Der Hattrick der Stark-Brüder

24.5.2017, 16:25 Uhr
Der Hattrick der Stark-Brüder

Der Doppelstart auf Bundesebene stellt auch die Betreuer vor ganz neue Herausforderungen: Noch diffiziler gilt es, sich auf jeden einzelnen Start vorzubereiten, die strikt reglementierten Vorbereitungszeiten effizient zu nützen und zum rechten Zeitpunkt höchste Konzentration aufzubauen. Im 2er Kunstradfahren braucht es nicht nur die Athletik und turnerischen Fähigkeiten, die Alexander und Daniel als Spitzenkunstradfahrer bereits haben. Es kommt auch auf mannschaftliche Geschlossenheit, Vertrauen, Rücksichtnahme und nonverbale Kommunikation an, damit die Übungen synchron in guter Ausführung präsentiert werden. Eine reizvolle Erweiterung der bisher erworbenen Fähigkeiten für die jungen Sportler.

Dass sie das können, haben die beiden Gymnasiasten bei der Bayerischen demonstriert. Auf der Deutschen sind das Umfeld und die Konkurrenz ganz andere. Dabei dürfen sie sich der Aufmerksamkeit des Fachpublikums gewiss sein. Vor wenigen Wochen hat das Duo beim ersten überregionalen Auftritt gleich eine Weltjahresbestmarke gesetzt. In Gemünden verbesserten sie diese noch einmal und wurden auf Anhieb Bayerische Schülermeister im 2er Kunstradfahren der offenen Klasse.

Die schwierigste Aufgabe stand den Brüdern allerdings noch bevor: Nur kurz nach dem Titelgewinn mussten die beiden im 1er Kunstradfahren ihre Meisteransprüche auf die Fläche bringen. Runter von der Freude, rauf auf die Trainingsfläche und konzentriert die schwierigen Übungen noch einmal testen. Sofort Konzentration, Gefühl und Kraft noch einmal bündeln – keine leichte Aufgabe für elf- und 13-jährige Teenager.

Verflixter Übergang

Zuerst musste Alexander, der Ältere, der heuer seine letzte Schülersaison fährt, auf die Fläche. Er meisterte die ersten Höchstschwierigkeiten perfekt, scheiterte aber nach einigen gelungenen Übungen an einem Übergang, den er eigentlich sicher beherrscht – und musste damit auch die Folgeübung und glatte 16 Punkte ziehen lassen. Der Rest des Programms lief perfekt, sodass sowohl der Meistertitel der U 15 und die Qualifikation zur deutschen Meisterschaft mit großem Vorsprung gesichert waren.

Eine halbe Stunde darauf war Daniel bei den U 13 dran. Natürlich hatte er mitbekommen, was seinem Bruder passiert war, ließ sich davon aber nicht aus der Ruhe bringen. Sehr selbstbewusst betrat er die Wettkampffläche, wild entschlossen, die erste Übung, den im Wettkampf gefürchteten Sattelstand, zu stehen und dann das Rad laufen zu lassen. Nach einem leichten Wackeln auf den ersten Metern lief es tatsächlich rund und das blieb so. Er beendete den Wettkampf mit minimalen Abzügen, einer grandiosen, um mehr als zehn Prozent gesteigerten Bestleistung und errang damit sicher den Meisterkelch und die Fahrkarte zur Deutschen.

Kurz vorher war Gabriel Estrin, der Neuling des TSV, der sich überraschend in seinem ersten Kunstradjahr bereits für die Bayerische qualifiziert hatte, noch zu einer neuen persönlichen Bestleistung auf seinem Rad geturnt. Das wurde mit dem fünften Platz belohnt.

Einen nervösen Tag hatte Anna-Maria, die jüngste der Geschwister Stark, erwischt. Ihr gelang es nicht, ihre Stärke auszuspielen, fehlende Schwierigkeitspunkte mit guter Ausführung zu kompensieren. So rutschte sie auf den achten Platz zurück.

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