Der Wunsch nach WLAN und einem Platz zum Feiern

20.11.2018, 06:00 Uhr
Der Wunsch nach WLAN und einem Platz zum Feiern

© Foto: Robert Unterburger

"Gestalte deine Zukunft in deiner Heimatgemeinde: Machen statt Motzen!" lautete das Motto der ersten Allersberger "Jugendzukunftswerkstatt". Das Projekt fand in Zusammenarbeit mit der ErLebenswelt Roth und dem Kreisjugendring Roth statt. In verschiedenen Workshops setzten sich vier Gruppen von Jugendlichen mit verschiedenen Themen auseinander, legten die Finger in offene Wunden und trugen eine Fülle von Ideen vor, was ihrer Ansicht nach in der Marktgemeinde verbessert werden sollte. Wer mitmachte, bekam an diesem Tag sogar schulfrei.

Bei der Abschlusspräsentation waren auch Bürgermeister Daniel Horndasch und die Markträte Hartmut Hironimus (Freie Wähler) und Eduard Riehl (SPD) sowie verschiedene Vereinsvertreter als aufmerksame Zuhörer dabei, die anschließend vor den Pinnwänden mit den Jugendlichen darüber diskutierten, ob deren Ideen realistisch sind. Simon Haagen, der Leiter des Jugendbildungswerks Hoheneck, moderierte die Präsentation. Er gab bekannt, dass es für dieses Projekt vom Verein ErLebenswelt Roth einen Zuschuss von 1000 Euro gibt.

Die vier Gruppen stellten anschließend in Rollenspielen und zum Teil fantasievoll verkleidet ihre Ergebnisse vor, die sie mit Wortkarten und Plakaten an die Stellwände gepinnt hatten. Gruppe eins befasste sich mit dem Thema "Meine Welt, deine Welt — eine Welt für alle". Oberste Priorität hatte für diese Gruppe der Wunsch nach einem Jugendhaus. Es sollte zentral liegen und für alle zugänglich sein. Es böte die Möglichkeit, dass man sich gegenseitig Nachhilfe geben und beim Abfassen von Bewerbungsschreiben und bei der Berufswahl helfen könnte.

Wer soll das bezahlen?

Die zweite Gruppe hatte sich Gedanken zum Thema "Meine Freizeit, meine Hobbys, meine Freunde" gemacht. In einem Rollenspiel wurde ein fiktives Gespräch mit dem Bürgermeister gespielt, dessen erste Frage lautete: "Wo wollt ihr das ganze Geld hernehmen?" Angesprochen wurden die Themen Freibad, Kino, Hallenbad, Kletterpark, Trampolinhalle, Fußballhalle für den Winter, eine Rutsche für das Freibad und ein "GameShop", also ein Spieleladen.

Die dritte Gruppe befasste sich mit dem Thema "Allersberg – ich red‘ mit!" Beklagt wurde, dass es in Allersberg keine Plätze gebe, wo sich Jugendliche treffen können. "Wir brauchen einen Platz, wo wir feiern können und wo wir unsere Ruhe haben", wünschten sich die Jugendlichen. Vorgeschlagen für Treffs wurde das Industriegebiet, weil man bislang am Busbahnhof immer mit Beschwerden der Anwohner wegen Lärmbelästigung rechnen müsse. Eine ideale Lösung sei zum Beispiel ein Bau- oder Wohnwagen.

Gefordert wurde auch, dass man im Ort überall WLAN haben solle und nicht nur am Marktplatz. "Wir haben nicht mal Klobrillen in den Toiletten der Mittelschule!", klagte ein Jugendlicher.

In der vierten Gruppe ging es um das Thema "Freizeit und Mobilität". Man kritisierte, dass das frühere Hallenbad nicht renoviert, sondern abgerissen wurde. "Wenn wir im Winter ins Hallenbad wollen, müssen wir bis nach Greding fahren", lautete der einhellige Vorwurf. "Das Freibad sollte abgedeckt werden, damit man es auch im Winter benutzen kann", schlugen die Jugendlichen vor. Einigen schwebt eine Art Kuppelbad vor, mit dem man Regen und Schnee abhält und das im Winter geheizt wird. "In Thalmässing gibt es am letzten Tag, bevor das Freibad geschlossen wird, einen Hundebadetag – das könnten wir doch auch machen!", sagte ein Mädchen.

Abschließend wandte sich der Moderator an Bürgermeister Daniel Horndasch und wollte von ihm wissen: "Wenn Sie 13 Jahre alt wären, welche Ideen würden Sie umsetzen?" "Das Thema Jugendhaus ist spannend", erklärte Horndasch, "wir hatten in meiner Jugend einen Bauwagen, wo wir uns getroffen haben." Nicht vergessen werden dürfe aber, dass es Beschwerden von Anwohnern gebe, wenn die Jugendlichen zu laut sind.

Probleme

Auch Jugendpfleger Dominik Geiß, dem die gleiche Frage gestellt wurde, nannte ein gemeinsames Jugendhaus als Wunschprojekt, von dem alle profitieren würden. "Das jetzige Kinder- und Jugendbüro im Verkehrsamt ist schön, aber jeden Abend gibt es ab 18 Uhr Yoga-Kurse – da sind Probleme vorprogrammiert", sagte er. Deshalb sei ein Jugendhaus sehr wünschenswert. Auch das Freibad sei ein öffentlicher Platz, um Begegnungen herzustellen. "In Allersberg ist man sehr gut aufgestellt mit 82 Vereinen, es gibt aber viele Jugendliche, die mögen keine Vereinsstrukturen", so Dominik Geiß weiter. "Möglichkeiten zum Klettern, Mountainbiken und ein Hallenbad wären wünschenswert."

"Es war ein großer Erfolg in Allersberg", freute sich am Ende Birgit Lange vom Kreisjugendring. Sie dankte den drei "Kleinmoderatoren" und dem Moderator Simon Hagen für ihr Engagement in den zurückliegenden eineinhalb Jahren. Am kommenden Freitag, 23. November, 15 Uhr, gibt es ein erstes Nachtreffen im Kinder- und Jugendbüro am Hinteren Markt in Allersberg, bei dem auch Bürgermeister Daniel Horndasch anwesend sein wird.

ZUnter http://heutefuermorgen.kjr-roth.de können die wichtigsten Ergebnisse der Jugendzukunftswerkstätten aktuell nachgelesen werden.

Keine Kommentare