Bei minus 20 Grad durch Norwegen

25.4.2014, 00:00 Uhr
Bei minus 20 Grad durch Norwegen

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Das „Varanger Arctic Kite Enduro“ oder abgekürzt Vake als weltweit erstes Rennen der Disziplin Langdistanz-Snowkiting ist die ultimative Herausforderung für jeden Snowkiter: Outdoor-Erfahrung ist gefragt, denn drei Tage und drei Nächte sind die Sportler bei bis zu minus 20 Grad unterwegs. Geschlafen wird im Zelt, Schlafsäcke und Überlebensausrüstung werden auf Schlitten und in Rucksäcken mitgeführt.

Den Unterschied zu SnowkiteRevieren wie dem Reschensee in den Alpen macht das Terrain aus: Die leicht hügelige, baumlose, schneebedeckte Tundra und die mitunter sehr raue Landschaft der Varanger-Halbinsel legt den Kitern Stolpersteine in den Weg, dazu kommen häufig wechselnde Schneeverhältnisse, und je nach Windrichtung müssen die Sportler teils weitab vom gesteckten Kurs über den Schnee gleiten.

Das größte Hindernis für etwa die Hälfte aller Teams ist jedoch ein Naturschutzgebiet am Ende der Strecke, das am letzten Tag durchquert werden muss. Weil hier streng geschützte und extrem rare Polarfüchse leben, dürfen nur die ersten 25 Teams durch dieses Gebiet fahren.

300 Kilometer musste das Team „AlleMannen“, der 42-jährige Schweizer Michael Kaspar, der zum zweiten Mal am Start war sowie sein Juniorpartner Florian Gruber zurücklegen. Sie waren das einzige deutschsprechende Team unter Norwegern, Russen, Tschechen, Briten, Dänen, Amerikanern, Finnen und Franzosen.

„Die Nächte waren schön, das Polarlicht leuchtete. Nach dem ersten Tag lagen wir auf Platz zwei. Aber die Bedingungen waren äußerst schwierig, diesen Rang konnten wir nicht halten.“ sagte Florian Gruber nach der Rückkehr nach Deutschland. Im Verlauf des Rennens passierten die Teilnehmer mehrere Kontrollpunkte, der südlichste davon befand sich in Vadsø. Ziel des Rennens war Vardø im äußersten Nordosten.

Zwischen 22 und 7 Uhr mussten die Teilnehmer Nachtruhe halten. „Das Zelt haben wir dort aufgeschlagen, wo wir gerade waren“, so Gruber. An einigen Kontrollpunkten musste eine zweistündige Zwangspause eingelegt werden. „Durch eine Fehlablesung am GPS sind wir am zweiten Tag über den falschen Berg gefahren, was uns stark zurückwarf. Als der Wind nachließ, mussten wir die Felle an den Skiern befestigen und ohne KiteUnterstützung weiterlaufen“, erzählt Gruber weiter.

Dennoch konnte sich das deutsch-schweizer Zweierteam am letzten Tag bei gutem Wind noch bis auf den zehnten Rang vorarbeiten. Sieger wurden Richard Wernersson und Simon Jaktlund aus Schweden, die im vergangenen Jahr auf Platz sechs gekommen waren.

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