäftsleute aktiv. Er erklärt: "Ich bin der Meinung, dass wir mehr christliche Führungskräfte brauchen. Das möchte ich unterstützen."

Nach dem Gespräch mit Senft geht Leutz zurück ins Plenum. Zum Tagesabschluss finden sich dort wieder 2100 Menschen ein, die zu christlichen Liedern beten und Gott preisen.

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