Nürnberg: Gericht verurteilt Diebe zu Haftstrafen

14.12.2018, 15:03 Uhr

Der Parkplatz ist schon seit Stunden leer, die nächsten bewohnten Häuser sind weit weg. Im Schutze der Nacht steuern die Diebe Supermärkte mit integrierten Niederlassungen von Metzgern und Bäckern an. Während einige Bandenmitglieder im Fluchtfahrzeug warten oder Schmiere stehen, hebeln ihre kriminellen Kollegen die Türen auf, öffnen Tresore – und schnappen sich dann Bargeld als Beute: Mit Dutzenden solcher Einbruchsdiebstähle musste sich die Polizei in ganz Nordbayern im Jahr 2017 befassen.

Handy-Daten brachten Ermittler auf die richtige Spur

Unter anderem über die Auswertung von Handy-Verbindungsdaten kamen die Ermittler mehreren Verdächtigen auf die Spur. Nun wurde zwei unabhängig voneinander agierenden Einbrecherbanden vor dem Landgericht Nürnberg-Fürth der Prozess gemacht. In einem Fall waren es vier Männer und zwei Frauen deutscher Herkunft. Ein 29-jähriger Oberpfälzer kassierte sieben Jahre Gefängnis, seine 43-jährige Komplizin fünf Jahre und neun Monate. Ein 21-Jähriger muss eine vierjährige Jugendstrafe verbüßen und ein 27-Jähriger, der rauschgiftsüchtig ist, wurde zu drei Jahren und neun Monaten Gefängnis sowie der Unterbringung in einer Drogenentzugsklinik verurteilt. Eine 22Jährige und ein 27-Jähriger, die den Einbrechern gelegentlich halfen, kamen mit Bewährungsstrafen davon. Den Schaden bezifferte die Staatsanwaltschaft auf etwa 78 000 Euro, die Beute auf rund 79 000 Euro.

Bei der zweiten Bande handelt es sich um Rumänen im Alter von 21 bis 49 Jahren. Auch sie stiegen in Metzgereien und Bäckereien im Raum Nürnberg ein und räumten zudem ein Juweliergeschäft in Lauf (Kreis Nürnberger Land) aus. Die teilweise einschlägig vorbestraften Diebe erbeuteten Geld und Schmuck im Wert von 170 000 Euro und richteten ebenfalls hohen Sachschaden an. Zwei Männer kassierten nun sieben Jahre Gefängnis, ein weiterer Mann muss sechs Jahre hinter Gitter und ein Heranwachsender wurde zu drei Jahren und drei Monaten Jugendstrafe verurteilt.

Der Prozess vor einer Jugendkammer des Landgerichts wurde durch einen ganz offenbar auf Krawall gebürsteten Angeklagten erschwert. Der Mann überzog Gericht, Dolmetscherin und andere Prozessbeteiligte mit üblen Beschimpfungen und brüllte auch Zeugen an. Er musste deshalb immer wieder vom Verfahren ausgeschlossen werden. Für sein rüdes Benehmen kassierte der Rumäne acht Wochen Ordnungshaft. Außerdem kommt vermutlich ein weiteres Strafverfahren auf den Mann zu.

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