Einmal ankreuzen und Zettel zweimal falten

13.10.2018, 06:00 Uhr
Einmal ankreuzen und Zettel zweimal falten

© Foto: Jürgen Leykamm

Denn es gewann die CSU (23,9 Prozent der Zweitstimmen) nur knapp vor der AfD (21,8 Prozent). Es folgten die Grünen (15,5), die Linke (11,3), die Freien Wähler (10,5) und die SPD (9,8). Die anderen Parteien sammeln sich um die ein Prozent. Analog dazu konnte Volker Bauer (CSU; 11,97 Prozent) die meisten Erststimmen für sich verbuchen, gefolgt von Ferdinand Mang (AfD; 10,56), Andreas Hofmann (die Grünen; 8,45), Tino Schwarz (die Linke; 5,63), Thomas Schneider (FW; 4,93) und Marcel Schneider (SPD; 3,52).

Recht unentschlossen

Auch wenn so manche der Schüler der siebten bis neunten Jahrgangsstufe beim Wahlgang noch recht unentschlossen wirkten, eine gewisse politische Meinungsbildung darf man ihnen dennoch attestieren. Im Vorfeld wurde eine Befragung der Spitzenkandidaten durch den Kreisjugendring ausgewertet und so Steckbriefe der Parteien angefertigt.

Dazu kauten die Schüler eine Vielzahl von Unterrichtsmaterialien zur Landtagswahl durch. Auch eine echte Wahlbenachrichtigung hat jeder Schüler erhalten. Sogar mit Poststempel drauf.

Es seien genau diese liebevollen Details, die die Aktion Juniorwahl so reizvoll machten. So erklärte Schulleiter Ottmar Misoph am gestrigen Wahltag seine Einrichtung.

Diese habe sich bereits zur Bundestagswahl im vergangenen Jahr an der Wahlsimulation beteiligt. Nun also erneut – als eine von ganz wenigen Mittelschulen weit und breit. Alles lief dabei recht rund. In der Aula wechselten sich die Wahlvorstände ab, damit auch mehrere Schüler diese Erfahrung als solche machen können.

Intensiv werden von den Schülern vor dem Gang zur Kabine die Wahlscheine studiert. Als erstes waren Maximilian, Patrice, Carina und Emma an der Reihe. Emma war die Wahlvorsteherin.

Alle vier erklärten ihren Mitschülern geduldig, was es mit den beiden Wahlzetteln auf sich hat: "Auf jedem nur ein Kreuz machen und dann zweimal falten", gab das Quartett den Jungwählern richtige und wichtige Anweisungen an die Hand.

Carolin war die erste, die unter den Augen ihrer aufmerksamen Mitschüler Paul und Bennet an die Wahlurne schritt – die originalgetreu versiegelt ist. Auch die Wahlscheine selbst unterscheiden sich nicht von den Originalen – bis auf die Größe, damit sie nicht mit diesen nicht verwechselt werden können.

Eine einzige Wahlkabine

Es gab lediglich eine Wahlkabine, so dass sich ab und zu die Wahlwilligen auch mal vor dieser stauten. Die Stifte in der Box waren natürlich bewusst neutralen Aufdrucks (sie verwiesen auf ein Schullandheim sowie auf einen Trampolinpark), wie Uwe Rupprecht betont. Er ist GSE-Lehrer der Achtklässler, die bei dieser Testwahl als Wahlhelfer im Einsatz sein dürfen.

Bevor es allerdings soweit ist, landet eine um die andere Stimme in der Urne. Viele Schüler sind mit der gebotenen Ernsthaftigkeit dabei. Andere Schüler hingegen können dem Kommunikationsdrang nicht widerstehen und verrieten auch ihren Kollegen mal lauthals, wo sie ihr Kreuzchen machen würden.

"Das ist geheim"

"Das ist geheim!" wurden sie dann vom Wahlvorstand zurechtgewiesen. Was dann auch beherzigt wurde. Und schon landeten die beiden Wahlscheine in der Urne, bevor es wieder zurück ins Klassenzimmer ging und bald danach ein echt überraschendes Ergebnis feststand.

Ob die Wahlentscheidung der Heranwachsenden aus der Thalmässinger Mittelschule jener entspricht, wenn sie in wenigen Jahren dann ganz offiziell und "richtig" zum Wählen an die Urnen gerufen werden, bleibt allerdings abzuwarten.

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