Auf dem "Walk of Fame" gibt es für jeden einen Stern

24.7.2017, 08:00 Uhr
Auf dem

© Foto: Robert Unterburger

Auf dem

© Robert Unterburger

Vor der großen Feier gab es schon ein reges Treiben auf dem komplett bestuhlten Pausenhof. Wegen des schönen Sommerwetters zog es die Menschen nach draußen, wo man es sich gut gehen ließ bei Kaffee und Kuchen und anderen lukullischen Köstlichkeiten. Und dann hieß es: Hereinspaziert zum Sektempfang. Den hatte der Elternbeirat organisiert.

In der "Hall of Fame" - schnöde Zeitgenossen sprechen auch von einer Turnhalle - warteten hunderte Besucher auf den wichtigsten Tagesordnungspunkt: die Verabschiedung der Schülerinnen und Schüler mit dem Überreichen der Abschlusszeugnisse. "Heute bekommt jeder von euch einen Stern", kündigten die jungen Moderatoren Laura Liegel, Nina Braun und Simon Hofmann an.

Doch bis es so weit war, durften noch zwei Kommunalpolitiker und die Elternbeiratsvorsitzende launige Grußworte sprechen. "Ihr dürft richtig stolz sein, dass ihr den Abschluss in der Tasche habt", meinte Landrat Herbert Eckstein. "Eingeschult wurden 160 Schüler, heute gehen 166 Schüler", sagte er und begründete die Zahlendifferenz mit dem Umstand, dass nach der siebten Klasse neue Schüler dazugekommen waren.

"Gute Noten sind nicht der einzige Weg, Erfolg zu haben - manche Talente werden erst später entdeckt", meinte der Landrat, "was ihr braucht, sind gute, ehrliche Freunde." Der "Lehrkörper" leiste wichtige Bildungsarbeit. Wichtig seien Fähigkeiten wie Neugierde, Wünsche und ein Quäntchen Glück, das jeder brauche.

Auch Bürgermeister Ralph Edelhäußer gratulierte den Absolventen und kündigte an, die Stadt Roth werde nächstes Jahr wieder Auszubildende einstellen. "Das Leben steht vor euch, ihr könnt mit Stolz zurückschauen", schloss Edelhäußer. "Es ist eine Besonderheit, mit der Schule fertig zu sein", erklärte Elternbeiratsvorsitzende Andrea Popp. Sie bedankte sich für "harmonische und zielorientierte Zusammenarbeit mit der Schule". Der Elternbeirat sei stets offen für Wünsche und Anregungen. Den Absolventen wünschte sie "einen guten Start in ein selbstbestimmtes Leben."

Die Big Band der Realschule unter der Leitung von Markus Renz und Sebastian Pröger heizte kräftig ein, auch wenn sich die Temperaturen schon der 30-Grad-Grenze näherten.

"Ihr habt euch als Thema ,We all dream in gold‘ ausgesucht in Anlehnung an die Oscar-Verleihung in Los Angeles", sagte Schulleiter Norbert Valta. "Leider gehen bei der Oscarverleihung fast alle Nominierten leer aus. Das ist bei uns völlig anders! Alle, die den Realschulabschluss erreicht haben, erhalten ihren Oscar, das Abschlusszeugnis."

Von 168 Realschülern, die alle Prüfungen bearbeitet haben, hätten 166 den Realschulabschluss geschafft, berichtete Valta. Etwa ein Drittel gehe an eine weiterführende Schule (Fachoberschule in Weißenburg oder Nürnberg), Platz zwei belegten Berufe aus dem mechanischen und elektronischen Bereich (Mechatroniker und Elektroniker). Auf Platz drei stünden Berufe aus dem kaufmännischen Bereich: Bank-, Industrie- oder Versicherungskaufleute.

Valta gab den Absolventen drei Dinge mit: "Vertraut auf euren gesunden Menschenverstand! Lebt euer Leben mit Leidenschaft, Freude und Begeisterung! Habt ein glückliches und zufriedenes Leben!"

"Mit den Abschlusszeugnissen seid ihr keine Realschüler mehr", so Valta abschließend, "ein Lebensabschnitt ist damit zu Ende, ein neuer beginnt."

Sabine Söllner-Gsell, die stellvertretende Schulleiterin, nahm eine Reihe von Ehrungen vor. "Anerkennung ist ein Zeichen der Wertschätzung, die an unserer Schule gelebt wird, nicht nur, weil sie in unserem Leitbild verankert ist", unterstrich sie.

Geehrt wurden die Schülerinnen und Schüler, die sich in besonderer Weise in Notfallsituationen (bei Verletzungen, Sportunfällen) als Ersthelfer für ihre Mitschüler eingesetzt haben: Julia Stamminger, Alica Sulzer, Jan-Lukas Werzinger und Henry Winter. Geehrt wurde auch das Technik-Team Tobias Lödel, Tobias Offt und Timo Schkrohowsky.

Lob für die Klassenbesten

Eine Ehrung erfuhren die Musikerinnen und Musiker der Bigband, die bei der Feier zum letzten Mal ihr Können zum Besten gaben: Xenia Billner, Belinda Geilhofer, Sebastian Hagen, Michelle Hartl, Ronja Helmschrott, Lukas Koops, Vanessa Schneider, Dominic Schultheiß, Kristina Sommer, Alica Sulzer, Christoph Traumüller, Chiara Treitz, Jan-Lukas Werzinger und Henry Winter.

Als Klassenbeste der sieben Abschlussklassen wurden geehrt: Benedikt Minder (10 A), Paul Friederici und Steven Singer (10 D), Lukas Glauber (10 C), Leon Lafere (10 G), Jeanette Feyerer (10 E, Note 1,27, Drittbeste aller Abschlussklassen), Sebastian Hagen (10 F, Note 1,25, Zweitbester aller Abschlussklassen) und Jonas Schorr (10 B, Note 1,17, Schulbester).

Einen tollen Auftritt legte die Schülerband mit Dominic Schultheiß (Keyboard), Jan-Lukas Werzinger (Bass) und Henry Winter (Schlagzeug) hin. Ihr "Carol of Bells" faszinierte die Zuhörer.

Einen Riesenbeifall gab es auch für die Lehrerband, die es so richtig krachen ließ - beispielsweise mit dem Song "Gimme some lovin´". Das Original stammt von Steve Winwood und seiner "Spencer Davis Group". Da staunten die Absolventen von 2017, welches Feuer ihre Lehrer mit Songs aus den 1960ern entfachten.

Bemerkenswert auch der musikalische Auftritt des Trios "Wild Wolfs Dream". Die drei Jungs interpretierten den Leitbildsong der Realschule. Darin ist von Toleranz, Respekt, Rücksichtnahme und Zusammenarbeit die Rede - und: "Jeder von uns braucht seinen eigenen Weg."

Abschließend trugen die beiden Schülersprecherinnen ihre Gedanken zum Schulabschluss vor. "Für viele Schüler war die Schulzeit nicht ganz leicht, sie wurden von den Eltern regelrecht in die Schule gezerrt." Trotzdem dankten sie allen Eltern, "die uns unterstützt und uns trotz pubertierender Phasen geliebt haben." Freunde und schöne Erinnerungen seien das Wichtigste, was man in den sechs Jahren Realschulzeit erlebt habe. "Danke für die verbrauchten Nerven und für die Geduld: Der Wolf verlässt die Schule und das Rudel zieht mit!"

Draußen wurde weitergefeiert bei der vom Elternbeirat organisierten Grillfeier. Doch bevor man sich den leiblichen Genüssen hingab, ließen die Absolventen bunte Luftballons in den Abendhimmel steigen.

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