Engagement überzeugt

25.9.2014, 16:50 Uhr
Engagement überzeugt
Engagement überzeugt

Neben der Bronzemedaille wurde Enderndorf ein Sonderpreis für „vorbildliches bürgerschaftliches Engagement“ zuerkannt. Diesen Preis stifteten der Bayerische Bauernverband und der Bezirksverband für Gartenbau und Landespflege. Folglich überreichten ihn Bezirksbäuerin Christine Reitelshöfer und Verbandsvorsitzender Gerhard Durst.

Knapp 200 Einwohner (einschließlich Zweitwohnsitze) zählt der Ort am Großen Brombachsee und am Igelsbachsee. Er verfügt über 218 Gästebetten und zählt jährlich rund 25 000 Übernachtungen. Die Gastronomie ist stark, doch die Landwirtschaft spielt mit einem Vollerwerbs- und sechs Nebenerwerbsbetrieben ebenfalls eine beachtliche Rolle. Der dörfliche Charakter ist erhalten geblieben.

Wie es im Abschlussbericht der Bezirkskommission heißt, haben im vergangenen Jahr 21 Ortsbürger zwei Arbeitskreise gebildet („erstaunliche Eigeninitiative“) und viele Projekte erarbeitet, um die Lebensqualität im Dorf zu verbessern. Vieles davon lässt sich umsetzen, für anderes braucht man qualifizierte Planungen. Hier erwartet die Kommission eine baldige Überarbeitung der Bauleitplanung. Viele Baulücken im Ort sind in Privatbesitz und stehen zur Bebauung nicht zur Verfügung. Ob eine behutsame Innenentwicklung Abhilfe schaffen kann, sollte in einem Dorfentwicklungsprozess geklärt werden. Möglicherweise bietet sich an, dass Enderndorf sich an das Ländliche Entwicklungskonzept, wie es die Nachbargemeinden im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen verfolgen, anlehnt.

Mit acht ist die Zahl der Vereine beachtlich (davon drei Sport- und Tourismusverbände). Sie halten alte Bräuche wach. Der Bericht nennt Waldweihnacht, Kerwabaam, Sonnwendfeuer. Auch Osterbrunnenfest, Maibaum und Kerwa stellen beliebte Veranstaltungen dar. Besonders rege ist der Gartenbauverein. Er gab den Anstoß, den alten Friedhof zu einem „Ort der Ruhe“ umzugestalten, und regte zur Teilnahme am Dorfwettbewerb an. Zwei Arbeitsgruppen sammelten Ideen für den Innen- wie Außenbereich. Seit dem Frühjahr 2014 geht es an die Verwirklichung (Dorfplatz, Kneippanlage, Felsenkeller). Die Kommission erkennt an: „Über 1100 freiwillige Stunden in einem halben Jahr zeigen, dass die Dorfgemeinschaft anpacken kann.“

Nächste Schritte sollen die Weiterentwicklung der Streuobstwiese und der innerörtliche Straßenumbau sein.

Der Umbruch des Ortes im Zuge des Fränkischen Seenlandes ist noch nicht abgeschlossen. Große Infrastrukturprojekte entstanden (Ortsumgehung, Parkplätze, Segelhafen). Einen Boom bei den Bauplätzen – nahe am See besteht ein Baugebiet – blieb aus, doch die Baulandpreise blieben hoch. Großes Entwicklungspotenzial hat nach Einschätzung der Jury die Hauptstraße. Für den Dorfplatz liegt ein Freiraumkonzept vor, das bereits zum Teil umgesetzt wurde. Die Bürger sind für eine Sanierung und neue Nutzung des früheren „Milchhäusles“, doch dafür sollte sachkundige Betreuung in Anspruch genommen werden. Die Kommission plädiert für ein Leitbild, „welches den roten Faden für Enderndorfs Zukunftsentwicklung aufzeigen soll“.

Maibaum versetzen

Beim Thema Grüngestaltung und -entwicklung gibt es die Empfehlung, für den Maibaum einen anderen Standort zu suchen. Der heutige Friedhof erscheint zu groß, ein Wandel könnte eintreten in Form eines Bürgerparks im vorderen Bereich und eines „Grünen Friedhofs“ im hinteren Teil.

Das landschaftliche Dorfumfeld mit seinen Hecken und Streuobstwiesen wird positiv gesehen. Dieses attraktive Gesamtbild gelte es zu „verfeinern“. Damit ist auch gemeint, „die künftige Bebauung für Einheimische und Fremdenverkehr auf das notwendige Maß zu beschränken“.dre

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