Wird zu wenig Geld in Nürnbergs Grünanlagen investiert?

25.6.2015, 06:00 Uhr
Der Stadtpark ist mit 19 Hektar die größte innerstädtische "grüne Lunge" nach dem Marienbergpark.

© Stefan Hippel Der Stadtpark ist mit 19 Hektar die größte innerstädtische "grüne Lunge" nach dem Marienbergpark.

Dass Fürth seinen Stadtpark mit wesentlich mehr Geld päppelt als Nürnberg den seinen, ist die schlechte Nachricht. Dass man auf bundesweite Umfragen - die nach der Zufriedenheit der Bürger mit ihren Grünanlagen forschen - wenig geben kann, womöglich die gute.

Zumindest Sör-Chef und Bürgermeister Christian Vogel (SPD) sah das im Sör-Werkausschuss genau so. Umfragen gebe es wie Sand am Meer. "Für meinen Tagesablauf spielt das keine Rolle", konstatierte ein sichtlich genervter Bürgermeister, der am Ende der Sitzung die Zahl der Sör lobenden Redebeiträge auf seiner persönlichen Strichliste triumphierend  mit neun bezifferte. "Ist doch was", so Vogel. Kurz, die Stimmung war leicht gereizt.

Bürgermeister Vogel gibt nichts auf Umfragen

Jahrelang schon wird an Nürnbergs Grünanlagen gespart. Heute gibt die Stadt noch 1,23 Euro im Jahr pro Quadratmeter Grün aus. Mit den Folgen hadert die CSU. Prompt gab’s Streit im Sör-Werkausschuss. Genüsslich hatten die Christsozialen aus einer Forsa-Umfrage von 2014 zitiert, nach der 51 Prozent der Nürnberger mit ihren Parks unzufrieden sind. Nürnberg landete damals auf dem letzten Platz. Forsa hatte jeweils 500 Menschen aus zwölf Großstädten befragt. Hannover lag mit einer Zufriedenheitsrate von 91 Prozent auf Platz eins. Nürnberg war mit nur 65 Prozent das Schlusslicht.

In einer Anfrage wollte die CSU von Sör nun wissen, wie man mit diesen düsteren Erkenntnisse umzudenken gedenke. Gar nicht, war sinngemäß die Antwort von Bürgermeister und Sör-Chef Christian Vogel (SPD); wie gesagt, auf Umfragen gibt er nichts.

Im Schnitt "sehr gute Ergebnisse"

Im Gespräch mit den Bürgern treffe er auf viel Zufriedenheit, so Vogel.  Sorgenkinder gebe es durchaus unter den Nürnberger Parks. Doch im Schnitt  erziele man auch mit wenig Geld "sehr gute Ergebnisse".

Die Nachrichten, die Sör-Werkleiter Ronald Höfler überbrachte, machten die Stimmung nicht besser. Der viel gelobte Fürther Stadtpark etwa wird für sechs Euro pro Quadratmeter und Jahr gehätschelt. Nürnbergs Stadtpark dagegen muss mit weniger als vier Euro auskommen. Kein Wunder, wenn mancher neidisch nach Fürth schaue, sagte CSU-Stadtrat Andreas Kriegelstein, während Sör-Mann Höfler betonte, auch mit wenig Geld erreiche man viel. Der Stadtpark etwa werde "behutsam weiterentwickelt".

Trotzdem bleiben die beiden Brunnen, die nicht mehr funktionieren, dort außer Betrieb. Für den "Frösöchlesbrunnen" und den "Madonnenbrunnen" hatte sich die SPD im Stadtrat stark gemacht. Die Wasserspiele sollten saniert und wieder angeschaltet werden. Doch auch dafür ist, siehe oben, kein Geld in Sicht. 

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