Gilardihaus bekommt über den Winter eine Testfarbe

17.11.2017, 19:21 Uhr
Gilardihaus bekommt über den Winter eine Testfarbe

© Foto: Reinhold Mücke

Am Montag stellte Bürgermeister Daniel Horndasch zwei Alternativen im Marktgemeinderat vor. Auch bei den derzeitigen Bürgerversammlungen sind Bilder des nunmehr tätigen Restaurators, Eberhard Holter aus Altdorf, zu sehen. Allerdings soll das jetzt am Gilardihaus angebrachte Beispiel keine ultimative Orientierung für die Farbgebung sein.

Vielmehr wird damit über den Winter getestet, welche Beschaffenheit des Farbauftrags an der Putzfassade der Witterung am besten standhält. Der derzeitige Anstrich ist eine Silikatfarbe mit Dispersionsanteilen, klärte Benjamin Haußner vom Bauamt der Gemeinde auf. Die Farben sind derzeit kalkweiß, weiß und rosa-orangestichig gehalten, dazu kommt ein kräftiges Rot – wobei die Details zu gegebener Zeit noch genau herausgearbeitet werden müssen.

So sehen es auch die beiden Alternativen vor, die Eberhard Holter entwickelt hat. Auch er war bei den Untersuchungen – wie bereits sein Vorgänger Holger Wilcke aus Heideck – auf ein Kohlegrau gestoßen. Der Anstrich Wilckes wurde jedoch abgelehnt.

Auch die seinerzeit gewählte Leinölfarbe verwarf man. Das führte letztlich zur Trennung zwischen dem Markt Allersberg und Restaurator Wilcke.

Seit einem halben Jahr ist nun der neue Restaurator tätig, der ebenfalls mit Befunduntersuchungen begonnen hat und dadurch zu einem etwas anderen Ergebnis als Wilcke gelangt ist. Nach Auffassung von Holters dürfte die Farbvariante 2 mit ihren ockerfarbenen Flächen die Originalfassung, also die Erstfassung der Farbgebung am Gilardihaus sein.

Farbvariante 1 mit ihren kohlegrauen Einfassungen der Fenster stuft Holter als mögliche Zweit- oder Drittfassung ein. Die Lisenen beidseitig des Eingangs sollen jedenfalls reinweiß werden, in beiden Versionen.

Bürgermeister Horndasch will eine Abstimmung darüber, welche Farbgebung endgültig angestrebt werden solle. Aber die würde nicht vor dem Frühjahr kommen, weil eben erst die Beständigkeit der Farben über den Winter auszutesten sei. Dennoch: "Wir brauchen eine Lösung, mit der alle leben können", so Horndasch.

Grünes Licht von den Denkmalpflegern hat er. Das Landesamt ist mit dem Ergebnis der Untersuchungen einverstanden und neigt ebenfalls dazu, die Farbe zu nehmen, die am besten an der Fassade haftet. Daniel Horndasch selbst favorisiert die Originalfassung, die auch der Barockzeit am ehesten entspreche. Die andere gehe zwar in Richtung Klassizismus, komme aber auch den bereits gestrichenen Flügelbauten entgegen und betone damit die Einheit des Areals.

"Doch man kann das auch anders sehen", räumt er ein. Denn mit den barocken Farben würde sich das Haupthaus bewusst von den Flügelbauten abheben. Mit der endgültigen Entscheidung will er sich also Zeit lassen.

Was denn jetzt eigentlich richtig sei, fragte Hartmut Hironimus (FW) in der Sitzung an. Er konnte nicht recht einsehen, wieso zwei Restauratoren zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen, nachdem deren Arbeit doch wissenschaftlich wäre.

Alles hänge von kleinen und kleinsten Farbpartikeln ab, die im Labor untersucht würden, wusste Horndasch nach den Gesprächen mit Restaurator und Denkmalpflegern zu erklären.

Über den neuen Farbanstrich können sich die Bürger ausgiebig informieren und ein Bild machen – bis zum Frühjahr wird die Ansicht offen bleiben.

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