Nürnberg ist die unsicherste Großstadt Bayerns

14.3.2017, 11:37 Uhr
Die Königstorpassage am Nürnberger Hauptbahnhof zählt zu den Kriminalitätsschwerpunkten in der Stadt. Nürnberg ist laut der aktuellen Kriminalitätsstatistik die unsicherste Großstadt Bayerns.

© Horst Linke Die Königstorpassage am Nürnberger Hauptbahnhof zählt zu den Kriminalitätsschwerpunkten in der Stadt. Nürnberg ist laut der aktuellen Kriminalitätsstatistik die unsicherste Großstadt Bayerns.

Auf 100.000 Einwohner kommen demnach in Nürnberg rund 9000 Straftaten. Keine andere bayerische Großstadt hat einen vergleichbar schlechten Wert. Im benachbarten Fürth etwa liegt die Zahl der Fälle bei nur 4800, in Erlangen bei 5700. Selbst in München kommen auf 100.000 Einwohner knapp 6700 Straftaten.

Dies geht aus der Kriminalitätsstatistik hervor, die Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) in München vorlegte. Nürnbergs Bürger werden demnach doppelt so oft Opfer eine Straftat wie der Rest von Bayern. Gleichwohl können sich die Nürnberger damit trösten, dass die Zahl der Straftaten insgesamt leicht gesunken ist. Der Süden Bayerns dagegen muss damit leben, dass seit Jahren vor allem die Zahl der Einbrüche beständig steigt. Bayerns Polizei vermutet dahinter vor allem Banden, die durchs Land reisen. Eine genaue Erklärung, warum es derzeit vor allem den Süden treffe, gebe es nicht, heißt es im Innenministerium.

Ähnlich vage bleiben die Erklärungsversuche, wenn es um einzelne Städte geht. Warum in Nürnberg etwa das Risiko doppelt so hoch ist wie im benachbarten Fürth, Opfer einer Straftat zu werden, kann das Innenministerium nicht schlüssig erklären.

"Eine ganze Reihe von Faktoren" spiele eine Rolle, sagt Landespolizeipräsident Wilhelm Schmidbauer. So liegt in Regensburg die Zahl der Delikte prozentual ähn­lich wie in Nürnberg. Anders als in Nürnberg spielen laut Schmidbauer hier aber vor allem Diebstähle und Drogenkriminalität eine besondere Rolle. Beides sind Delikte mit einem hohen Dunkelfeld, die nur dann ihren Weg in die Kriminalstatistik finden, wenn die Opfer sie anzeigen oder die Polizei den Tätern zufällig auf die Schliche kommt.

Wer mehr kontrolliert, entdeckt auch mehr

Insgesamt ist die Zahl der Straftaten 2016 um 3,3 Prozent gestiegen, auf knapp 615.000 Delikte. Darin nicht enthalten sind Verstöße gegen das Ausländerrecht, die sich im vergangenen Jahr auch als Folge des gerade in Bayern starken Flüchtlingsandrangs drastisch erhöht haben.

Den Anstieg der Kriminalität führt die Polizei vor allem auf vier Bereiche zurück: Körperverletzungen, Rauschgiftkriminalität, Internetbetrügereien und Urkundenfälschungen. Die Zahlen geben allerdings auch die Arbeit der Polizei wieder. Wer mehr kontrolliere, sagte Innenminister Joachim Herrmann, der entdecke auch mehr.

Entsprechend ist im vergangenen Jahr die Aufklärungsquote weiter gestiegen, und zwar auf fast zwei Drittel. Bayern liegt damit weiter bundesweit an der Spitze. Das sicherste Bundesland, darauf legt Herrmann großen Wert, bleibe es sowieso.

Auf die Bevöl­kerung umgerechnet, war 2016 nicht einmal jeder 20. Mensch im Freistaat Opfer einer Straftat geworden. Zum Vergleich: In den Stadtstaaten Berlin, Hamburg und Bremen liegt das Risiko bald viermal so hoch.

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