Wolfgang Wolf: "Und dann spielen sie so einen Schrott"

13.12.2014, 06:00 Uhr
Wolfgang Wolf:

© Foto: Roland Fengler

Mit Wolfgang Wolf, Leiter Fußball beim 1. FCN, und Heino Hassler waren am Donnerstag zwei profunde Kenner des Clubs Teil der Gesprächsrunde. Das Gespräch moderierten zwei ausgewiesene Club-Experten: Harald Kaiser, Redakteur beim Kicker-Sportmagazin, und Bernd Siegler, 1. FCN-Historiker und Vorstand im Fan-Projekt.

Zum Einstieg erinnert sich Wolfgang Wolf an sein Engagement als Trainer in Nürnberg. 1:1 lautete das Ergebnis gegen den Club, Wolf war seinerzeit Trainer in Wolfsburg, und flankierend liefen die Baggerversuche von Michael A. Roth. „Roth war der ehrlichste Präsident, den ich je hatte. Ich konnte mich auf sein Wort verlassen“, unterstreicht Wolf. Der Pfälzer zeigt eine breite Brust, und die furchtbare Zweitligasaison mit bereits einem Trainerwechsel entlockt ihm nur ein müdes Lächeln. Auch mit dem Verweis auf die neue vereinseigene Wohlfühloase: „Wir tun alles, dass die Mannschaft Erfolg hat. Und dann spielt sie manchmal so einen Schrott!“

Flankierend verweist Wolf auf seine Zeit in Kaiserslautern. Dort habe einst Fritz Walter noch Ansprachen vor wichtigen Partien gehalten, um die Pfälzer Buben zu übermenschlichen Leistungen zu motivieren. Was aber tun in Nürnberg? Max Morlock kann man wohl nicht reanimieren.

Lob für die Ultras

Wolf verweist mit dem Charme eines versierten Gebrauchtwarenhändlers auf die derzeit Verletzten. Der malade Mlapa, der pfeilschnelle Blum, Timo Gebhart. Bei Letzterem müsse der neue Trainer herauskitzeln, dass Gebhart klar im Kopf werde.

Spätestens jetzt wird klar: Wolf ist heute als vorweihnachtlicher Märchenonkel im Südpunkt. Heino Hassler begleitet den Club seit Jahrzehnten als aktiver Fan und ist in Fankreisen bestens bekannt und vernetzt. Heute berichtet er über vergangene wie aktuelle Tendenzen auf den Stadionrängen. „Als ich FCN-Fan wurde, war klar: Der Club gewinnt eh jedes Spiel“, so Hassler. Der Mann war einst auch Mitglied des Fanclubs Seerose. „Als wir stigmatisiert wurden, hieß es: Wir ziehen die Kutten nicht mehr an, dann erkennt uns keiner.“

Hooligans seien früher zu 100 Prozent gewaltbereit gewesen. Anders als die Ultras heute. „Ich bin froh, dass die Ultras Stimmung machen“, sagt Hassler, „ein Stadion ohne Ultras wäre traurig und langweilig.“ Probleme habe er mit der umfassenden Vermarktung des Fußballs. Außerdem kritisiere er die Polizeitaktik bei Auswärtsspielen: „Der Auswärtsfan muss bei Derbys wie gegen Fürth seine Rechte an der Stadtgrenze abgeben.“

 

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