Stadtbräustüberl und mehr

Britischer Investor will seine Rother Häuser loswerden

23.8.2017, 15:01 Uhr
Seit fast 20 Jahren ist das ehemalige Stadtbräustüberl auf dem Rother Marktplatz verwaist. David Burton hat es 2009 gekauft. Nun will er es wieder veräußern.

© Fotos: Elke Bodendörfer Seit fast 20 Jahren ist das ehemalige Stadtbräustüberl auf dem Rother Marktplatz verwaist. David Burton hat es 2009 gekauft. Nun will er es wieder veräußern.

Fakt ist, dass David Burtons teils sanierte Gebäude seit geraumer Zeit zum Verkauf stehen. Die Firma Kilian Immobilien aus Roth versucht, sowohl das Stadtbräustüberl als auch das Brandlhaus an der Hauptstraße zu veräußern. Ein weiteres Projekt Burtons war bislang die Sanierung von zwei Häusern und der Neubau eines Hauses in der Zeughausgasse.

Ein Gerücht soll gleich im Vorfeld ausgeräumt werden. Nein, Bauherr David Burton ist nicht pleite, wie sein Stellvertreter, Johnny Kremer von Burtons Firma tuffbau in Roth, versichert. Doch: "Der Brexit bringt uns noch jede Menge Probleme", so der Niederländer. Das hat jedoch eher indirekt mit den Objekten in Roth zu tun. Es geht mehr um Firmenangelegenheiten. tuffbau ist ein Hersteller von zementären Produkten mit drei Fabriken in Deutschland. Mit der Firma Steintec agiert David Burton auch in Großbritannien. "Wir müssen ein bisschen vorsorgen", meint Kremer im Hinblick darauf, dass die Handelsbeziehungen zwischen Deutschland und Großbritannien über kurz oder lang erschwert werden. Von Burton selbst gibt es bislang noch keine Stellungnahme.

Für das bereits fertiggestellte und vermietete Brandlhaus gäbe es bereits Kaufinteressenten, wie von der Immobilienfirma Kilian bestätigt wird. Das Objekt steht derzeit mit einem Kaufpreis von 659 000 Euro in den Immobilien-Portalen. Fürs teilweise sanierte Stadtbräustüberl, in dem Burton wieder eine Gastronomie und Läden ansiedeln wollte, liegt der Kaufpreis bei 529 000 Euro.

Bürgermeister Ralph Edelhäußer macht kein Geheimnis daraus, dass die Stadt Roth sehr wohl Interesse habe, das Gebäude wieder zurückzukaufen. Aber nicht zu jedem Preis. "Wir wissen, zu welchem Preis wir es damals verkauft haben." Grundsätzlich sei es so, dass die Stadt momentan von der Verkäufer- auf die Käuferseite umschwenke, was die innerstädtische Bebauung generell anbelangt. Der Grund dafür ist plausibel: "Es ist genügend Liquidität vorhanden", so Edelhäußer. Und: "Wir sehen zunehmend, dass sich Privatleute immer schwerer tun, Objekte zu erwerben und zu sanieren." Auch im Fall von David Burtons Projekten habe die Stadt Zugeständnisse bei der Sanierungszeit gemacht.

Stadt hat Rückkaufsrecht

Die Stadt hat sich damals beim Verkauf des Stadtbräustüberls an den Briten ein Rückkaufsrecht eintragen lassen. Außerdem habe die Stadt per Gesetz das Vorkaufsrecht, wenn sich Gebäude im städtebaulichen Sanierungsgebiet befinden.

Wenn denn die Stadt wirklich das Stadtbräustüberl kaufen sollte, was soll dann darin entstehen? Für derartige Spekulationen sei es noch zu früh, so der Rother Rathaus-Chef.

Das Bürgerhaus aus dem 17. Jahrhundert hatte seine Blütezeit vor dem Zweiten Weltkrieg als Gaststätte der Stadtbrauerei, dann zogen vorübergehend die Stadtwerke ein. Seit Jahrzehnten aber steht das "Schmuckkästchen" leer. Pläne, das Bauamt, die Bücherei, die Stadtorchester oder ein "Haus des Kindes" dort anzusiedeln, scheiterten, sodass die Stadt es 2009 verkaufte.

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