Zahl der Patienten steigt und steigt: Notaufnahme in Not

21.11.2017, 10:40 Uhr
In den Notaufnahmen der Kliniken herrscht Hochbetrieb, die Zahl der Patienten steigt ständig.

© Armin Weigel/dpa In den Notaufnahmen der Kliniken herrscht Hochbetrieb, die Zahl der Patienten steigt ständig.

"Über 40 Prozent der Patienten sind lebensbedrohlich oder sehr schwer krank", erklärt Uwe Stadelmeyer, Pflegedienstleiter der Notaufnahmen im Klinikum Nürnberg. Das kommt nicht von ungefähr: Das Klinikum ist zum Beispiel ein überregionales Traumazentrum für Schwerstverletzte, viele Unfallopfer werden deshalb ins Südklinikum gebracht. Aber auch die Schlaganfall-Spezialstation ist eine gefragte Anlaufstelle.

Die Mitarbeiter in der Notaufnahme müssen in kürzester Zeit  entscheiden, wer am dringendsten Hilfe braucht. Seit knapp zehn Jahren arbeitet das Klinikum mit einem Ersteinschätzungs-System. Stufe eins bedeutet eine lebensbedrohliche Erkrankung, bei der sofort ein Arzt hinzugezogen wird. Stufe zwei bezeichnet Hochrisiko-Patienten, die innerhalb weniger Minuten vom Arzt gesehen werden müssen. Alle anderen Patienten sind  nicht dringend behandlungsbedürftig, sie müssen häufig lange Wartezeiten in Kauf nehmen.

Weil die Ersteinschätzung eines Patienten eine hohe Qualifikation erfordert, hat die Deutsche Krankenhausgesellschaft jetzt eine zweijährige Fachweiterbildung für Pflegende in Notaufnahmen etabliert. Wer bereits seit mindestens fünf Jahren in Vollzeit in einer Notaufnahme arbeitet, kann diese Qualifikation auch in einem sechsmonatigen Kompaktkurs erwerben. Mit einem entsprechenden Angebot an eigene Mitarbeiter wie auch an externe Pflegekräfte zählt das Centrum für Kommunikation, Information und Bildung (cekip) am Klinikum zu den Vorreitern in Deutschland.

Mehr als 20 Prozent der Patienten in der Notaufnahme könnten übrigens vom Hausarzt versorgt werden, was  Mitarbeiter entlasten und Wartezeiten verkürzen würde. Außerhalb der Praxiszeiten hilft auch der ärztliche Bereitschaftsdienst der kassenärztlichen Vereinigung unter der Rufnummer 116 117 weiter.

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