Zwischen Glas und Kiste

23.8.2017, 08:00 Uhr
Zwischen Glas und Kiste

© Stefan Hippel

2018 ist Schluss. Dann will Brigitte Jupitz den Vorsitz der BauLust-Initiative abgeben, "die Jüngere sollen übernehmen". Vorher aber räumt Brigitte Jupitz noch auf, hat man den Eindruck. Ganz so sei es nicht, das Thema dieser BauLust-Führung aber brennt ihr schon länger unter den Nägeln. Titel: "Erlebnis Müll".

Geht es nach Jupitz, sollte nämlich die Stadt aufräumen — und zwar an zahlreichen Stellen in der Altstadt. Zum Beispiel am Westtor, über das zahlreiche Gäste beispielsweise zum Einkaufen aus dem Umland in die Stadt kommen. Begrüßt werden sie von Glas- und Müllcontainern.

"Das ist ja schlimm", platzt es aus einer Teilnehmerin der Führung heraus, als sie einen Blick auf die andere Seite der Containerbatterie wirft. Dort stehen Dutzende Flaschen, für die im Altglas kein Platz mehr war. Das trübe den Blick auf das alte Arbeitsamt schon gewaltig, sagt Jupitz.

Sie hat früher bei der Verwaltung gearbeitet und weiß deshalb, wieso Glascontainer so prominent platziert sind. "Früher wurden sie so aufgestellt, dass die Leute drüberfallen", so dass man am Flaschenentsorgen gar nicht vorbeikam. "Aber das ist 25 Jahre her, heute muss das nicht mehr sein." Fast alle wüssten, wie eine Glasflasche zu entsorgen sei. Warum Glascontainer also nicht auf Parkplätzen von Supermärkten aufstellen statt an beschaulichen Plätzen in der Altstadt?

Auch gebe es optisch attraktivere Lösungen — im Boden versenkte Glascontainer beispielsweise, sagt die BauLust-Vorsitzende. "Die haben nicht nur reiche französische Städte!"

Zwischen Glas und Kiste

© Stefan Hippel

An zig Ecken in der Altstadt zeigt Jupitz der Gruppe solche Situationen, auch nördlich des Fünferplatzes. Dort spitzen rosa Rosen aus einer Baumscheibe, werden aber von Passanten kaum gesehen: Sie leuchten zwischen Altpapier- und Altglascontainer.

Während am Nägeleinsplatz im Altstadtwesten der Servicebetrieb Öffentlicher Raum ein kleines, eingezäuntes Mülltonnen-Lager eingerichtet hat, sind es andernorts vor allem Streusandkisten, die Brigitte Jupitz ein Dorn im Auge sind. "Und wie viele es davon gibt", zeigt sich ein Teilnehmer während des Rundgangs erstaunt.

Früher seien die im Sommer abgebaut worden, weiß Jupitz. "Aber heute dienen sie ja als Werbefläche", und sie zeigt auf mit Plakaten zugeklebte Kisten. Jupitz geht es um den Wert öffentlichen Raums. "Da muss die Stadt Vorbild sein!" Ein besseres.

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