Bei der Polonaise quer durchs Gemeindehaus blieb niemand sitzen

4.2.2018, 16:29 Uhr

Unter dem Namen "Café Kultur International" hatte man sich zunächst wöchentlich getroffen. Jetzt bietet man kulturelle Abende, Kunstaktionen und eben Feiern an. Den Teams um Martina von Lindeiner von der evangelischen Kirchengemeinde und um Maria Müller vom Asylhelferkreis Hilpoltstein geht es darum, die Asylbewerber und die anerkannten Flüchtlinge in unsere Gesellschaft zu integrieren.

Die meisten konnten sich anfangs überhaupt nicht verständigen. Sie hatten eine andere Sprache, eine andere Schrift und konnten oft auch nicht miteinander reden. In Alphabetisierungskursen hatte man begonnen, die Grundlagen der deutschen Sprache zu vermitteln. Mit acht Syrern hatte man angefangen.

Heute sind die meisten integriert, haben Arbeit oder haben zumindest eine Betreuerin oder einen Betreuer. Die Frauen besuchen Deutschkurse. Manche helfen inzwischen in den Teams mit – gemeinsam geht es eben leichter.

Auch diese Faschingsparty hatte man gemeinsam vorbereitet, sei es durch das Bereitstellen von Speisen oder einfach durch das Aufblasen der Luftballone, die immer wieder mal mit einem lauten Knall zerplatzten. Vor allem den Kleinen machte es viel Spaß. So gab es eine iranische Prinzessin und einen äthiopischen Ritter. Johanna Ehrenfels half zum nötigen Outfit durch Schminken nach, damit Jedi-Ritter und Tiger möglichst echt aussahen. Die Stimmungsmusik kam vom CD-Spieler. Einträchtig spielten deutsche und ausländische Kinder miteinander.

Manche der Erwachsenen suchten das Gespräch untereinander oder mit den Betreuern. Die Freude über das Miteinander war ihnen anzumerken. Eine Polonaise quer durch das Haus brachte alle zusammen. An einem Buffet gab es kleine Köstlichkeiten aus verschiedenen Ländern.

Eine syrischen Familie war gerade von Nürnberg nach Hilpoltstein gezogen. Diese Party war für sie eine ideale Möglichkeit, zwanglos hier anzukommen.

Unter den Flüchtlingen, so berichtete Martina von Lindeiner, seien äthiopische und armenische Christen, natürlich auch Muslime. Manche feiern die christlichen Feste mit. Die Kinder würden daheim erzählen, was sie in der Schule gehört haben. Die Nacht der offenen Kirchen, gefördert von der evangelischen und katholischen Kirche, sei ein wertvoller Beitrag zur Integration. Viele der Flüchtlinge seien aufgeschlossen und gehen mit in die Kirchen.

Es sei ein Miteinander der Religionen. Jeder solle sich für die Kultur des anderen interessieren. Dazu gehöre auch eine traditionelle Faschingsfeier, meinte von Lindeiner.

Maria Müller berichtete von einem äthiopischen Abend, den man im Hofmeierhaus mit großem Zuspruch veranstaltet hatte. Im evangelischen Gemeindehaus sei ein kurdischer Abend geplant, bei dem man die Geschichte der Kurden aufarbeiten und zugleich die Akzeptanz in der Bevölkerung erhöhen wolle. Diese Volksgruppe sei auf die Länder Syrien, Iran, Irak und die Türkei verteilt, aber nirgends erwünscht. Man solle verstehen, warum diese Menschen so froh sind, dass sie hier bei uns bleiben dürfen.

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