Ein König Mal zwei

6.8.2017, 17:32 Uhr
Ein König Mal zwei

© Foto: Götz

Der Weg der beiden zur Inthronisation hätte unterschiedlicher nicht sein können: Der Leichtathlet Weinländer hatte eine Woche zuvor mit dem Sieg bei den süddeutschen Meisterschaften der U 23 über 5000 Meter ein sportliches Glanzlicht gesetzt und gönnte sich zum Saisonabschluss den Auftritt in Hilpoltstein, zu dem er sich am Mittwoch angemeldet hat. Nach dem Sprint den Burgberg hoch hatte der Langstreckler kaum noch Körner und hatte im Ziel als 15. über fünf Minuten Rückstand auf Stefan Böllet.

Ex und Sprint

Dominik Maurer als alter Burgfestlaufhase hat die Vorbereitung im Kreise seiner Kumpels durchgezogen. Ohne Ambitionen auf den Gesamtsieg hatte sich der Fußballer und Triathlet am Vorabend akribisch dem Flüssigkeitshaushalt gewidmet. "Sehr knapp und anstrengend" beschrieb es das Duell mit Weinländer, um dann seinen Kumpel Andreas Zwickel von der TSG 08 Roth, der Gesamtdritter wurde, auf eine Auseinandersetzung mit der Siegprämie (wegen Flüssigkeitshaushalt) einzuladen. Maurer wurde im Gesamtklassement Vorletzter und entging nur knapp einer Überrundung durch den Sieger.

Stefan Böllet, der Führende des Läufercups, war bei seinem zweiten Auftritt bei diesem Wettbewerb für den Sieg fällig. Vor zwei Jahren war er mit 26:01 Minuten Vierter geworden. Diesmal hängte er das Feld mit 25:24 über 30 Sekunden ab. Ehrgeiz, sich am Königssprint zu beteiligen, hatte er nicht entwickelt. Er wollte der Erste im Ziel sein: "Ich habe gewusst, nach dem Sprint kann man alle in Ruhe einsammeln." Der zweite Platz ging an Lurl Gebrengus von der TSG Schwäbisch Hall vor dem erwähnten Andreas Zwickel.

Robisch gibt Stoff

Bei den Frauen hatte im vergangenen Jahr die frühere Deutsche 800-m-Meisterin Anne Kesselring das Kunststück fertiggebracht, beide Wertungen zu gewinnen. Für eine Wiederholung dieses Coups war die Konkurrenz heuer viel zu stark. Die kam auch noch aus dem eigenen Lager. Kurz nachdem Kesselring zum zweiten Mal Burgbergkönigin geworden war, zog die Rotherin Rebecca Robisch an der Queen vorbei und brachte das Rennen in sportlicher Begleitung von Roland Rigotti sicher ins Ziel.

Ein König Mal zwei

Da wurden Erinnerungen an den Jahrtausendwechsel wach, als sich Robisch und Kesselring viele Rennen auf der Mittelstrecke geliefert hatten. Nachdem Rebecca Robisch ihre Triathlon-Karriere beendet hat, kamen die beiden bei den Fürther Leichtathleten wieder zusammen mit durchaus unterschiedlichen Ambitionen. Die Rotherin bereitet sich derzeit auf den Köln-Marathon im Oktober vor, bei dem sie mit einer Zeit unter 2:40 gerne schnellste Deutsche werden möchte. Deshalb fehlte ihr die Spritzigkeit für den Sprint den Berg hoch.

Für Anne Kesselring war es ein Hobby-Auftritt, mit dem primären Ziel, erneut Burgfestkönigin zu werden: "Das war echt hart. Voriges Jahr musste ich 80 Prozent geben, heuer waren es 100. Danach noch einmal den Gesamtsieg holen, ist nicht möglich, wenn du nicht voll fit bist."

Zu verdanken hat Anne Kesselring die starke Konkurrenz ihrer Teamkameradin Christine Ramsauer, die Rebecca Robisch zur erstmaligen Teilnahme animiert hatte. Diese brachte auch gleich noch ihre Freundin Lisa Sieburger aus Frankfurt mit, die Dritte wurde. Christine Ramsauer erlebt den Burgfestlauf deshalb heuer aus einer völlig neuen Perspektive: "Ich war noch nie nicht auf dem Podium." Ihr stattliche Sammlung an Burgis (Pokale in Form des Bergfriedes) bekam also erstmals keinen Zuwachs.

Der Zeitvergleich zeigt, wie stark heuer das Damen-Feld war: Rebecca Robisch finishte in 27:12 Minuten vor Anne Kesselring (28:52), die voriges Jahr in 28:24 gewonnen hatte.

Die Leiden des Flemming

Eine erste Richtzeit mit 30:28 hat jetzt Tischtennis-Ass Alexander Flemming vom TV Hilpoltstein stehen, den man die Tage zuvor als eifrigen Festbesucher erlebt hatte. Gerüchte, dass sein Start aus einer Partylaune entstand, dementierte er: "Ich hatte mich schon eine Woche zuvor angemeldet."

Ein König Mal zwei

Er war bei seinem Debüt nicht ganz ohne Zweifel unterwegs: "Wenn man zum zweiten Mal den Berg hoch läuft, fragt man sich schon, warum man sich das antut", erklärte er nach ausführlicher Verschnaufpause im Ziel, "aber jetzt bin ich ganz froh, dass ich mitgemacht habe. Außerdem habe ich jetzt Hilpoltstein von einer ganz anderen Seite kennengelernt." Sein Assistent beim Laufversuch war Florian Bindhammer, der ihn in der zweiten Runde fast eine Minute abhängte und als Elfter in 29:35 fertig war.

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