Eine Überlebensfrage

24.4.2017, 22:23 Uhr
Eine Überlebensfrage

© Foto: Tobias Tschapka

Schon seit vielen Jahrzehnen setzt sich Franz Alt für den Planeten Erde ein. Er sprach über "Klimakrise, Energiekrise, Flüchtlingskrise – Wie alles mit allem zusammenhängt, und wie aus Krisen Chancen entstehen".

Zunächst malte Alt ein düsteres Bild vom Zustand der Erde im Jahr 2017. Eigentlich habe man auf der Weltklimakonferenz in Rio im Jahr 1992 beschlossen, die damals weltweit ausgestoßenen 22 Milliarden Tonnen Kohlendioxyd pro Jahr massiv zu reduzieren. Heute, 25 Jahre später, blase die Menschheit stattdessen 35 Milliarden Tonnen Treibhausgas pro Jahr in die Luft.

Klimawandel trifft die Armen

Ein großer Teil davon entstehe auch in Deutschland, denn wenngleich man in Sachen Stromerzeugung dank Solarenergie und Windkraft durchaus Erfolge vorweisen könne, so hätte man vor allem beim Verkehr praktisch nichts erreicht. Die Folge sei, dass der Klimawandel nahezu ungebremst voranschreite, und dessen Folgen treffe zunächst einmal die armen Länder, die mit Dürre und Hungersnot zu kämpfen haben. "Da brauchen wir uns nicht wundern, dass diese sich auf den Weg zu uns machen, wenn so ihre Heimat zerstört wird", erklärte Alt und erinnerte an die große Auswanderwelle in Deutschland im Jahr 1850, als dort die Menschen ebenfalls vor Hunger und Arbeitslosigkeit geflohen waren.

"Die Klimafrage ist die Überlebensfrage der Menschheit", betonte Alt immer wieder, und der "Homo Dummkopf", wie er die Menschheit bezeichnete, sei sehr gut darin, dies zu ignorieren. Dabei sei die Lösung ganz einfach, wenn man nur wolle: Erneuerbare Energien, und dabei allen voran die Sonnenenergie, "denn die Sonne schickt uns keine Rechnung und erzeugt viel mehr Energie, als wir jemals verbrauchen könnten". Ein Umdenken sei dringend nötig, denn die Ölreserven, die noch in der Erde liegen, würden bei ihrer Verbrennung nicht nur das Klima zerstören, sondern sie gehen auch unweigerlich zu Ende.

"Das Fracking ist keine Lösung, sondern verlängert nur das alte System", erklärte der Journalist in seinem Vortrag. Leider würde die Lobbyarbeit der konventionellen Energieversorger aber weltweit gute Arbeit darin leisten, einen flächendeckenden Ausbau von erneuerbaren Energien zu verhindern.

Das alles publik zu machen, sei nicht zuletzt die Aufgabe der Grünen. "Wer sollte das denn sonst machen? Die Kohle-Partei SPD oder die Atom-Partei CDU?" Auch wenn unter Kanzlerin Angela Merkel der Ausstieg aus der Atomkraft beschlossen wurde, seien die meisten ihrer Parteimitglieder immer noch von dieser zerstörerischen Technologie überzeugt. Alt selber gehörte ebenfalls einmal der CDU an, trat aber aus, als diese nach dem Super-GAU von Tschernobyl im Jahr 1986 immer noch an der Atomkraft festhielt.

Inzwischen sei die Technik der regenerativen Energieerzeugung extrem vorangeschritten, Länder wie China würden bereits voll auf grünen Strom setzten. Und Probleme wie die Speicherfähigkeit von Strom würden auch noch gelöst werden, davon ist Alt überzeugt.

"Wir leben in einer Welt, in der man zum Mond fliegen kann. Da kann mir keiner erzählen, dass die Batterietechnologie schon an ihrem Ende ist".

Besinnen auf die Ur-Themen

Wichtig sei es vor allem, die Menschen davon zu überzeugen, dass eine saubere Energieproduktion der Schlüssel zur Lösung für die Rettung des Planeten Erde sei, erklärte Alt, und auch dabei sei die grüne Partei gefragt. Eine bessere Akzeptanz in der Bevölkerung wäre unter anderem auch durch eine ästhetischere Anpassung von Solarpanels und Windrädern an die Landschaft möglich, wie ansprechende Fotografien solcher Anlagen aus aller Welt, die Alt mitgebracht hatte, bewiesen. "Besinnen Sie sich wieder auf ihre Ur-Themen, den Umwelt- und den Klimaschutz, denn derzeit wird mir Angst und Bange, wenn ich auf ihre Umfragewerte sehe", gab Alt den sichtlich beeindruckten grünen Parteimitgliedern mit auf den Weg.

Nach diesem engagierten Vortrag bedankte sich Fraktionssprecher Wolfgang Scharpff bei Franz Alt für dieses "Streicheln der grünen Seele", und ehe er alle Parteifreundinnen und Parteifreunde auf einem Imbiss einlud, gab es noch ein paar Grußworte. Hilpoltsteins 2. Bürgermeisterin Ulla Dietzel (CSU) fand, dass alle Parteien miteinander im Gespräch bleiben müssten, denn schließlich gäbe es nur diese eine Erde. Das grüne Bundestagsmitglied Uwe Kekeritz betonte, dass seine Partei gut daran tue, auch mit dem Thema soziale Gerechtigkeit in den Bundestagswahlkampf zu ziehen.

365 "Tage der Erde"

Laut Verena Osgyan, die für die grüne Partei im Landtag sitzt, sollte es nicht nur einen "Tag der Erde" im Jahr geben, sondern 365 Tage. Und laut Gabi Drechsler, der Direktkandidatin der Grünen für den Bundeswahlkreis Roth, war neben dem Klimaschutz auch der Schutz des Wassers ein extrem wichtiges Zukunftsthema.

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