Allersberg: Ins Freibad wird investiert, in die Bücherei auch

12.9.2018, 06:00 Uhr
Allersberg: Ins Freibad wird investiert, in die Bücherei auch

© Foto: Archiv/Tobias Tschapka

Freibad, Bücherei, Brücken, Kläranlagen, Schulen, Gilardi-Anwesen: Die Liste der offenen Baustellen in der Marktgemeinde ist lang. Und irgendwie muss das Ganze ja auch bezahlt werden. Schon bei den Haushaltsberatungen vor einem halben Jahr wurde wie berichtet vehement darüber gestritten, was sich Allersberg in den nächsten Jahren alles leisten muss und kann, wie hoch sich die Gemeinde dafür verschulden darf und was noch ein paar Jahre warten muss.

Ein knappes halbes Jahr später sind die Sorgen immer noch die gleichen. Die Gemeinde muss in Freibad, Bücherei, Brücken, Kläranlagen, Schulen und Gilardi-Anwesen viel Geld stecken und dafür viele Schulden machen. Laut Finanzplan könnte der Schuldenstand Ende des nächsten Jahres bei mehr als 19 Millionen Euro liegen und bis zum Jahr 2021 auf bis zu knapp 20 Millionen Euro steigen, bevor er 2022 erstmals wieder sinken soll, nämlich auf knapp 17 Millionen Euro. Noch zu Jahresbeginn 2018 lag er bei "nur" 10,3 Millionen Euro.

Innerhalb von zwei Jahren würde sich der Schuldenstand damit fast verdoppeln. Und genau hier liegt für viele Markträte das Problem. Schon vor einem halben Jahr wurde nach Einsparmöglichkeiten gesucht und so manches — wie zum Beispiel die eigentlich notwendigen und eingeplanten Brückensanierungen auf dem Gemeindegebiet — aus Kostengründen wieder gestrichen.

Auch diesmal machte man sich so seine Gedanken. Der radikalste kam von CSU-Marktrat Lorenz Lehner, der die Bücherei ins Visier genommen hatte. Diese ist im alten Bahnhofsgebäude untergebracht, und in dieses Gebäude müsste die Gemeinde nach einer ersten Schätzung rund eine Million Euro für die Brandschutzertüchtigung stecken. Zwar liegt inzwischen der Brandschutznachweis vor und die Kosten könnten (!) auf 800 000 Euro sinken. Doch das ist immer noch viel.

Lorenz Lehner hatte daher im Hauptausschuss vorgeschlagen, die Bücherei ganz zu schließen. Die jungen Leute würden heute eh nicht mehr lesen, "warum also noch mal eine Million Euro in das Haus stecken?", begründete er in der Sitzung des Marktgemeinderates noch einmal seinen Vorstoß, der im Gremium jedoch auf wenig Unterstützung stieß. Die Bücherei blieb also auf der Investitionsliste drauf.

Das Freibad natürlich auch. Die Verwaltung hatte für die Sanierung bereits im nächsten Jahr fast zwei Millionen Euro bereitstellen wollen. "Zu unrealistisch", hatte CSU-Sprecherin Christine Herdegen ebenfalls bereits im Hauptausschuss angemerkt. Es liege schließlich noch nicht einmal eine Planung vor. Daher sind nun erst mal 500 000 Euro Planungskosten eingeplant, und saniert werden soll dann in den folgenden Jahren. Damit können die Allersberger ihr Bad auch im nächsten Sommer noch mal nutzen, bevor es dann wohl zwei Jahre lang zu bleiben wird.

Knappe Entscheidungen

Am Ende der verhältnismäßig kurzen Diskussion stimmte der Marktgemeinderat dem Haushalt für das nächste Jahr schließlich zu, allerdings nur mit 11:9 Stimmen. Lediglich die Freien Wähler und das Allersberger Bürgerforum stellten sich geschlossen hinter den Entwurf der Verwaltung. Fast alle CSU-Räte waren dagegen, außerdem ein Teil der SPD-Fraktion.

Noch knapper fiel die Entscheidung aus, als es um den Finanzplan (und die darin vorgesehene steigende Verschuldung) ging. Hier lautete das Ergebnis am Ende 10:10. Wieder waren es CSU (diesmal geschlossen) und SPD, die ihre Zustimmung verweigerten. Damit gilt der Finanzplan als abgelehnt und muss nun noch einmal überarbeitet werden.

Das kann allerdings eine Weile dauern. Der Grund, warum der Marktgemeinderat sich schon jetzt im September mit dem Haushalt für das nächste Jahr beschäftigt hat, ist nämlich eigentlich ein sehr schöner: Kämmerin Katrin Müller geht Ende dieser Woche in Mutterschutz und kommt erst im nächsten Frühsommer wieder. Der Haushalt sollte noch vor ihrer Familien-Pause verabschiedet werden, damit die Kommune Planungssicherheit hat und die anstehenden Aufgaben erledigen kann. So hatte es Bürgermeister Horndasch erklärt.

Das kann die Gemeinde jetzt erst mal tun. Und gleichzeitig wieder nach einem Ausweg aus der Schuldenkrise suchen. Doch wo jetzt gespart werden soll, weiß eigentlich keiner so richtig. Auch der Bürgermeister nicht. Ihm sei der Schuldenstand auch zu hoch, versicherte Daniel Horndasch, allerdings "reden wir nur über Einsparungen durch Verschiebungen". Soll heißen: Was jetzt gestrichen wird (wie zum Beispiel vor einem halben Jahr die Brücken), "das kommt dann alles später noch".

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