Burgfest auf Burg Wernfels: Scheck über 100.000 Euro überreicht

12.10.2017, 11:35 Uhr
Burgfest auf Burg Wernfels: Scheck über 100.000 Euro überreicht

© Foto: CVJM Bayern

Kai Günther, Evangelist des CVJM Baden und "Jesushouse-Gesicht" überraschte zunächst die knapp 700 Teilnehmer aus den über 100 Ortsvereinen, in dem er sich wie einst Jesus (Joh 13, 1-15) eine Sklavenschürze ("ein leinenes Tuch") umband, sich vor drei Teilnehmern hinkniete und ihnen in aller Ruhe und mit großer Selbstverständlichkeit die Füße wusch.

"Jesus dient uns, er tut alles für uns, er vergibt uns, aber er beauftragt uns auch, in der Welt einen Unterschied zu machen", mit seiner Aktion wolle er diesem Auftrag nachkommen, sagte Günther. Nicht wegen Jesu’ Heldentaten, sondern weil ihn vor allem dessen Dienst so beeindrucke.

Es kommt darauf an, wer in den Schuhen steckt

Wie dieser Auftrag noch aussehen kann, ergänzte er am Morgen darauf. Er betritt die Bühne nämlich mit unterschiedlichen Schuhen und entnahm seinem Rucksack weitere Schuhe, von denen keiner zum anderen passte und legte diese vor sich auf den Tisch. Es komme nicht darauf an, wie die Schuhe aussähen und ob sie zusammenpassten, sondern nur darauf, wer in ihnen stecke, sagte er.

"Wir sind eins" sang anschließend das Front-Duo der Hersbrucker Band "Rohdiamant", deren vielleicht markantestes Merkmal neben eingängigen Rhythmen und Stadionrocklinien der Kontrast zwischen der samtenen Stimme von Esther Odefey und der Reibeisen-Röhre Valentin Maschkes ist.

Clemens Schlosser übernimmt Erlebnispädagogik

Burgfest auf Burg Wernfels: Scheck über 100.000 Euro überreicht

© Foto: CVJM Bayern

Miteinander in aller Unterschiedlichkeit unterwegs sein, das werde im CVJM Bayern schon gelebt, bezeugte Clemens Schlosser. Er wird zukünftig die Verantwortung für die Jungenarbeit und Erlebnispädagogik auf der Burg Wernfels übernehmen. Schlosser weiß zwar, dass sich die weltweite CVJM-Bewegung als überkonfessionelle Organisation versteht, er weiß aber auch, dass der bayerische CVJM aus historischen Gründen eher im evangelischen Kontext steht.

Daher sei er verblüfft gewesen, dass seine eigene katholische Prägung vom ersten Kontakt mit dem CVJM Bayern bis zum jetzigen Moment kein einziges Mal angesprochen worden sei, sondern ausschließlich seine Herzenshaltung eine Rolle gespielt habe.

Im Anschluss segneten Generalsekretär Michael Götz und Mitglieder des Vorstands neben Schlosser auch viele weitere neue Hauptamtliche und FSJler aus der Landesverbands- und Ortsvereinsarbeit.

Einheimische und Geflüchtete organisierten Freizeitcamp

Der Präsident des Bayerischen Jugendrings, Matthias Fack, zeigte sich erfreut über das "1 sein" des CVJM Bayern in Belangen der Integrationsarbeit mit Geflüchteten. Er war eigens angereist, um den VIEL-Integrationspreis für die letztjährige internationale Freizeit "Bonds of Peace" zu überreichen.

Beeindruckend sei gewesen, dass neben den einheimischen Teilnehmenden auch die internationalen Gäste und vor allem viele Geflüchtete von der ersten Planung bis zur Durchführung des Camps am Waginger See intensiv beteiligt worden seien. Die 2500 Euro Preisgeld fließen in das im Vorjahr gegründete Team "Integration und Geflüchtete".

Derzeit wird die Burg in Sachen "Brandschutz" entsprechend saniert. Teile des Dachgeschosses sind deshalb momentan nicht zugänglich. Beim Sponsorenlauf spendeten die CVJMer über 10.000 Euro. "Wir sind dankbar für jede Spende und jedes zinslose Darlehen. Alleine könnten wir die Aufgabe niemals stemmen", sagte der Geschäftsführer des CVJM Bayern, Hans-Helmut Heller.

100.000 Euro vom Spalter Bürgermeister

Er ist dankbar, dass sich an den Kosten neben der evangelischen Kirche in Bayern auch das Bayerische Staatsministerium für Arbeit und Soziales, Familie und Integration, der Bayerischen Landesstiftung und der Landkreis Roth beteiligen. Der Spalter Bürgermeister war am Fest sogar persönlich zugegen. "Die Burg ist wertvoll für uns", sagte er und überreichte einen Scheck in Höhe von 100.000 Euro. Richard Bartsch, Präsident des Bezirks Mittelfranken, übergab zudem 30.000 Euro.

Eine Baustellenbegehung mit Burgleiter Gottfried Sennert offenbarte zwar augenscheinliche Fortschritte – massive Stahlträger und dicke Schichtholzplatten unterstützen die Balken. Sennert betonte jedoch, dass "ständig neue bauliche Herausforderungen dazukommen, die vorher noch nicht abzusehen waren". "Die Belegung ist stabil, der Baubetrieb stört den Gäste-Aufenthalt nicht, es hat sich jedenfalls noch niemand darüber beschwert – mit Gottes Hilfe schaffen wir das", so der Burgleiter.

 

Keine Kommentare