Wöhrder wünschen sich mehr Grün und weniger Lärm

2.2.2015, 07:44 Uhr
Wöhrder wünschen sich mehr Grün und weniger Lärm

© Peter Romir

Es ist ein grauer Januartag auf dem Stresemannplatz. Der Ort ist ein geschäftiges Zentrum. Die Menschen eilen zwischen den zahlreichen Banken, Restaurants und Läden hin- und her. Autos düsen links und rechts vorbei. Zwar gibt es einen kleinen Park mit Bänken und Springbrunnen, doch in der Winterzeit ist die Aufenthaltsqualität hier besonders gering. Umso einladender wirkt da der Blumenladen „Schöner Schenken“, gleich neben dem Metropolis-Kino. Betrieben wird er von Susanne Lother: „Ich wünsche mir vor allem, dass das nächste Jahr geschäftlich ganz gut läuft. Die Leute hier im Viertel sind ja nicht die reichsten – aber fast alle sehr herzlich und freundlich“, erzählt sie, während sie an einem Blumengesteck arbeitet.

Seit fünf Jahren unterhält sie ihr Geschäft hier und ist ganz zufrieden: „Wünschen würde ich mir, dass die Stadt den Platz aufwertet. Die Leute tragen mir oft Kieselsteine in den Laden. Traurig macht es mich auch, wenn ich die Obdachlosen auf den Bänken sitzen sehe. Da wäre es doch sinnvoll etwas zu haben, wo die hingehen können. Die tun mir oft leid.“

Wöhrder wünschen sich mehr Grün und weniger Lärm

© Peter Romir

Nur ein paar Meter weiter, aber doch eine ganz andere Welt findet sich im Friseurladen „Cayenn Toy“. Hier gibt’s loungige Musik und einen langen weißen Raum, in dem gestylt und frisiert wird. Der tätowierte Chef ist eifrig bei den Kunden zu Gange, doch seine Assistentinnen Liz und Meike übernehmen gern die Aufgabe, den großen und gemeinsamen Wunsch der Belegschaft mitzuteilen: „Dass die Krankenwagen nicht unnötig mit Sirene rumfahren!“

„Gute VAG-Verbindung“

Sie schildern die Lage so: „Wir bemühen uns um eine angenehme Atmosphäre, doch dann donnert wieder einer mit Blaulicht und Martinshorn ums Eck! Wir haben natürlich nichts dagegen, dass Kranke schnell versorgt werden – aber wenn die Straßen frei sind, würden wir uns freuen, wenn sie ohne Horn fahren würden!“ Ansonsten sind sie aber sehr glücklich in Wöhrd: „Es ist ein super Standort! Wir waren früher am Rennweg, aber hier gibt es viel mehr Parkplätze und eine gute VAG-Anbindung. Na ja, ein bisschen mehr Grün könnte nicht schaden!“

Wöhrder wünschen sich mehr Grün und weniger Lärm

© Peter Romir

Das meinen auch Valeria und Jens, die gerade über den Stresemannplatz laufen: „Die Stadt ist schon sehr grau! Gerade haben wir uns darüber unterhalten, dass man in Nürnberg gar nicht merkt, wann der Frühling kommt.“ Das sei in den kleineren Orten, aus denen sie kommen (Stein und Oberasbach) anders. „Wir finden, die Stadt sollte mehr Blumen und kleine Grüninseln aufstellen, damit man etwas von der Natur mitbekommt.“ Ansonsten sagen sie über Wöhrd: „Es läuft hier alles ganz gut!“

Nächster Halt ist „Alinas Atelier“ in der Hohfederstraße. Die Inhaberin sitzt in einem kleinen Raum — umgeben von Kleidern, eifrig beschäftigt an ihrer Nähmaschine. „Wissen Sie, ich wünsche mir für dieses Jahr einfach Frieden“, sagt sie. „Ich komme aus der Ukraine, deswegen weiß ich, wie wichtig das ist.“ Seit drei Jahren hat sie hier ihre Änderungsschneiderei und fühlt sich in Wöhrd sehr wohl: „Die Straßenbahn- und Busverbindungen sind sehr gut. Überhaupt ist der Verkehr viel besser gelöst als in Charkiw, wo ich herkomme. Dort leben aber auch anderthalb Millionen Menschen.“

Was sie aber vermisst, ist eine gewisse Offenheit der Menschen: „Dass man einfach so mal auf der Straße oder im Park ins Gespräch kommt, passiert in Nürnberg eigentlich nie. Deswegen scheinen mir viele Menschen allein zu sein.“

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