Braucht Laibstadt wirklich eine Umgehungsstraße?

11.12.2016, 16:28 Uhr
Braucht Laibstadt wirklich eine Umgehungsstraße?

© Foto: Jürgen Leykamm

„Wir sind mit der Veranstaltung sehr zufrieden!“ bekundeten dennoch die beiden Motoren der Initiative, Richard Marx und Reinhard Schmidpeter, nach drei Stunden des Dialogs mit den rund 100 Gästen. Bislang hätten beide Lager eher über- statt miteinander geredet. Dass man sich nun zum Gespräch in großer Runde zusammen gefunden hätte, sei sehr positiv, erklärten beide. Ein Riss durch die Dorfgemeinschaft sei vermieden worden, ließen sie zwischen den Zeilen durchblicken.

In der Sache wäre ihnen freilich ein anderes Ergebnis lieber gewesen. Eine Stunde lang hatte Marx mit Karten- und Zahlenmaterial die Sinnhaftigkeit des Vorhabens zu erklären versucht. Mit dem endgültigen Aus für die B131n, die Gunzenhausen an die A9 anbinden hätte sollen, habe sich immer stärker eine Lösung über Staatsstraßen angebahnt.

Die Verbindung werde immer besser angenommen, was zwangsläufig zu einem größeren Verkehrsaufkommen durch Laibstadt führe. Bei Fiegenstall habe sich allein die Zahl der Schwerlastfahrzeuge nach 2010 innerhalb von fünf Jahren verdoppelt.

Heideck selbst hat sich kürzlich einen geeichten Verkehrszähler zugelegt, wie Bürgermeister Ralf Beyer erklärte. Das Gerät war auch schon in Laibstadt im Einsatz und zählte dort im Durchschnitt 200 Laster täglich. Rechnet man das Wochenende nicht mit, schnellt der Wert allerdings auf über das Doppelte hoch.

Bürgermeister Beyer aber betonte, dass der Bau der Umgehung eher unrealistisch sei, denn das Aufkommen von täglich bis zu 1600 Autos, wie es die Zählung ergab, sei „für das Straßenbauamt Nürnberg für solch ein Vorhaben einfach zu wenig“. Der Stadtrat werde sich aber für eine solche bei Laibstadt einsetzen, wenn die Bürger dies wünschten. Man wolle aber verhindern, dass nach dem Forcieren das Vorhaben per Bürgerbegehren wieder infrage gestellt werde. Besser sei es, die Bedenken schon jetzt zu äußern.

Genau das taten die Laibstädter an jenem Abend auch zu Genüge. Im Verlauf der Diskussion sehnte sich mancher sogar nach der verpönten B131n. Denn sie wäre weiter weg von Laibstadt als eine Umgehung und würde zudem weniger Kosten für die Gemeinde verursachen.

Bürgermeister Beyer wiederum nahm die ablehnende Haltung der Mehrheit im Saal als Stimmungsbild für den Stadtrat mit, der sich demgemäß nun nicht für das Projekt stark machen werde. Doch in dem Gremium sollen nun Anregungen des Abends aufgegriffen werden: etwa das Drängen auf eine Geschwindigkeitsreduzierung auf Tempo 30 innerhalb des Ortes sowie das Anbringen von Fahrbahnteilern.

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