Bayerischer Rundfunk filmt Spalter Brauchtumsumzug

21.12.2017, 11:18 Uhr
Bayerischer Rundfunk filmt Spalter Brauchtumsumzug

© Fotos (2): Jürgen Leykamm

Bayerischer Rundfunk filmt Spalter Brauchtumsumzug

Damit ja nichts schief geht, holten sie sich einen gereiften Vollprofi unter den freiberuflichen Regisseuren mit ins Boot: Rolf Sturm. "Verstehen Sie Spaß?", ein Konzertsommerporträt über die Gruppe Haindling, "Richterin Barbara Salesch", "Zwei bei Kallwass" — der Mann ist mit allen Wassern gewaschen. Nach dem Termin in Spalt und einem Abschlusskaffee geht es gleich weiter: Helene Fischer wartet, um ins rechte Licht gerückt zu werden. In Spalt aber kniet sich Sturm mächtig rein, die Stippvisite ist alles andere als ein Pausenfüller.

Schon bevor das BR-Team eintrifft, durchwandert der Regisseur die Stadt. Er will herausfinden, wo der beste Drehort ist. Er favorisiert am Ende den Marktplatz, wo die Bühne für die große Sause aufgebaut ist. Und die wird richtig groß. "Wir erwarten um die 10 000 Besucher", sagt Otto Hausmann, Präsident der KaGe Spalt. Denn die hat sich für ihre Session viele Gäste eingeladen, ist sie doch Gastgeber des großen Freundschaftstreffens des BDK (Bund Deutscher Karneval) mit Gruppen aus ganz Süddeutschland.

Am dritten Tag der Großveranstaltung werden sie sich zum Brauchtumsumzug durch die Stadt aufmachen, moderiert vom fränkischen Kabarettisten Volker Heißmann und der Leiterin des deutschen Fastnachtsmuseum in Kitzingen, Daniela Sandner.

Hausmann lässt natürlich auch seine Kommentare vom Stapel – und der BR ist mittendrin. Für die Bildaufnahmen fantastisch, das Problem aber sei "ein ungestörtes Audio", sagt Sturm stirnrunzelnd. Wo die Kameras hinzeigen sollen, ist ihm gleich klar: "Die Häuser rechts sind deutlich schöner..." Da ist der Regisseur Schlimmeres gewohnt, auch im Karnevalstreiben. Im Vergleich zu Spalt etwa sähen "Köln und Mainz aus wie Bombenkrater – aber hier gibt es wunderschöne Häuser!" Sagt einer, der es wissen muss und getrost ist, dass hier "keine Hollywood-Kulisse" aufgebaut werden muss.

Wenn nur die Sache mit dem Audio nicht wäre: "Applaus ist okay, aber keine Durchsagen, sonst wird das mit dem Schneiden schwer." Über den berühmten Knopf im Ohr will er beim Zug mit Hausmann in Verbindung bleiben, dann sollte alles klappen, hoffen beide.

Beim Plan B wird es schon schwieriger. Wenn die Tonaufnahmen von Musikgruppen nicht perfekt sind, könnte man doch deren Zeltauftritte mit den Bildaufzeichnungen vom Zug mischen, schlägt der Präsident vor. "Nein", sagt der erfahrene Regisseur, "das merken die Zuschauer." Und die sollen möglichst nah an das Geschehen herangeführt werden, auch wenn das Ganze nicht live übertragen wird. Was auch seinen Charme hat – viele Einspielungen unterbrechen den Bericht über den Umzug.

"Wir haben Sendezeit genug", beruhigt Amann, rund eineinhalb Stunden. Um sie zu füllen, braucht es möglichst viele Infos, die verwertet werden können – die schönsten Masken, die ältesten Teilnehmer. "Bekommt Ihr alles", so Hausmann.

Nicht sorgen kann er für die Kameras. Doch deren Art und Position stehen bald fest: Eine soll am Kran hängen, eine auf dem Pumpstativ auf einem Podest direkt neben der Bühne, zwei Exemplare per Hand unterwegs sein. Und das Wetter muss passen. "Das geht klar, ich hab den guten Draht nach oben", sagt Hausmann. Mit dem Draht zum Freistaat klappt es nicht so ganz. "Söder kommt nicht?" ist Sturm erstaunt. "Nein," doch der Präsident begründet auch: "Neben dem sehe ich so mickrig aus."

Doch egal wer kommt, bei schlechter Witterung muss vor allem die Beleuchtung stimmen. 1000 Lux sind angedacht, sonst werden Stromprobleme befürchtet. "Die haben wir hier nicht", widerspricht Stadtbaumeisterin Daniela Gottschämmer beherzt. Bauhofvorarbeiter Thomas Eitel nickt bedächtig und Kläranlagenbeauftragter Thomas Pröpster lächelt verschmitzt. Er will gleich in Doppelfunktion, dass alles klappt. Denn er ist als technischer Planer auch bei der KaGe aktiv, wie schon seine Mütze verrät.

Es bleibt bei der Lux-Zahl – und der Hoffnung, dass es nicht in Strömen regnet. Schirme wollen die Kameras nicht. "Das ist schon eine eigene Welt für sich", sagt der eigentlich nie um ein Wort verlegene Hausmann über das Fernsehmedium, bevor er die Truppe zum Kaffeetrinken ins Gasthaus "Zur Krone" lotst. "Ich bin vor allem von den liebevoll gemachten Brauchtumsmasken begeistert", schwärmt Sturm, "ein echter Blickfang."

Der obere Stock des Hauses soll dem BR am entscheidenden Tag auch zur Regiebesprechung der etwa 20-köpfigen Truppe dienen. Die Örtlichkeit ist beliebt: "Wenn die Garde genügend Platz hat, reicht er für Euch auch", ist Hausmann sicher. Dann verabschiedet sich Sturm – Helene Fischer wartet. Doch er kommt bald zurück. Und dann geht es in Spalt richtig rund.

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