Das Entrée an der Lände in Roth wird herausgeputzt

28.8.2014, 16:33 Uhr
Das Entrée an der Lände in Roth wird herausgeputzt

© Scherbel

Dass Kapitän Ralf Remus kurz vor dem Ablegen seiner stattlichen „Avalon Panorama“ noch Zeit für ein kleines Rendezvous mit dem „Hausherrn“ Ralph Edelhäußer hat, ist tatsächlich Zufall. Denn von den 168 Gästen an Bord sind die meisten noch auf Landausflugstour, ablegen soll das moderne Kreuzfahrtschiff etwa eine Stunde später.

Dass ein Luxusreiseschiff an der Rother Lände ankert, ist dagegen keine Seltenheit mehr, im Gegenteil: „An neun von zehn Tagen legt eines hier an“, weiß Bürgermeister Edelhäußer. Manchmal lediglich zum Ver- und Entsorgen, oft aber steigen die Passagiere hier in Busse um und werden zum Sightseeing nach Nürnberg gebracht. Denn: „Die Bedingungen hier sind wie ein Sechser im Lotto“, schwärmt der Kapitän — unaufgefordert. Wasser- und Abwasseranschluss sind direkt am Kai und genügend Platz zum Anlegen, nachdem die Stadt die erste Anlegestelle saniert und eine zweite Anlegestelle für 135 Meter lange Schiffe geschaffen hat.

Jetzt wird daran arbeitet, auch die Flächen am Ufer schick und schön zu machen. Die Ver- und Entsorgungsleitungen sind schon alle verlegt, ab September werden die Wege asphaltiert, fünf Busbuchten, vier Pkw-Parkplätze, eine Grünfläche und ein Platz mit Sitzbänken, Infotafeln und Fahnenmasten gebaut, sodass sich hier sowohl die ankommenden Gäste als auch die Einheimischen wohlfühlen.

Das Ganze kostet 230 000 Euro und ist damit etwa 50 000 Euro günstiger als geschätzt, berichtet Tiefbauamtsleiter Peter Lux bei der Baustellenbegehung mit Kapitänsplausch. Lediglich die Kosten für Bänke und Gestaltung kommen noch dazu. Angerückt sind die Bagger nach dem Challenge im Juli, im Oktober will man fertig sein.

Kein Zufall ist auch, dass der Kapitän eine so begeisterte Lobeshymne auf die Rother Lände anstimmt: „Wir haben die Gestaltung eng mit den Chartergesellschaften abgestimmt“, berichten Edelhäußer und Stadtbaumeisterin Lydia Kartmann. Schließlich wolle man Platz und Wege so anlegen, dass sie für die Gäste auch passend und sinnvoll sind.

Und mit einem gelungenen Entrée kann man sich immer wieder in Erinnerung rufen: Noch steht die Kreisstadt nämlich nicht auf dem Ausflugsprogramm der amerikanischen und australischen Kreuzfahrtgäste. Aber für 2016 hat sich Roth schon in Position gebracht: „Wir haben den Planern Schloss und Marktplatz, das Fabrikmuseum und den Rothsee gezeigt“, berichtet Edelhäußer. Für Alternativ-Ausflüge könnte Roth dann durchaus dienen. Denn: „Die ausländischen Gäste lieben Kleinstädte“, weiß der Kapitän, der seine Passagiere gestern weiter Richtung Budapest chauffiert hat.

Brücken erneuert

Während an der Lände noch fest gearbeitet wird, sind zwei städtische Brückenbaustellen gerade erfolgreich abgeschlossen worden: Die Geh- und Radwegbrücke über den Finsterbach bei Pruppach ist für 65 000 Euro saniert, mit Wasserbausteinen ausgestattet und von 2,30 Meter auf drei Meter Breite erweitert worden, sodass jetzt auch ein Räum- und Streufahrzeug drüberfahren kann — der Mittelpfosten kann dafür kurzfristig umgelegt werden. Notwendig war die Erneuerung des Überbaus geworden, weil die Brücke bei der turnusmäßigen Überprüfung mit Note 3,6 (bei Noten von 1 bis 4) abgeschnitten hatte.

Noch schlechter war die Prüfung für die Brücke über den Brunnbach am Schleifweiher ausgegangen: 3,9 lautete die Note nach der Prüfung 2013, woraufhin die Stadt sofort die zulässige Tonnage auf 7,5 Tonnen begrenzte und die Sanierung plante. Als günstigste Variante erwies sich aber der komplette Neubau mit Stahlbeton für 105 000 Euro, also wurde die Straße im Frühsommer für fünf Wochen gesperrt und die Brücke neu gebaut — mit Geländer auf der einen, Leitplanke auf der anderen Seite und neuem Asphalt im Kreuzungsbereich.

Außerdem musste eine Eiche weichen, der man sonst „die Wurzeln hätte abgraben müssen“, wie Lux sagte. Im Einvernehmen mit Baumgutachter und Naturschutzbehörde wurde der Baum gefällt — und erwies sich innen als zum Teil hohl und faul. Also, so Lux: „Auf jeden Fall die richtige Entscheidung.“

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