Glückwünsche für Heidecks Ehrenbürger

4.7.2017, 14:47 Uhr
Glückwünsche für Heidecks Ehrenbürger

© Maximilian Peschke

In seiner Ansprache freute sich Bürgermeister Ralf Beyer darüber, dass Schneider im stolzen Alter von 90 Jahren noch bei bester Gesundheit sei. Er erwähnte, dass Schneiders Ursprünge in Heideck liegen, doch war sein politisches Wirken in Bonn, Berlin und Nürnberg viel bedeutender. Deshalb habe sich Heideck bei den Feierlichkeiten ganz hinten eingereiht.

Er schilderte kurz den Werdegang Schneiders, der am 2. Mai 1933 im heutigen Rathaus eingeschult wurde. Später habe er das Gymnasium in Eichstätt besucht, sei 1944 zum Kriegsdienst eingezogen worden, habe die Bombardierung Dresdens miterlebt und nach dem Krieg 1948 das Abitur nachgeholt. Es folgte von 1948 bis 1952 das Studium der Rechts- und Staatswissenschaften, die Promotion und der Schritt in die Politik.

1969 sei er in den Deutschen Bundestag eingezogen. Sein Höhepunkt in der politischen Karriere war die Ernennung zum Bundesminister für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau 1982 unter Bundeskanzler Helmut Kohl. Er habe in zahlreichen Ausschüssen und Gremien aktiv mitgewirkt. Seine Verdienste in der Geschichts- und Kulturpolitik seien unbestritten. Dass den Reichstag heute eine Kuppel ziere, habe man Schneider zu verdanken, der von Helmut Kohl beauftragt wurde, das Reichstagsgebäude als Sitz des Parlaments eines wiedervereinigten Deutschlands vorzubereiten. Der Berliner Reichstag sei heute eines der wichtigsten Wahrzeichen Berlins.

Immer Heimatverbunden

Beyer hob weiter hervor, dass Schneider die Gesellschaft für Kultur, Politik und Zeitgeschichte gegründet habe und auch die treibende Kraft für die "Internationale Akademie Nürnberger Prinzipien" gewesen sei. Auch habe er sich für die Würdigung des Schwurgerichtssaals 600 der Nürnberger Prozesse sowie des Dokumentationszentrums am Reichsparteigelände in Nürnberg engagiert.

Bürgermeister Beyer wies auch darauf hin, dass Schneider die Verbundenheit zu seiner Heimatstadt Heideck immer wichtig gewesen sei. So habe dieser am 31. Mai 1966 den Heidecker Traditionsverein gegründet, dessen Vorsitzender er war und der unter anderem die Erforschung der Heidecker Heimatgeschichte zum Ziel hatte. "Ohne sein Engagement um die Erforschung der Heimatgeschichte Heidecks wüssten wir heute nur einen Bruchteil über unsere Stadt."

Beyer erwähnte dazu die Dissertation über die "Herren von Heideck" sowie das erste Heimatbuch "Heideck". Er erinnerte auch an Schneiders Mitgestalten der 700-Jahrfeier Heideck 1978. Beyer schloss seine Lobrede mit dem Hinweis, dass Oscar Schneider ein Mensch mit einer unglaublichen Allgemeinbildung sei. Als Geschenk überreichte er einen Korb mit Produkten aus der Region sowie einen Gutschein für eine Kutschenfahrt durch die Heidecker Altstadt.

"Wandelndes Lexikon"

Der frühere parlamentarische Staatsekretär im Finanzministerium, Hans-Georg Hauser (CSU), wünschte seinem langjährigen politischen Weggefährten vor allem Gesundheit, weiterhin geistige Frische und brachte seine Verbundenheit zu einem herausragenden deutschen Politiker zum Ausdruck. Schneider habe ihm einst auch erklärt, wie man sich im politischen Haifischbecken verhalten muss, um zu bestehen. Er sei immer ein Mann mit einwandfreiem Charakter, ein sehr beredter Bildungspolitiker und ein wandelndes Lexikon gewesen. Auch hatte er die unglaubliche Gabe, Zusammenhänge und Hintergründe so darzustellen, dass man verstand was hinter Zahlen oder Fakten stand.

Landrat Herbert Eckstein würdigte Schneider als einen Politiker ohne "Schnickschnack". Er sei sich in seiner politischen Arbeit immer treu geblieben. Er sei ein besonders gebildeter Mensch, der sich immer auch für seine Heimatstadt Heideck eingesetzt habe. Schneider habe gezeigt, was man mit einem christlichen und sozialen Grundbekenntnis leisten und erreichen könne. Für ihn sei er eine außergewöhnliche Identifikationsfigur und ein Weltbürger, der immer bodenständig geblieben sei.

Oscar Schneider machte in seiner Dankesrede deutlich, dass ihm Heideck immer sehr viel bedeutet habe. In Altenheideck stand seine Wiege. In der Kirche zu Liebenstadt wurde er getauft und am 2. Mai 1933 habe er die Pforte dieses Hauses, das damals Rathaus und Schulhaus war, zum ersten Mal mit seinem Jugendfreund "Gustl" Wieland betreten, über dessen Anwesenheit er sich ganz besonders freute. Er erwähnte, dass er Bundeskanzler Helmut Kohl bis zuletzt sehr nahestand. Seine Frau habe ihn an seinem Geburtstag angerufen und gratuliert.

Umgeben von Freunden

Sein Resümee: Nichts braucht der Politiker mehr als Geduld, das bedeute ein langsames, geduldiges Bohren harter Bretter. Auch sollte man sich immer wieder fragen: "Für was kämpfen wir, was ist unser Weltbild, was ist unser Menschenbild?" Er betonte, dass er in seiner politischen Arbeit immer von Freunden umgeben gewesen sei, die in allen wesentlichen Dingen mit ihm übereinstimmten.

Abschließend ging der Altersjubilar auf sein Engagement und seine Zeit in Heideck ein. Er erzählte über seine Schulzeit und seine Erlebnisse im Dritten Reich und dass er in der Kriegszeit Soldat in Berlin gewesen ist. Er sei am 3. Mai in amerikanische Gefangenschaft geraten, deswegen er noch heute den 3. Mai als Tag der Erlösung und der Befreiung feiere. Er freute sich abschließend sehr, heute wieder in Heideck zu sein, das allen Charme eines fränkischen Städtchens hat und in dem immer noch der Glanz eines alten Rittergeschlechtes zu spüren sei.

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