Der Triathlonweg zum Ruhm in Roth bleibt noch steinig

25.2.2015, 16:16 Uhr
Der Triathlonweg zum Ruhm in Roth bleibt noch steinig

© F: Archiv/dpa

Die Ursprungsidee der SPD-Fraktion hatte etwas vom „Walk of Fame“ in Hollywood mit Fuß- oder Handabdrücken von siegreichen Ausdauerathleten. Von Rother Boden aus war der Triathlonsport vor mehr als 30 Jahren gestartet, inzwischen ist die „Randsportart“ weltweit das Markenzeichen der 25 000-Einwohner-Stadt. „Egal ob auf Mallorca oder in Griechenland, überall sieht man Triathleten trainieren und mindestens eine Fahrradflasche mit dem Schriftzug von Roth.“ Daran erinnerte bei der jüngsten Debatte im Stadtrat über ein Konzept zu dem geplanten Walk of Triathlon Dr. Edgar Michel (SPD), der zugleich bayerischer Vorsitzender des Triathlonverbandes ist. Er und seine Fraktionskolleg(inn)en fanden es klasse, wie Stadtbaumeisterin Lydia Kartmann ihre Idee in ein mehrstufiges Konzept gegossen hatte:

In einem Gestaltungswettbewerb mit Preisgericht und Preisgeld soll bis Juli ein „räumliches Logo“ ausgelobt und erarbeitet werden. Diese „Identifikationsfigur“, ein mehrfach einsetzbares, wetterfestes und wenig wartungsintensives Objekt, könnte auf dem Platz vor der (für den Triathlonsport historisch wichtigen) TSV-Halle aufgestellt werden und von dort aus in einem weiteren Schritt den Weg des Schwimm-, Rad- und Laufsports zu besonderen Orten durch die Stadt markieren. Damit stehe das Logo sowohl für den Triathlon (nicht nur für den Challenge, wie Kartmann betonte) als auch für die Voll-auf-Draht-Stadt. Später könnten noch mehr Bausteine, sogar ein Museum folgen.

Knackpunkt bei diesem Versuch, das Image von Roth mit dem Alleinstellungsmerkmal Triathlon aufzupeppen und gleichzeitig etwas mehr Kunst in der Stadt Einzug halten zu lassen, war aber diesmal wie bereits bei der vorangegangenen Debatte im Juni — das Geld: Rund 39 000 Euro wird der Wettbewerb mit Preisgeldern und Bearbeitung kosten, hatte Lydia Kartmann aufgelistet — und sicherheitshalber 50 000 Euro als Orientierungssumme genannt, obwohl noch einiges abgezogen werden könne. Denn sowohl die Städtebauförderung stelle eine Förderung für das „überzeugende Konzept“ in Aussicht als auch die Familie Walchshöfer wolle sich beteiligen.

„Überkanditelt“, schimpfte Karl Schnitzlein (Freie Wähler), „das Geld ist an anderer Stelle besser aufgehoben“, meinte Christian Modi (CSU), und Andrea Schindler (Grüne) glaubt nicht, „dass Touristen deshalb nach Roth kommen“. Sonja Möller (FW) meinte gar, „des Kaisers neue Kleider“ in dem Projekt zu erkennen — in Wirklichkeit habe die Stadt „nämlich nichts, kein Hallenbad und keinen einzigen innerstädtischen Radweg“. Ihren Vorschlag, das Ganze runter zu fahren auf einen Rother „Walk of Fame“ mit Sportlerfußabdrücken in Bodenplatten, quittierte die SPD-Fraktion jedoch mit kollektivem Grinsen: genau so habe die Idee damals geheißen. Aber SPD-Rat Andreas Buckreus erinnerte daran, dass der Hollywood-Walk geschützt sei, außerdem gehe es in Roth um mehr: Durch eine neue Identifikation der Stadt mit Gesundheit und Sport „können wir im Imagebereich viel mehr herausholen“. Denn „bisher schreien die Leute nicht gleich Hurra, wenn sie Roth hören, und aus Nürnberg wollen nicht viele unbedingt nach Roth umziehen“.

Während Siegfried Schwab (Wählergemeinschaft Pfaffenhofen) ebenfalls dafür plädierte, das „Alleinstellungsmerkmal“ der Stadt auszubauen, verglich FW-Rätin Elisabeth Bieber die Kosten dafür zwar nicht mit denen für ein Hallenbad, aber mit ihrem Antrag auf einen versenkbaren Grüngutcontainer, der „wegen der Kosten von 20 000 Euro im Handstreich abgelehnt“ worden sei. Ihr Vorschlag — Container und Triathlonweg — löste bei CSU-Stadtrat Dr. Manfred Weiß erst richtig Ärger aus: „Das eine hat doch mit dem anderen nichts zu tun“, wetterte er. Vom Planetenweg bis zur Burg- und Bierstadt versuchten sich Kommunen in Imagewerbung, Roth dagegen habe bereits „weltweit ein Alleinstellungsmerkmal“, das könne dem Image als moderne und sportliche Stadt nur dienen. Außerdem stehe die Stadtbaumeisterin mit Herzblut (und in ihrer Freizeit) hinter dem Projekt — eine Garantie für das Gelingen.

Auch Bürgermeister Ralph Edelhäußer hatte sich längst für den „Walk of Triathlon positioniert, nicht nur weil es der Saisonverlängerung für den Triathlon diene, sondern auch, weil „wir in Roth weitere Grundstücke verkaufen wollen“. Und er sicherte zu: „Wir gehen bei der Umsetzung natürlich auf Sponsoren zu.“ Trotzdem nicht überzeugt waren auch nach der Diskussion die zwei Grünen- und die fünf FW-Ratsleute sowie zwei CSU-Herren.

Mit der Zweidrittelmehrheit geht das Konzept nun zügig ans Werk: Nach der Konstituierung des Preisgerichts (mit Bürgermeister, Stadträten, je einem Vertreter der Akademie der Bildenden Künste, der Regierung und der TSG Roth) und dem Ausloben des Wettbewerbs in zwei Phasen sollen schon Anfang Juli die Gewinner präsentiert werden.

Keine Kommentare