Claudia Koreck rockt mit der Fliege Sumsumsum

16.10.2017, 15:45 Uhr
Claudia Koreck rockt mit der Fliege Sumsumsum

© Foto: Tschapka

Denn Claudia Koreck hat ein Album nur für Kinder aufgenommen – eine "Kinderplatte" eben. Kein Wunder, ist sie doch selber Mutter zweier Kinder und hat den Kopf voll mit lustigen Gestalten, von denen sie Tim (7) und Lani (4) immer erzählt. Was liegt da für eine Vollblutkünstlerin näher, als diese im wahrsten Sinne des Wortes "tierischen" Geschichten, in denen es sich um das Anderssein, um Außenseiter und um Liebe, Freundschaft und Lebensfreude dreht, auch anderen Kindern zugänglich zu machen?

Und daher wuselt, summt und kriecht es nur so auf dieser Kinderplatte, denn darauf vertont sind die Abenteuer von Stinktier Rudi, der Biene Nadine, dem Huhn Charlotte oder der Nacktschnecke Glitschi. Diese kunterbunten (und manchmal auch skurrilen) Geschichten werden dem jungen Publikum von Claudia Koreck erzählt – und natürlich auch gesungen. Ihr zur Seite stehen dabei einige ihrer Bandmitglieder der Holodeck-Tour. Auch ihr Ehemann Gunnar Graewert ist mit von der Partie – als japanische Fliege Sumsumsum, die mit einem urkomischen Dialekt spricht. Und nicht nur das, die Keyboard spielende Fliege verfängt sich schließlich im Netz der Spinne Ursula, deren Rolle Claudia Koreck übernimmt. In ihrem Kostüm schaut sie ein bisschen aus wie eine verfrühte Halloweenprinzessin, aber gruselig ist die Geschichte kein bisschen – im Gegenteil, es gibt sogar ein Happy End: Am Schluss stehen Spinne Ursula und Fliege Sumsumsum vor dem Traualtar.

Im weiteren Verlauf des rund einstündigen Kinderkonzerts trat Koreck unter anderem noch als steppende Kakerlake Karla und als dicke Biene Martina in Erscheinung. Die Kinder (und auch deren Eltern, denn auch Erwachsene hatten ihren Spaß an dem feinsinnigen Humor der "Kinderplatte") waren begeistert von den kurzweiligen Geschichten und Liedern, in denen Mut machende Botschaften wie "Ihr seid genau richtig, wie ihr seid" mitschwangen.

Aber am allerbesten kam beim gesamten Publikum wohl die immer strahlende und fröhliche Claudia an, der man deutlich anmerkte, dass sie sich mit der Aufnahme ihrer ersten "Kinderplatte" auch selbst einen Herzenswunsch erfüllt hatte. Eine Sängerin zum Anfassen, denn nach dem Konzert nahm sich die kinderliebe Musikerin bei der noch folgenden Autogrammstunde ganz viel Zeit für ihre kleinen Fans.

Am Abend dann zeigt sich Koreck zehn Jahre nach ihrem Debüt musikalisch in neuem Gewand: zweisprachig, mit internationalem Sound. Wüsste man nicht, dass die Stimme der gebürtigen Südbayerin gehört, könnte man sie problemlos im Singer-Songwriter-Paradies Kalifornien verorten. Für die neue künstlerische Freiheit hat sich Claudia Koreck aus der "Star Treck"-
Saga den Begriff "Holodeck" geborgt, der zum neuen Plattentitel geworden ist. Federleicht lässt sie die neuen Songs, die es auf der neuen CD in zwei Sprachen gibt (diesmal nicht nur auf Bayrisch sondern auch auf Englisch), sich entwickeln. Reisen um den Globus und das zweimalige Mutterglück haben sie textlich und musikalisch weitergebracht. Ihr von Fans geliebtes emotionales Wechselspiel wird aber erst dann perfekt, wenn sie ihre ganze Kraft auch in die rockigen Arrangements legt. Und so wird sie auch locker dem Tina Turner-Stampfer "Nutbush City Limits" gerecht. Großes Kino.

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