Der Anschlag der Rother Sketchers auf die Lachmuskeln

30.10.2018, 16:31 Uhr
Der Anschlag der Rother Sketchers auf die Lachmuskeln

© Foto: Frömter

"Wir sind voll zufrieden, das Offene Haus ist bis auf den letzten Platz besetzt", freute sich Werner Umlauf, 2. Vorsitzender des Privatvereins Roth. Er freue sich besonders darüber, dass auch sehr viele "Nicht-Mitglieder" den Weg zur Aufführung von "Perlen vor die Säue" gefunden hätten. In der Tat war der Andrang so groß, dass etliche Humorbegeisterte nur noch einen Stehplatz in den letzten Reihen ergatterten.

Doch das tat der guten Laune keinen Abbruch. Bereits als Ralf Ahlborn die Bühne betrat, strapazierte er die Lachmuskeln seines Publikums immens. Schließlich leierte Ahlborn nicht nur einen Witz nach dem anderen herunter.

Im Gegenteil: Er band die Zuschauer lebhaft in seine Sketche mit ein, wobei er sein Publikum regelrecht "mitnahm" und dabei den einen oder anderen auf den Arm nahm. Schnell merkte man, dass es sich bei den Schauspielern nicht um Laien handelt.

Alle drei stehen regelmäßig auf der Bühne oder vor der Kamera: Mimik, Wortgewandtheit und Körpersprache waren jedem Sketch perfekt angepasst. Und singen kann das Trio ebenfalls.

Mitreißende Amore

Um den Lachmuskeln eine kurze Pause zu verschaffen, stimmte Tanja Busch Dean Martins großen Hit "That’s amore" an. Doch tief Durchatmen war im Offenen Haus nicht angesagt. Bereits nach den ersten Strophen riss Busch das Publikum völlig mit und animierte zum Mitsingen. Auch Ralph Ahlborn versuchte sich gekonnt an einer Gesangseinlage, während ihn sein Kollege Joachim Zons tatkräftig mit der Gitarre begleitete.

"Folgen Sie uns auf eine Reise durch 100 Jahre Unterhaltung", forderte Ahlborn am Anfang der Vorstellung auf. In der Tat boten die drei Schauspieler ein buntes Kaleidoskop an witzigen Einlagen sämtlicher Dekaden der deutschsprachigen Humorlandschaft. Witze und Sketche von Loriot über Karl Valentin und Heinz Ehrhardt fanden dabei Berücksichtigung. Besonders hervorzuheben war eine Imitation Ralf Ahlborns, des österreichischen Humoristen Hans Moser. Sowohl die typisch undeutliche Aussprache als auch der trockene Reizhusten Mosers spielte das Rother Schauspieltalent perfekt nach– das Publikum lachte darüber Tränen.

Als Dialektass kristallisierte sich im Laufe des Abends Tanja Busch heraus: In einem Sketch über ein Ehepaar, dass sich wegen eines weichgekochten Frühstücksei in die Haare bekommt, überzeugte sie im tadellos gesprochenen oberbayerischen Dialekt, bevor sie selbst in "perfekt inszenierten Tränen ausbrach", als sie versuchte eine deutsche Fernsehansage mit zungenbrechendem britischen Akzent zu moderieren.

Ob es nun bei dieser einzigen "Sketch-Parade" in Roth bleiben wird, steht momentan noch in den Sternen. "Wir experimentieren jetzt einfach noch etwas herum und schauen, was den Leuten so gefällt", erklärte Joachim Zons. "Die Leute haben am Ende gefragt, ob wir die Vorstellung wiederholen werden oder, ob es weitere Auftritte von uns geben wird. Ich denke wir haben den Nerv des Publikums getroffen", sagte Ralf Ahlborn. Abwarten ist nun die Devise: Ein "Theaterbesuch" sei etwas Besonderes – "vor allem wenn er unerwartet kommt", lachte Ahlborn.

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