Beliebte Bushaltestelle

12.11.2015, 14:23 Uhr
Beliebte Bushaltestelle

© Foto: Carola Scherbel

Probeweise war die Linienführung des Busses 681 (vom Espan nach Kiliansdorf) über den Rother Marktplatz eingeführt worden — das allerdings schon vor fast vier Jahren. Damals, im Januar 2012, hatten alle Stadträte zugestimmt, „mindestens eine Stadtbuslinie über den Marktplatz“ zu leiten, um den Platz zu beleben. Diese Probezeit, eigentlich für die Dauer der Bauarbeiten am Willy-Supf-Platz gedacht, dauert nun immer noch an. Und zwischendurch war noch ein weiterer Bus (der „City-Flitzer“ 685) für zwei Monate über den Marktplatz geleitet worden, der fährt aus Mangel an Resonanz seit Februar 2015 aber wieder außen herum.

231 Fahrgäste eingestiegen

Nun wurden auf Antrag der SPD-Fraktion die Fahrgäste des Busses 681 gezählt, die an der Haltestelle Marktplatz ein- beziehungsweise aussteigen. Stefan Krick, der geschäftsleitende Beamte der Stadt, lieferte dem Hauptausschuss die Zahlen vom Oktober: An den ersten beiden Werktagen, 1. und 2. Oktober, waren es 105 Zu- und 31 Aussteiger, berichtete Krick. In der ersten vollen Arbeitswoche des Monats vom 5. bis 9. Oktober setzten sich am Marktplatz insgesamt 231 Fahrgäste in den Bus, ausgestiegen sind dort 56. Vom 12. bis 16. Oktober sank die Zahl der Zusteiger auf 190, die der Aussteiger auf 45. In der Woche vom 19. bis 23. Oktober waren es 196 Zu- und 45 Aussteiger, und in der letzten Arbeitswoche vom 26. bis 30. Oktober nutzten noch 148 Mitfahrer den Bus, 48 stiegen am Marktplatz aus. Einzeln betrachtet lag die niedrigste Zahl an Zustiegen bei 21 Passagieren (am 27. Oktober), die höchste bei 66 (am 5. Oktober). Die geringste Zahl von vier Aussteigern wurde am 21. Oktober vermerkt, die meisten Aussteiger (17) zählte das Stadtbus-Unternehmen Röhler am 2. Oktober.

Für Bürgermeister Ralph Edelhäußer ergibt sich aus diesen Zahlen „kein Grund, etwas zu ändern“. Die Erwartungen an die Linie sind seiner Meinung nach erfüllt: „Es funktioniert.“ Allerdings habe man gewusst, dass die Verbindung nicht optimal ist. Das Preis-Leistungsverhältnis für die Stadt sei „in Ordnung“.

Stefan Krick zeigte sich positiv überrascht, „die Summen sind schon sehr hoch“. Möglicherweise seien die großen Zustiegszahlen der direkten Weiterfahrt des Busses 681 zum Rother Bahnhof geschuldet, vermutet er.

Der SPD erscheinen die Zahlen sehr hoch: „Das wären ja schon 40 Zusteiger pro Tag“, bricht Andreas Buckreus die Wochenzahlen auf die fünf gezählten Werktage herunter (samstags hält der 681 am Marktplatz pro Richtung „nur“ sechs Mal, wochentags insgesamt 25 Mal).

Vielleicht seien die Zahlen so hoch, weil, so vermutet Buckreus, derzeit wohl einige Asylbewerber den Bus nutzen. Als Vergleich könne — mangels vorheriger Zählung — nur die Fahrgastzählung von Dezember 2014 und Januar 2015 dienen, als ein Probelauf auch den 685-City-Flitzer über den Marktplatz führte. Und damals seien im (umsatzstarken) Dezember pro Woche nicht mehr als insgesamt 116 Mitfahrer im City-Flitzer gezählt worden. Für Buckreus passen die Zahlen deshalb nicht ganz zusammen. „Aber wenn so viele Leute am Marktplatz ein- und aussteigen, dann müssen wir uns ja keine Sorgen um die Belebung des Marktplatzes machen.“

„Immer noch ausbaufähig“, so findet CSU-Sprecher Daniel Matulla, könnten die Busfahrzahlen sein. Er glaubt, dass die unterschiedlichen Ein- und Ausstiegszahlen daher rühren, weil die Rother auf ihrem Weg in die Stadtmitte an einer anderen Haltestelle aussteigen, „dann ihre Route suchen“ und am Marktplatz die Heimfahrt antreten. Zu begrüßen sei jedenfalls „jeder Einzelne, der in die Stadt kommt“.

Immer wieder Privatautos

Auch wenn Andrea Schindler (Die Grünen) die Zahlen noch nicht bewerten will, weil ihr keine Vergleichszahlen vorliegen, betont sie doch, sie halte es für „sinnvoll, dass ein Bus über den Marktplatz fährt“. Schade sei nur, „dass der so groß sein muss“. Einen Nachteil sieht sie — ebenso wie SPD-Mann Buckreus — darin, „dass auch immer wieder Privatautos durchfahren“. Um das zu verhindern, fordern die Grünen seit Langem am Unteren Tor einen versenkbaren Pfosten, der nur dem Bus (und Einsatzfahrzeugen) die Durchfahrt erlaubt.

Überrascht von den hohen Mitfahrzahlen zeigen sich auch die Freien Wähler. Aber sowohl Elisabeth Bieber als auch „Buspapst“ Karl Schnitzlein sprechen sich „klipp und klar“ dafür aus: „Der Bus über den Marktplatz muss erhalten bleiben.“

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