Zu viel Lärm in Nürnberg: Stadt legt Aktionsplan vor

15.10.2015, 05:53 Uhr
Ein Viertel der Nürnberger Bevölkerung ist von Verkehrslärm betroffen.

© dpa Ein Viertel der Nürnberger Bevölkerung ist von Verkehrslärm betroffen.

Knapp 123.000 Nürnberger müssen tagsüber mit Straßenlärm leben. Nachts werden immerhin noch fast 78.000 Bürger genervt. Besonders betroffen („sehr hohe Belastung“ durch Kfz-Lärm) sind tagsüber fast 20.000 Menschen (lauter als 70dB(A)) und immer noch fast 18.000 nachts (lauter als 60 dB(A)).

Gestört durch die Straßenbahnen werden 700 (tagsüber) beziehungsweise 1900 Anwohner (nachts). Immer noch „hoher“ Belastung ausgesetzt sind durch den Kfz–Lärm am Tag (größer 65 dB(A)) und nachts (größer 55 dB(A)) rund 43 000 Anlieger. Bei Straßenbahnlärm sind es 6600 beziehungsweise 9000 Personen. Hinzu kommen noch Bahnlärm (84 000/67 000 Personen) und Fluglärm (3400/900). Doch dafür ist die Stadt nicht zuständig ist.

64 Schwerpunktgebiete für den Straßenlärm gibt es. Dazu zählen etwa Teile der Rothenburger Straße und des Frankenschnellwegs ebenso wie von der Welserstraße, der Eibacher Hauptstraße oder der Sigmundstraße. Bei der Straßenbahn sind es vier Hauptgebiete: Südstadt, Johannisstraße, Bucher Straße/Erlanger Straße und Sulzbacher Straße.

Elastische Einbettung von Schienen

Bei der Suche nach Lösungen hatte die Stadt, wie berichtet, auch die Nürnberger mit einbezogen (www.nuernberg-aktiv-gegen-laerm.de). Eine Anregung, die umgesetzt wurde, war die Klage über Warntöne bei den Türen in U- und Straßenbahnen (vor allem nachts). Durch neue Steuerungen ist dies nun deutlich leiser. Die elastische Einbettung von Schienen soll künftig auch Lärm reduzieren.

„Die Lärmbelastung soll allerorts auf ein nicht gesundheitsgefährdendes Niveau gesenkt und gleichzeitig für möglichst viele Personen reduziert werden“, verpflichtet sich die Stadt. Dies soll vor allem durch Flüsterasphalt (minus 4 bis 5 dB(A)), Geschwindigkeitsreduzierung (2—3 dB(A)) und Lärmschutzfenster (maximal 20 dB(A)) erreicht werden.

Flüsterasphalt soll – innerhalb der nächsten Jahre – zuerst in den zehn am stärksten belasteten Gebieten verwendet werden. Dazu zählen ein Teil der Äußeren Bayreuther Straße und der Eibacher Hauptstraße, Teile der Maximilianstraße oder der Ostendstraße. Kostenpunkt: 21 Millionen Euro. Gestartet ist ein Tempo-30-Modellversuch in der Südstadt (bis Herbst 2016) auf der Schuckert-, Gudrun- und Markgrafenstraße soll Tempo 30 eingeführt wurde. Erste Vergleichsmessungen bestätigen die Minderung.

Für das Schallschutzfenster-Programm kommen etwa 10 400 Einwohner in Frage. Offen ist, ob 2,6 oder 3,4 Millionen Euro bereitgestellt werden. Je nach Förderhöhe pro Person würde es zwischen 6,5 und 26 Jahre dauern, bis alle versorgt sind. Übrigens: Die Stadt zählt auch den kreuzungsfreien Ausbau des Frankenschnellwegs mit Tunnel zu den Maßnahmen.

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