Gemeinde stolz auf die Aktion „Angersteg Teil zwei“

19.4.2015, 18:21 Uhr
Gemeinde stolz auf die Aktion „Angersteg Teil zwei“

© Foto: Archiv/Regler

17 Jahre hatte die Brücke „Am Lehbühl“ schon auf dem Buckel. Vergangenes Jahr stand dann endgültig fest: Einigen tragenden Teilen hatte der Zahn der Zeit derart zugesetzt, dass eine Erneuerung unausweichlich war. Da eine Reparatur nicht rentabel erschien, entschied sich die Gemeinde für den Abriss mit anschließendem Neubau. Die ersten Kostenschätzungen beliefen sich auf rund 55 000 Euro. Ein Angebot der Firma O. Lux, die 1998 den bisherigen Übergang über die Fränkische Rezat geplant und gebaut hatte, fiel dann zwar billiger aus, kostete aber immer noch gut 40 000 Euro.

Zwischenzeitlich hatte Klaus Wolfsberger, Mitarbeiter im Bauamt der Gemeinde und Kommandant der Georgensgmünder Wehr, sich mit seinem Feuerwehrkameraden Reinhard Dümler zusammengesetzt. Als Vorarbeiter bei der Firma O. Lux konnte der am besten abschätzen, wie viel Eigenleistung bei einem solchen Projekt möglich war. Beide kamen zu dem Schluss, dass eine neue Brücke mit Unterstützung aus den Reihen der Feuerwehr machbar und vor allem zu einem deutlich günstigeren Preis zu haben sei.

Im Bauausschuss rannte Wolfsberger damit natürlich offene Türen ein. Auch Bürgermeister Schwarz meinte später, „das hat dem Gemeinderat die Entscheidung erheblich erleichtert“. Mit sieben zu einer Stimme beschloss der Bauausschuss schließlich Mitte Dezember 2014, dass das Projekt zeitnah, auf den alten Plänen basierend und mit maximal möglicher Eigenleistung realisiert werden solle.

Freiwillige? Kein Problem!

Umgehend machte sich ein Grüppchen Floriansjünger in ihrer Freizeit ans Werk. Freiwillige zu finden, sei kein Problem gewesen, berichtete Wolfsberger, nicht ohne Stolz. Auf dem Gelände der Firma O. Lux, die den Helfern zudem Halle und Werkzeug kostenlos zur Verfügung stellte, wurde daraufhin fleißig gezimmert, geschraubt und gemalert. Balken für Balken nahm die Holzbrücke, die nur von einer Handvoll Stahlteilen verstärkt wird, Gestalt an. Ein besonderes Augenmerk habe man dabei auf die Langlebigkeit der Brücke gelegt, erinnerten Wolfsberger und Dümler beim Helferessen. Um witterungsbedingte Schäden zu verzögern, seien zum Beispiel mehr Teile als beim Vorgängermodel mit Blech verkleidet worden und Lücken, in denen sich früher Dreck und Wasser gesammelt hatten, verschlossen worden.

Über 200 ehrenamtliche Arbeitsstunden — allein der Feuerwehrler — später war es dann am 28. März 2015 soweit: Ein Schwertransport brachte die neue Geh- und Radwegbrücke aus dem Gewerbegebiet durch den Ort an den Lehbühl. Dort hatte ein Kran zuvor bereits die marode alte Brücke entfernt. Nun nahm er die neue in Empfang und bugsierte das rund acht Tonnen schwere Holz-Konstrukt in die Endposition. Kleinere Restarbeiten waren bis zum 16. April erledigt. Nur einige Leitungen müssen noch unter der Rezat hindurch verlegt werden.

Das Ergebnis kann sich in allen Belangen sehen lassen: Die Rezatgemeinde hat nicht nur ein weiteres Mal bewiesen, dass sie mit ehrenamtlichem Engagement einiges auf die Beine stellen kann, sondern nun auch wieder eine schöne, neue und vor allem sichere Brücke. Und bei Gesamtkosten von rund 27 000 Euro gab es das Ganze letztlich sogar für knapp die Hälfte der ursprünglich veranschlagten Kosten.

Entsprechend begeistert war Bürgermeister Ben Schwarz. Er dankte im Namen der Gemeinde den Firmen O. Lux und Zottmann Erdbau sowie dem Bauhof und allen Beteiligten für die Unterstützung bei dem Projekt, das er in Anspielung auf das im September 2011 fertiggestellte Paradestück ehrenamtlicher Arbeit in Georgensgmünd spontan „Angersteg Teil zwei“ taufte. Besonders stolz war der Rathauschef aber auf das Engagement „seiner“ Feuerwehr um die Hauptverantwortlichen Klaus Wolfsberger und Reinhard Dümler. Es sei einfach „eine tolle Sache, dass so was bei uns klappt. Ich weiß nicht, ob das in vielen Gemeinden so läuft“, lobte Ben Schwarz beim deftigen Helferessen am vergangenen Freitag im Floriansstüberl des Rathauses, mit dem sich die Gemeinde bei den Helfern bedankte.

Ein Ende der Brückensanierungen ist in Georgensgmünd hingegen nicht in Sicht. An der so genannten Olympia-Brücke am westlichen Ende des Wiesengrunds hat der Zahn der Zeit ebenfalls schon sehr deutlich genagt. Wann und wie dieses Bauwerk aber ertüchtigt werde, stehe noch nicht fest, so Schwarz. Expertise und Engagement genug gäbe es in der Rezatgemeinde wohl für eine Trilogie.

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