Geprüfte Wirtschafter für Landbau feiern in Roth Start-Ziel-Erfolg

28.3.2018, 16:21 Uhr
Geprüfte Wirtschafter für Landbau feiern in Roth Start-Ziel-Erfolg

© Foto: Jürgen Leykamm

Er prangte zwar nicht offiziell in großen Lettern als Motto über der Veranstaltung, schimmerte aber in allen Wortbeiträgen deutlich durch. Auch in den inoffiziellen vor dem Beginn und nach dem Ende. So erfuhr Schulleiter Werner Wolf noch vor dem Startgong von einem Absolventen, dass dieser hier die beste Schulgemeinschaft seines Lebens genossen habe, für die Lehrer könnte er ebenso nur gute Zeugnisse ausstellen.

Nach dem letzten geschossenen Foto am Ende der Feierstunde wiederum sammelte sich spontan die Absolventenschar im Kreis, um einer Abschlussrede eines ihrer Kollegen zu lauschen, der sich überschwänglich bedankte. Für die tolle Gemeinschaft und den Zusammenhalt natürlich. Dass die Wirtschafter für den Landbau genau diesen Teamgeist sich bewahren und weiterhin solidarische Geschlossenheit demonstrieren sollten, kam in den Grußworten deutlich zum Ausdruck. Denn die jungen Agrarexperten sehen sich einer medialen Welt gegenüber, deren Schlagzeilen immer wieder um den Landwirtsberuf kreisen. Für den gelte es gemeinsam aufzustehen – mit dem erlernten Fachwissen im Hintergrund. So forderte es Thomas Schmidt, Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbandes. Gegenstimmen gäbe es auch viele: "Jeder, der mal Rasen gemäht hat, meint, er könnte mitreden".

Deswegen sei es wichtig, bei der Aufklärungsarbeit den direkten Kontakt nicht zu scheuen. Er mahnte auch Solidarität mit den Berufskollegen an. Wenn ein bestimmter Agrarbereich in Bedrängnis gerate, weil mal wieder ein Mittelverbot droht, gelte es Flagge zu zeigen.

Und nicht still zu halten, weil es einen diesmal selbst nicht erwischt hat. Nicht umsonst waren Kommunikation oder das Auftreten in der Öffentlichkeit wichtige Lehrinhalte der zurückliegenden Ausbildung, worauf die Semestersprecher Jonas Hüttinger (Höfen, Langenaltheim) und Christiane Müller (Gersdorf, Nennslingen, zugleich Jahrgangsbeste) hinwiesen. Gleich zweimal besuchten die zwei Dutzend ein Persönlichkeitsseminar in Pappenheim.

Die beiden ließen schlaglichtartig die eineinhalb Jahre Revue passieren: Betriebsbesichtigungen, Besuch der Grünen Woche in Berlin, Naturschutzseminar, "Crash-Kurs Hauswirtschaft" oder die Abschlussfahrt an den Bodensee zählten zu den Höhepunkten. "Wir sind unseren Weg als Gruppe gegangen und wollen die Zeit an der Schule nicht vermissen", unterstrichen die Sprecher. Dass der Teamgedanke sich so stark manifestierte, davon zeigte sich auch Semesterleiter Wolfgang Jank begeistert. Umso mehr, als dass sich um den zahlenmäßig größten Jahrgang seit 2005 gehandelt habe. Einer mit "Herz, Hand und Verstand", lobte Jank. "Ihr habt angepackt und niemanden links liegen gelassen".

Zukunft selbst gestalten

Die Ergebnisse der ordnerfüllenden Hausarbeit sowie der Abschlussprüfungen sprächen für sich. Wichtig sei es nun, die Zukunft selbst zu gestalten, statt sie von außen bestimmen zu lassen. Zusammenhalt sei auch in den Familienbetrieben wichtig, gerade wenn es dort mal knirsche. Dass dieser auch ein Markenzeichen des 18-köpfigen Erstsemester-Jahrgangs sei, machte in seinen Worten Sprecher Stephan Watzka (Westheim) deutlich. Diesbezüglich "gab es nur positive Rückmeldungen". Auch der berufliche Ehrgeiz kommt nicht zu kurz: Die Gruppe hat sich schon jetzt zu 100 Prozent zur Meisterprüfung angemeldet. Besondere Aufmerksamkeit erhielt die Rede des Leiters jenes Semesters, Stefan Enders. Vor allem wegen seiner 20-monatigen Tochter Emma, die er während seiner Worte im Arm trug. Bei der Zeugnisübergabe gratulierte die junge Dame sogar eifrig mit. Seit Kurzem kennt auch Roths Bürgermeister Ralph Edelhäußer Vaterfreuden, der bei der Feier die Absolventen zu "Mut, Wagemut und unternehmerischen Geist" aufrief. Und zugleich Schulleiter Werner Wolf für seinen jahrzehntelangen "Einsatz mit Herzblut" für den Bauernstand lobte. Wolf selbst sprach von einer "schulischen Erntedankfeier", bei der die Absolventen nun die Früchte ihrer Bemühungen ernten dürften. Die Leistungen der Bauern könnten gar nicht hoch genug bewertet werden, deswegen "meinen Respekt, meine Anerkennung und Wertschätzung", so Wolf. Wichtig sei es allerdings auch, eine innere Balance zu finden, Grenzen zu erkennen und offen für neue Wege zu sein. Um schließlich das Glück auf dem Hof zu finden, wie er eine Positivschlagzeile zitierte.

Markus Hölzel ließ als Vorsitzender des Verbands für landwirtschaftliche Fachbildung Roth-Thalmässing dann ein letztes Mal das Motto Gemeinschaft hochleben und ermunterte zum Engagement im Ehrenamt, "auch wenn die freie Zeit in den Betrieben nicht mehr wird". Umrahmt wurde die Feierlichkeit von Alleinunterhalter Otto Schmidpeter, der mit dem Akkordeon aufspielte.

Das Bestentrio der Absolventen bilden Christiane Müller aus Gersdorf, Nennslingen (Endnote 1,14), Christian Tröster aus Döckingen, Polsingen (1,16) und Thomas Engelhard aus Grub, Burgthann (1,71). Mit ihnen schlossen ab (in alphabetischer Reihenfolge): Lars Ammon (Untermichelbach), Florian Dollinger (Pyras, Thalmässing), Stefan Ebersberger, Michael Egelseer (beide Nürnberg), Janik Engelhardt (Lenkershof, Aurachtal), Julian Gerner (Jahrsdorf, Hilpoltstein), Andreas Hausner (Guggenmühle, Allersberg), Jonas Hüttinger (Höfen, Langenaltheim), Michael Kühnlein (Nürnberg), Johannes Lederer (Greding), Tobias Loos (Großviehberg, Hersbruck), Michael Orth (Raitenberg, Velden), Miriam Pappenheimer (Liebenstadt, Heideck), Simon Rösch (Ottmaring, Dietfurt), Stefan Schmidpeter (Altenheideck, Heideck), Thomas Schmidt (Putzenreuth, Kammerstein), Florian Schreiner (Kronhof, Polsingen), Andreas Schuster (Frettenshofen, Freystadt), Tobias Stellwag (Landersdorf, Thalmässing), Johannes Wirsching (Hiltmannsdorf, Seukendorf) und Thomas Wölfel (Sattelbach, Eckental).

 

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