Wohin in der Blauen Nacht? Wir haben die Tipps!

3.5.2014, 12:30 Uhr
Eines der Kulturhighlights in Nürnberg: Die Blaue Nacht. Am Samstag geht's los.

© Berny Meyer Eines der Kulturhighlights in Nürnberg: Die Blaue Nacht. Am Samstag geht's los.

Zug um Zug

Die letzten Figuren hat Stanislaus Müller-Härlin noch am Freitagmorgen in Auftrag gegeben: Putin umarmt Schröder. Der russische Präsident beglückwünscht den früheren Bundeskanzler zum Geburtstag. Der Genosse und sein Boss.

Müller-Härlin hat Pressebilder ausgesucht, am Computer nachgezeichnet und in Plexiglas gelasert: Fotos aus Syrien, der Ukraine, Russland. Außerdem die Umrisse von Utopisten wie Mahatma Gandhi und Petra Kelly. Als Scherenschnitte werfen sie alle nun ihre Schatten auf die Wände, umgeben und umfahren von zwölf leise rauschenden Modellbahnen und 100 Waggons auf 120 Metern Schienen. Der 38-Jährige möchte mit seiner Installation zeigen, wie sich gesellschaftliche Gegenwart und Utopie überschneiden. (Hof Deutsche Rentenversicherung/Arbeitsamt, Tiefgarage, Zugang Frauentorgraben 5, neben Trachtenmodengeschäft, 19–1 Uhr)

Meister Yoda

Nürnberg erhält den Yedi-Ritter-Schlag: Nick Maley, weltberühmter Maskenbildner und Erschaffer von „Meister Yoda“ in den Star-Wars-Filmen, ist der Überraschungsgast im Spielzeugmuseum. Der 64-Jährige reist von den Antillen an, steht für Fotos bereit und wird sicherlich alle Fragen zur Kultreihe beantworten können. Vielleicht aber auch die, ob er für sein in Nürnberg geplantes Filmmuseum schon genügend Geld gesammelt hat. (Spielzeugmuseum, zweites Obergeschoss, 19–23 Uhr)

Riesige Wünsche

Haben Sie Sehnsüchte? Solche, die sich, riesengroß in Worte gegossen, gut auf den Wänden der Katharinenruine machen würden? Für ihre interaktive Projektion sammeln die Studierenden der Technischen Hochschule Ohm plakative Wünsche, um sie voller Hoffnung auf den Weg in die Nacht zu schicken. (Am Katharinenkloster 6, 20.45–1 Uhr)

Kauen für die Kunst

In Leipzig war „Globuswerk“ noch klein, inzwischen ist es mehr als fünf Kilo schwer. Und es soll noch sehr viel gewichtiger werden, hofft die Künstlerin Simone Brühl. Sie nennt die kunterbunte Kugel einen „analogen Speichelspeicher“ menschlicher DNS, besteht das städteübergreifende Langzeitprojekt doch aus gekauten Kaugummis.

Wer Bestandteil dieses feucht glänzenden Globus werden will: frischen Kaugummi nehmen, kauen, ausspucken und für künstlerische Zwecke dalassen. Er erhält laut Programmtext somit die Möglichkeit, in Form eines Kunstwerks sich selbst zu überleben. Brühl hat angekündigt, hygienisch einwandfreie Handschuhe zu verwenden. (Rathaus Wolffscher Bau, Rathausplatz 2, Ehrenhalle, 19–1 Uhr)

Frischer Wind

Was hat sich Petra Krischke nicht schon alles anhören müssen. Tja, Wind und Rathaus, diese Wörter provozieren viele vermeintlich komische Wortspiele. Dass die Künstlerin ihre Installation gerade hier aufstellt, macht jedoch Sinn: Den Widerspruch, dass die Gesellschaft Atomstrom ablehnt und gleichzeitig gegen die Aufstellung von Windrädern protestiert, können wohl nur Politiker lösen. In „Perpetuum Mobile“ stehen sich 16 Windräder gegenüber, angetrieben von einem Ventilator. Sie wiederum erzeugen den Strom, den der Ventilator benötigt – ein Absurduum Mobile. (Rathaus Wolffscher Bau, Rathausplatz 2, Historischer Rathaussaal, 19–1 Uhr)

Wald aus Plastik

Seit gestern sind die ersten Schirm-Gerippe am Hauptmarkt zu sehen. Doch erst nach Einbruch der Dunkelheit wird sich zeigen, warum die Installation von Studenten der Technischen Universität München „Waldplastik“ heißt: An den Kronen der 156 Marktschirme hängen 20 000 beleuchtete Plastiktüten als künstliche Blätter. (Hauptmarkt, 21–1 Uhr)

Die Eintrittskarte kostet an der Abendkasse 16 Euro, Kinder bis zwölf müssen nichts bezahlen. Kostenlos zu sehen sind die Programme der Kirchen, die Installationen auf dem Hauptmarkt und der Kaiserburg.

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