Für die Allersberger Kinder wird es eng

20.2.2019, 06:00 Uhr
Für die Allersberger Kinder wird es eng

© Josef Sturm

Um mehr Planungssicherheit zu haben, war der Anmeldetag für Krippen, Kindergärten und Hort auf Anfang Februar vorgezogen worden. Das sich ergebende Bild lässt der Verwaltung die Haare zu Berge stehen. "Ich kann es abkürzen: Alles ist voll. Das ist die Situation", so Bürgermeister Daniel Horndasch.

Wenn das Kindergartenjahr im September beginnt, gehen elf Kindergartenkinder leer aus. Neun weitere könnten durch den neuen, dreimonatigen Einschulungskorridor in der Grundschule zurückgestellt werden und das Problem verschärfen. 15 Krippenplätze fehlen. Zwölf bis 14 Hortkinder können ebenfalls nicht betreut werden. "Es geht um Existenzen", verdeutlichte eine Erzieherin den Gemeinderäten – berufstätige Eltern sind auf die Betreuungsplätze angewiesen. Und sie haben auch einen Rechtsanspruch darauf. Also muss die Gemeinde tätig werden.

In der Diskussion um die erforderlichen Maßnahmen stellte Norbert Schöll (CSU) die Frage, woher denn die ganzen Kinder auf einmal kämen. Damit hatte er die Lacher auf seiner Seite, doch hat die Gemeinde tatsächlich geschlafen? "Die Situation ist nicht beherrschbar", so Horndasch. Noch im Herbst sei man davon ausgegangen, mit den verfügbaren Plätzen ausreichend aufgestellt zu sein. Nun habe man schnell reagiert und Lösungen gesucht – die Zahlen änderten sich zwar täglich, liegen ja aber erst seit dem Anmeldetag deutlicher vor. Klar sei aber auch, dass Allersberg wachse – und damit der Bedarf größer wird.

Die Gemeinde wächst

Eine ähnliche Diskussion wurde bereits mehrfach geführt, durch die beiden neuen Baugebiete "Am St. Wolfgang und "Im Keinzel" wird das Problem aber verschärft. Die Verwaltung hat viele Optionen geprüft, allerdings auch schon in der Vergangenheit mit Notplätzen und -gruppen reagiert.

Die Notgruppe für Hortkinder im St. Antonius-Kindergarten endet, soll nicht in einem Dauerprovisorium münden. Allerdings sind die Kirchen, Träger der Allersberger Kindergärten, bereit, mit anderen Notlösungen zu helfen – wenn diese nicht zur Dauerlösung werden.

Notgruppe und Container

Horndasch stellte ein ganzes ein Maßnahmenbündel vor. Zum einen eine neue Notgruppe im Kindergarten St. Theresia, die 25 Plätze abdeckt. Dem stimmten die Gemeinderäte zu, das notwendige Personal ist offenbar vorhanden. In der Sitzung anwesende Erzieherinnen machten aber deutlich, dass eine Notgruppe mit Überstunden aufgefangen werde – und es schwierig sei, so viel auf einmal abzudecken.

Und schließlich kämen bis September wahrscheinlich noch Kinder hinzu – das lehre die Erfahrung. Doppelanmeldungen seien zumeist eliminiert, so Horndaschs Antwort für Karl Friedrich Schröder (FW), der eine zentrale Anmeldeplattform vorgeschlagen hatte, um frühzeitig sichere Zahlen zu haben.

An der Krippe Weidenkörbchen sollen in fünf Containern 25 Kindergartenkinder unterkommen. Die kosten zwischen 50 000 und 60 000 Euro und müssen für mindestens zwei Jahre gemietet werden. Standorte wie bei St. Antonius, auf der Blühwiese der Eintracht, diskutierte der Gemeinderat kurz, verwarf sie aber wegen fehlender Infrastruktur oder Zäunen.

Allerdings soll in spätestens zwei Jahren mit der Erweiterung des Weidenkörbchens begonnen werden – dann sind die Container eventuell im Weg. Dass die Erzieherinnen aber bis dahin kürzere Wege haben, gab mit den Ausschlag für die von der Verwaltung vorgeschlagene Lösung. Bis die Container stehen, gehen mindestens fünf bis sechs Monate ins Land – die Zeit drängt.

Verkehrsamt zieht um

Nach Notgruppe und Containern fehlen noch Plätze. Deswegen soll eine Gruppe des St. Antonius-Kindergartens in die Kirchstraße ziehen. Bis das Gebäude mit dem notwendigen Brandschutz umgebaut ist, vergeht mindestens ein Jahr. Verkehrsamt, VHS, Jugendbüro, Kids-Treff und Jugendpfleger sollen ins Rathaus, das Gilardihaus, in kirchliche Räume umziehen oder in die Schulen ausweichen. Die Kosten liegen bei 1,1 bis 1,2 Millionen Euro, davon sind eine Million Euro allerdings schon für die sowieso beschlossene Brandschutzsanierung verplant.

Ein dickerer Brocken ist ein Anbau an das Weidenkörbchen. Darin sollen schließlich zwei Kindergartengruppen unterkommen, der Anbau soll östlich, Richtung der Straße "Unter der Harbruck", an das bestehende Gebäude anschließen. Die Verwaltung rechnet mit mindestens zwei Jahren Bauzeit – die Kosten werden auf mindestens 1,8 Millionen Euro geschätzt.

Auch diesem Punkt stimmte der Gemeinderat zu. Allersberg sucht nun nach Fördermöglichkeiten. Über die genannten Zahlen hinaus sind die Kosten noch unklar. Auch mit den beschlossenen Maßnahmen ist der Gesamtbedarf nicht gedeckt – bleibt abzuwarten, wie sich die Eltern bis September entscheiden.

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