Brand in leerstehender Lohmühle bei Roth

18.5.2016, 21:29 Uhr
Am Mittwochabend hat es in der Lohmühle zwischen Roth und Büchenbach gebrannt. Das Gebäude steht seit den 1980er-Jahren leer.

© Detlef Gsänger Am Mittwochabend hat es in der Lohmühle zwischen Roth und Büchenbach gebrannt. Das Gebäude steht seit den 1980er-Jahren leer.

Am Brandort zugegen war auch die Feuerwehr Roth und ein Sanitätsfahrzeug. Atemschutzgeräteträger drangen schließlich in das Innere des Gebäudes vor.

Die Lohmühle liegt etwa 1,2 Kilometer nordwestlich des Stadtzentrums von Roth und 2,5 Kilometer südöstlich von Büchenbach im idyllischen Tal der Aurach. Das knapp 0,5 Hektar große Areal liegt, als Kuriosum, jeweils hälftig auf dem Stadtgebiet von Roth und in der Gemarkung Büchenbach. An der Lohmühle vorbei mäandert die Aurach. Unmittelbar  neben der Lohmühle verläuft die Ortsverbindungsstraße von Roth nach Büchenbach.

Die Lohmühle verfällt vor sich hin. Jetzt brannte es erneut. Bereits 2015 gab es ein Feuer. Brandstiftung wird nicht ausgeschlossen.

Die Lohmühle verfällt vor sich hin. Jetzt brannte es erneut. Bereits 2015 gab es ein Feuer. Brandstiftung wird nicht ausgeschlossen. © Detlef Gsänger

Erstmals schriftlich erwähnt wird die Lohmühle als "Loemül" im frühen 15. Jahrhundert. Es wurde mit Hilfe der Wasserkraft Eichenrinde gestampft, deren Saft die Gerber für ihre Arbeit brauchten. Spätestens in den Wirren des Dreißigjährigen Krieges wurde die Lohmühle zerstört und die regelmäßigen Frühjahrshochwässer tilgten ihre letzten Spuren.

1801 war der Name Lohmühle wieder in den Rother Heimatblättern zu lesen. Anscheinend stand hier wieder ein Haus. 1875 wurde dieses abgebrochen und auf deren Gelände eine Bronzefabrik errichtet, die jedoch 1887 bereits wieder niederbrannte. Der Name blieb, es wurde neu gebaut und auch die erste dortige Brücke über die Aurach, sowie ein Wappen über der Türe, das das Wappen eines ehemaligen Rother Eisenwarenhändlers zeigt, datieren aus dieser Zeit.
Nach diversen Nutzungs- und Besitzerwechseln wurden in den 1920er-Jahren in der Lohmühle neue Fertigungsstätten errichtet.

Den Krieg überstanden die Gebäude nahezu unbeschadet. Bis Anfang der 1980er-Jahre diente das Haus als Wohnraum. Seither ist die Lohmühle dem Verfall preisgegeben. Nach und nach zeichnete sich ab, dass ein großer Schuppen bald einstürzte. Und immer wieder war von Bränden die Rede. Ein Foto von 1996 zeigt beispielsweise schon den halb ausgebrannten Dachstuhl.

Renovierungsversuche zum Anfang der 2000er Jahre wurden durch gleich zwei weitere Brände im Jahre 2005 vereitelt und das Anwesen bot in der Folgezeit nur noch Obdachlosen gelegentlichen Unterschlupf. Zuletzt kam es 2015 zu einer weiteren Brandstiftung.

Zeugen gesucht

Das Feuer wurde gegen 19.20 Uhr gemeldet. Die Schwabacher Kriminalpolizei bittet daher Zeugen, die im Zeitraum zwischen 18 Uhr und 20 Uhr etwas verdächtiges im Bereich der Lohmühle beobachtet haben, sich beim Kriminaldauerdienst Mittelfranken zu melden unter der Telefonnummer 09 11 / 21 12-3333.