Aus Wöhrl-Modehaus soll bald ein Hotel werden

10.8.2017, 05:50 Uhr
Aus dem ehemaligen Modehaus Wöhrl in der Valentin-Passage will die Familie Wöhrl jetzt ein Hotel machen. Was mit der Brücke passiert, ist aber noch unklar.

© Carola Scherbel Aus dem ehemaligen Modehaus Wöhrl in der Valentin-Passage will die Familie Wöhrl jetzt ein Hotel machen. Was mit der Brücke passiert, ist aber noch unklar.

"Kein Schaden, wo kein Nutzen." Diese Einschätzung stellte Bürgermeister Ralph Edelhäußer als Überschrift über die jüngste Entwicklung in der Rother Innenstadt. Denn "seit 30 Jahren versuchen wir, in Roth ein Hotel unterzubringen", blickte er zurück. Jetzt sei er "froh und stolz", denn die Voraussetzungen seien gut, "dass aus der Brache was Gutes für die Stadt wird".

Aus der "Brache" des früheren vierstöckigen Modehauses Wöhrl soll nach der Schließung im März nun ein Hotel mit 68 Zimmern, Bar und Restaurant, Tagungsräumen und Fitnessbereich werden. Der Grund dafür: Unternehmer Hans Rudolf Wöhrl sei "immer noch verwurzelt mit der Stadt, in der er aufgewachsen ist" (Edelhäußer) und will ihr "etwas Gutes tun", wie Stadtbaumeisterin Lydia Kartmann sagte. Denn mit "nur" 68 Zimmern liege das Haus "an der unteren Grenze der Rentabilität". Trotzdem soll das Hotel Dormero, das zur Hotelkette von Wöhrl-Sohn Marcus Maximilian mit 14 Häusern in ganz Deutschland gehört, in Roth entstehen und schon im Jahr 2018 eröffnet werden.

Fassade nahezu unverändert

Eine Bebauungsplanänderung sei dafür "Gott sei Dank" nicht nötig, weil es sich hier um "nicht störendes Gewerbe" handle, auch die Fassaden könnten nahezu unverändert bleiben. Verändert werde die bisherige Lichtkuppel im Zentrum des Gebäudes: Das Glasdach über dem Geviert mit den Rolltreppen soll abgenommen werden und ein Lichthof entstehen, um den sich in jeder Etage zwölf Hotelzimmer gruppieren. Der Haupt- und einzige Eingang soll laut dem Bauherrn, der Tetris Grundbesitz GmbH & Co. KG, im untersten Stockwerk im Sieh-Dich-Für-Weg liegen. Vom Passageneingang am Marktplatz aus wird es also keinen Zugang zum Hotel geben.

Lydia Kartmann gestand den Bauausschuss-Mitgliedern, dass auch sie es zunächst "schade" gefunden hätte, dass von der Valentin-Passage her kein Zugang vorgesehen ist. Aber nun sei sie überzeugt: "Es ist gut so. Denn man muss einem Hotel ansehen, wo der Eingang ist."

Was passiert mit der Brücke?

Daneben liegen aber noch ein paar weitere Stolpersteine im Weg: So wird der Fußgängerübergang von der Rothmühl-Passage in das frühere Bekleidungsgeschäft von den Hotelbetreibern nicht mehr benötigt. Die Verbindung von der Stadt zur Rothmühl-Passage sei dann auch nicht mehr (durch Wöhrl hindurch) erkenn- und sichtbar. Die Brücke also zusperren und abreißen oder die Fußgänger in der Valentin-Passage in einem schmalen Gang um das Hotel herum zum Steg leiten? Beide Varianten hat das Stadtbauamt durchgespielt, lieber würde man "den Durchgang aufgeben", riet Kartmann. Zunächst bleibe der Steg auf jeden Fall so lange stehen, bis klar sei, "was aus der Passage überhaupt wird".

Die Frage von Jutta Scheffler (Grüne) nach Zuschüssen, die bei Abbruch des Stegs möglicherweise zurückgefordert würden, konnte Kartmann verneinen, Heinz Bieberle (CSU) regte statt des Abrisses eine Verschwenkung Richtung Parkhaus an. Doch zuvor stehen laut Edelhäußer andere Prioritäten an: Ziel sei, für ein Außenrestaurant, die Zufahrt und eine Grünfläche am Rothufer die noch nicht realisierten Planungen für Unteres Tor und Willi-Supf-Platz (mit Brückenverschwenkung) zusammenzubringen. "Und jeder von uns ist um verbale Unterstützung gebeten", beschwor er die Ausschussmitglieder.

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