Es hat sich ausgekreiselt

29.7.2016, 18:00 Uhr
Es hat sich ausgekreiselt

© Foto: Elke Bodendörfer

Bevor es allerdings zu einer Abstimmung kam, stellte die Sprecherin des Arbeitskreises Verkehr, Ulla Dietzel (CSU), den Antrag, dass beide Tagesordnungspunkte noch einmal vertagt werden, weil noch zu viele Fragen ungeklärt seien und kein Gesamt-Verkehrskonzept vorliege. Außerdem werde die Situation der Fußgänger und Radfahrer so gut wie gar nicht berücksichtigt. Und: Es habe bereits im Juni 2014 einen Beschluss gegeben, dass am Kränzleinsberg ein Kreisverkehr gebaut werden soll.

Bürgermeister Markus Mahl drängte allerdings bei der Anbindung des Gewerbegebiets Kränzleinsberg an die Staatsstraße auf eine Entscheidung, weil Zuschüsse bis 1. September beantragt werden müssten und weil die Staatsstraße im kommenden Jahr verkehrstechnisch verbessert werden soll. Dort soll beispielsweise die Kuppe abgetragen und die Kurve entschärft werden. Es wäre sinnvoll, dass beide Maßnahmen gleichzeitig durchgeführt werden und die Straße nicht zwei Jahre hintereinander gesperrt werden müsste.

In beiden Fällen lehnte der Stadtrat nach langem Hin und Her die Anträge von Ulla Dietzel mehrheitlich ab.

Danach ging es heiß her. Besonders die Freien Wähler wollten das nicht so einfach hinnehmen und stellten sich hinter das Anliegen von Ulla Dietzel respektive des Arbeitskreises Verkehrs. „Der Kreisverkehr ist für uns in allen Fällen die beste Lösung“, machte Michael Greiner (FW) deutlich. Im Laufe der Sitzung wurden alte Kamellen ausgepackt bis hin zur großen Lösung, einer Ortsumgehung für Hilpoltstein. Markus Mahl hatte seine Mühe, dass die Diskussion nicht ausuferte. Immer wieder gab es Zwischenrufe aus dem zahlreich erschienenen Publikum.

Der Rathaus-Chef rief zur Besonnenheit auf und berichtete, dass neben dem Büro Inver, das aus Kosten- und Rentabilitätsgründen dem Kreisverkehr am Kränzleinsberg schon eine Absage erteilt hat (wir berichteten), auch das staatliche Bauamt einen Kreisverkehr an dieser Stelle nicht für sinnvoll hält. Beim Bebauungsplan von 2014 habe man diese verkehrstechnischen Gutachten noch nicht gehabt und vorsichtshalber auch im Hinblick auf eine mögliche Ortsumgehung, die durch das Bürgerbegehren hinfällig ist, den Kreisverkehr mit eingeplant.

Schrittweise sollten die Stadtratsmitglieder anschließend entscheiden, was denn nun am Kränzleinsberg überhaupt passiert. Alle waren sich einig, dass das Gewerbegebiet eine eigene Anbindung von der Staatsstraße her erhalten soll. Für die Anbindung bis zur Siemensstraße votierte niemand und auch die große Lösung, die Anbindung bis zur Hofstettener Hauptstraße, wurde gegen die Stimmen der Freien Wähler abgeschmettert.

Der Stadtrat entschied sich schließlich mehrheitlich für die kurze Anbindung zur Daimlerstraße ohne Kreisverkehr dafür mit Linksabbiegespur von der Staatsstraße, die zirka 810 000 Euro kosten wird. Für diese wird es keine Zuschüsse geben, weil die Anbindung nicht verkehrstechnisch relevant ist. Im Gespräch ist weiter, dass an der Staatsstraße eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 70 Stundenkilometer eingeführt werden soll, um Gefahrensituationen zu vermeiden.

Auch bei der Kreuzung Industriestraße/Altstadtring, so Bürgermeister Mahl, trage das staatliche Bauamt einen Kreisverkehr nicht mit. Das Büro Inver habe prognostiziert, dass es durch den zunehmenden Verkehr, nicht zuletzt durch das geplante Fachmarktzentrum in der Industriestraße, bei einem Kreisverkehr zu größeren Staus kommen würde. Bevor es jedoch zu einer Entscheidung kam, ob Kreisverkehr ja oder nein, flammte abermals eine heftige Debatte auf. „Wir warten auf ein Verkehrsgutachten für die ganze Stadt und nicht nur für einen Teil“, wetterte Greiner. Auch Christine Rodarius (SPD) sagte: „Wir wollen eine gesamte Lösung mit einer Verbesserung der Rad- und Fußwege.“ Mahl verwies darauf, dass bei allen Planungen die Fußgänger und Radfahrer berücksichtigt würden.

Für einen Kreisverkehr stimmte schließlich niemand mehr. Jetzt geht es darum, die Verkehrssituation an dieser Kreuzung generell zu verbessern. Kleinste Lösung wäre eine zusätzliche Rechtsabbiegespur aus der Industriestraße heraus. Variante zwei wäre eine Verbreiterungs des Altstadrings mit einer  Rechtsabbiegespur von Norden her in die Industriestraße. Optimal wäre die Komplettlösung aus diesen beiden Varianten. Doch dazu müsste die Stadt Grund erwerben. Sie steht bereits in Verhandlungen mit den Grundstückseignern. Nun liegt es an den Planern herauszufinden, wie viel Grund konkret gebraucht wird.

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