Bombenentschärfung mit Helfern aus Landkreis Roth

27.12.2016, 18:00 Uhr
Bombenentschärfung mit Helfern aus Landkreis Roth

© Foto: BRK-Bereitschaft Abenberg

Während viele Menschen nach der Bescherung an Heiligabend noch im Bett liegen und sich auf den Gänsebraten freuen, ist Marco Windisch schon unterwegs Richtung Augsburg. Der stellvertretende Leiter der BRK-Bereitschaft Abenberg ist mit seiner Frau und acht weiteren Ehrenamtlichen des Roten Kreuz auf dem Weg nach Schwaben, um bei der Evakuierung zu helfen. Insgesamt waren 40 Helfer und acht Fahrzeuge aus den Landkreisen Roth und Weißenburg-Gunzenhausen im Einsatz.

Erst am Dienstag vor einer Woche wurde die Bombe entdeckt, sie musste zeitnah entschärft werden. Als die Anfrage aus Augsburg an die Rettungskräfte kam, setzte sich in Abenberg eine Kette aus Telefonanrufen und Textnachrichten in Bewegung, wer denn am 25. Dezember helfen könne, berichtet Windisch. „Nach drei Stunden waren alle Posten in Abenberg verteilt.“

Ab 6 Uhr waren sie mit einem Krankentransportwagen in der Fuggerstadt und halfen zusammen mit anderen Gruppen, Menschen aus einem Altersheim in Sicherheit zu bringen. Aus Abenberg mit dabei war auch die Schnelleinsatzgruppe Technik und Sicherheit“. Sie unterstützte am Messezentrum die Kameraden der Bereitschaft Georgensgmünd beim Aufbau und Betrieb einer Betreuungs- und Verpflegungsstelle — und kochte über 2000 Mahlzeiten.

Gulaschkanone

Die zehn Helfer aus Gmünd trafen sich um 3 Uhr in der Nacht vor dem Bereitschaftsgebäude. Mit großen Säcken voller Suppenpulver und Wurstkonserven ging es nach Augsburg. In der Gulaschkanone sollten sie das Mittagessen für ein Kontingent an Helfern — also gut 200 Personen — zubereiten.

Doch dort angekommen, warteten ganze drei Rettungskontingente auf ihre Verpflegung, über 800 Helfer sollten versorgt werden. „Wir standen fast pausenlos am Kochtopf“, berichtet Michael Erbs von der Bereitschaft Georgensgmünd. Zum Glück für die anderen Ehrenamtlichen waren die Mittelfranken mit einer Doppelschicht angerückt und hatten genügend Lebensmittel und Getränke für alle dabei.

Mehrere Großeinsätze

Für die Rotkreuzler stellte der Einsatz also keine Schwierigkeit dar. Michael Erbs war schon bei mehrtägigen Einsätzen unterwegs, etwa beim großen Hochwasser 2013 in Niederbayern oder zuletzt beim G 7-Gipfel im oberbayerischen Elmau 2015, wo die Gmünder sich um die Verpflegung der Polizisten kümmerten.

Bombenentschärfung mit Helfern aus Landkreis Roth

© Foto: oh

Am Nachmittag haben die Sprengstoffspezialisten die Fliegerbombe in Augsburg entschärft. Währenddessen konnten sich die mittelfränkischen Bereitschaften ausruhen, da sich alle Anwohner in Sicherheit befanden. Für die Frühaufsteher gab es Feldbetten in der Messehalle, um wieder Kräfte zu tanken. Doch dafür hatten die Georgensgmünder keine Zeit: Sie standen weiterhin an den Kochtöpfen und bereiteten das Abendessen für die Helfer zu. Die Bilanz am Ende des Tages: über 2000 Portionen Essen und mehrere hundert Liter Kaffee und Tee.

Nachdem das Kriegsüberbleibsel unschädlich gemacht wurde, konnten die Anwohner kurz nach 19 Uhr wieder in ihre Häuser zurückkehren. Auch die Rotkreuzler traten den Heimweg nach Franken an. Um kurz nach Mitternacht waren Marco Windisch und seine Kameraden wieder in Abenberg.

Mit etwa 54 000 Menschen, die in Sicherheit gebracht wurden, war das einer der größten Evakuierungseinsätze überhaupt. „Das ist alles sehr reibungslos abgelaufen“, sagt Windisch, der auch schon bei Hochwassereinsätzen im Dienst war.

Der Gmünder Michael Erbs war auch kurz nach Mitternacht zuhause — nach 21 Stunden Dienst. „Ich bin dann erst einmal ins Bett gefallen“, berichtet er. Natürlich sei es zunächst schwierig gewesen, an einem Fest wie Weihnachten nicht bei der Familie zu sein. Allerdings hatten die vielen Augsburger Bürger, die ihre Wohnungen verlassen mussten, auch kein ruhiges Fest.

Weihnachtliche Spende

Den 40 Helfern des Verbands Südfranken — neben Abenberg und Georgensgmünd waren noch die Bereitschaften aus Roth, Hilpoltstein, Pleinfeld, Weißenburg, Treuchtlingen und Pappenheim vor Ort — wurde der weihnachtliche Einsatz noch versüßt: Einige Spalter Geschäftsleute haben Lebkuchen, Stollen und Plätzchen gespendet.

Aus der Region waren neben den Helfern des Roten Kreuzes auch acht Mitglieder des Johanniter-Ortsverbands Schwabach-Roth mit einem Transportwagen im Einsatz.

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