Burgfest in Hilpoltstein: Mehr Ordnung in der Kleiderkammer

11.6.2015, 17:52 Uhr
Burgfest in Hilpoltstein: Mehr Ordnung in der Kleiderkammer

© Jürgen Leykamm

Dorthin musste man zwangsläufig umziehen, da sich das Team des sonst für dieses Treffen regelmäßig auserkorenen Hofmeierhauses im Betriebsurlaub befand. Im alternativ gewählten Hause herrschte eigentlich Ruhetag, doch war man bereit, „den historischen Friedrich Barbarossa Saal für die erlesene Gesellschaft zu öffnen,“ so Ausschussvorsitzende Barbara Billmaier.

Solcherlei Planungsschwierigkeiten wurden also harmonisch gemeistert. Bei der Kleiderausgabe vor dem Burgfest herrscht hingegen nicht immer die perfekte Harmonie. Da gäbe es eben „gewisse Empfindlichkeiten“, wie es Bürgermeister Markus Mahl andeutete. Man könne es sich aber nicht erlauben, mit diesen das Team der Kleiderkammer auch noch zu belasten, die mit ihrer eigentlichen Näharbeit schon mehr als vollbeschäftigt seien.

Deswegen also gibt es nun eine schriftlich fixierte, modifizierte Kleiderordnung, die die Ausgabemodalitäten genau regelt. Herrsche dann bei dem einen oder anderen immer noch Unmut, solle dieser bitte bei ihm oder dem Burgfest-Bürgermeister ausgelassen werden, so Mahl, der aber zuversichtlich war, „dass auch künftig die Vergabe der Textilien ohne Notar gestemmt werden kann“. Ohne einen solchen geht es nämlich laut Hilpoltsteins Ehrenbürger Dieter Popp bei der Dinkelsbühler Kinderzeche nicht mehr.

Äußerst dankbar für die Unterstützung zeigte sich im „Schwarzen Ross“ Kleiderkammerchefin Petra Tratz, die einräumte, dass man heuer bezüglich des Arbeitspensums an die eigenen Grenzen gestoßen sei. Es galt ja auch die Kolpingtanzgruppe neu einzukleiden – hier glühen die Nadeln noch. Außerdem sei der Textilfundus in die Jahre gekommen und bedürfe der Überarbeitung.

„Restriktive Vergabe“

Das neue Regelwerk, auf das man sich nun berufen könne und das am Burgfestkränzchen verteilt werden soll, stelle da eine große Erleichterung dar. Man werde gemäß der neuen Vorgabe nun auch „eher restriktiv mit der Vergabe von neuen Nutzungsrechten umgehen,“ kündigte Tratz an. „Und das wird auch einige Jahre so bleiben...“. Zudem passe man auch verstärkt darauf auf, dass keine nicht hier Ansässigen ein Gewand bekämen – Ausweiskontrollen aber gäbe es nicht.

Erleichtert darüber, dass das „Kind der Kleiderordnung ohne Kaiserschnitt“ auf die Welt gebracht werden konnte, zeigte sich auch Billmaier, die aber zugleich zu bedenken gab, dass man es auch künftig nicht jedem werde recht machen können. Das weiß sie aus eigener 16-jähriger Erfahrung als Ausschusschefin sehr gut.

Unter dem Zeichen der doppelten Acht steht auch das kommende Burgfest, da zum 88. Mal gefeiert wird. Lob gab es für die noch amtierende Pfalzgräfin Christina Buchmüller, die „nie müde, immer euphorisch, herzlich, humor- und taktvoll“ das vergangene Fest bereichert habe – und dabei auch teilweise „richtig cool“ gewesen sei, wie Burgfestbürgermeister Josef Lerzer anmerkte. Zudem habe sie mit dem „Gräfinnenhund auf der Bühne“ auch für eine besondere Premiere gesorgt. Wer diesen „Job“ heuer übernimmt, blieb in der Sitzung natürlich noch unklar.

Die Gräfin selbst blickte voller Dank auf ihre Hochadelszeit zurück, sie freue sich aber, heuer wieder bei den Bettlern und Zigeunern dabei zu sein. Vielleicht im Nachklang an Buchmüllers Regentschaft kommt dieser Truppe am Festzug heuer eine besondere Ehre zuteil. Sie darf ihn nämlich diesmal anführen, statt Schlusslicht zu spielen. Die direkt hinter ihr marschierende Stadtwache wird die Gruppe dabei genüsslich vor sich her pieksen. Die genaue Aufteilung des Zugs folgt diesmal übrigens mittels Buchstabenkennung.

Auch der neue Hofnarr rekrutiert sich aus den Reihen der Gruppe, in die die scheidende Gräfin nun zurückkehrt. Peter Wittmann sei „ein erfahrener Gaukler“, so Billmaier. Josef Lang hatte diese Rolle vergangenes Jahr endgültig abgegeben. Ihm bleibt aber die Regie der Burgspieltruppe, die heuer das bekannte „Schweig Bub!“ aufführt. Man habe aufgrund Personalmangel ein Stück mit wenig Personen gebraucht, begründete Lang. In Anspielung an die üppige Festmahlszenerie des Werkes befürchtete er, dass die Mitspieler „schon im August ihr Weihnachtsgewicht“ auf die Waage bringen werden.

Etwas entzerrt werden soll heuer das Festspiel. Am Trödelmarkt darf man sich auf die Verlosung eines LED-Fernsehgerätes mit einer Bildschirmdiagonale von 1,20 Meter freuen, und die Trommler haben erstmals einen gemeinsamen Auftritt mit der Flötengruppe im Gepäck.

Eine kleine Zäsur gibt es bei den Bogenschützen, die ihren Wettbewerb mangels Zuschauerinteresse heuer mal nicht stattfinden lassen und sich erst einmal einen neuen Modus überlegen wollen.

Neu im Stall der Stimmungskanonen des Festwirts befindet sich die Gruppe „Störzelbacher One & Six“, die das Fest erstmalig beehren und dazu aus dem altmühlfränkischen Nachbarlandkreis anreisen. Etwas hat sich aber laut Festwirt Christian Schlögl nicht verändert: Die Mass Bier kostet 6,40 Euro. „So war es vergangenes Jahr und so bleibt es auch heuer!“ betonte er unter Beifall.

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