Greding: Der Swingerclub wird wohl kommen

15.11.2013, 11:33 Uhr
Greding: Der Swingerclub wird wohl kommen

© Scherbel

„Sozialethische Vorstellungen sind bauplanungsrechtlich nicht relevant.“ So beschreibt Jörg Pfaffenritter vom Bauamt des Landkreises die Lage. Der Swingerclub für Pärchen, den die Brüder Ernst und Günter Groh in der Festhalle in Greding einrichten wollen, wird wohl gebaut werden, denn mit moralischen Argumenten lasse sich ein Bauantrag nicht abwehren. Die Stadt hatte zwar versucht, ihre Ablehnung gegenüber dem Erotiktreff auf zwei Etagen und 2400 Quadratmetern Nutzfläche mit fachlichen statt ethischen Gründen zu untermauern, aber laut Pfaffenritter greifen die in diesem Fall nicht.

Rückblick: Zunächst war im März der Antrag auf einen FKK-Sauna-Wellness-Club mit Erotik-Dienstleistungen eingegangen — wegen des Verdachts auf Prostitution (in einer Stadt mit weniger als 30000 Einwohnern nicht erlaubt) konnte der rundweg abgelehnt werden. Dann änderten die Brüder die Anfrage im Juli auf Swingerclub für Pärchen und verkleinerten die Zahl der Zimmer. Stattdessen viel Bar- und Poolbereiche.

Die Stadt lehnte wieder ab, denn damit könne es zu „städtebaulich unerwünschten Entwicklungen“ kommen, man wolle aber produzierendes und verarbeitendes Gewerbe stärken.

Mit dieser Begründung hat die Stadt keine Chance, bescheinigt ihr nun das Landratsamt. Zwar lasse die Bauordnung nur „ausnahmsweise“ Vergnügungsstätten zu, faktisch aber könne die Kommune das Einvernehmen nur verweigern, wenn rechtliche Hinderungsgründe bestehen. „Und die bestehen nicht.“ Weder Größe noch Lage noch Anzahl oder Zweck verstoßen in diesem „nicht gerade schön gelegenen Gewerbegebiet“ gegen bestehende Auflagen, erst einem zweiten Swingerclub könne man Einhalt gebieten.

Auch das Verkehrsaufkommen ändere sich damit nicht, und die Gefahr des „Trading down“ (Abwertens) bestehe dort auch nicht. Trotzdem werden nach einer Eröffnung des Clubs sowohl Landratsamt als auch Polizei „sehr genau hinschauen“, ob da wirklich keine Prostitution stattfindet, kündigt Pfaffenritter an. Denn der württembergische Betreiber, mit dem die Grohs angeblich schon einen Vertrag haben, war bislang vorwiegend auf Bordelle spezialisiert. Erfahrungen mit Pärchenclubs habe das Stuttgarter Unternehmen kaum.



Wie sich der Club in Greding tragen soll, kann sich Pfaffenritter auch noch nicht vorstellen. Denn große Werbetafeln würden nicht erlaubt werden.

Der Stadtrat diskutierte am Donnerstagabend noch einmal über die Anfrage. Für Bürgermeister Manfred Preischl stand aber zuvor schon fest: „Wir haben keine Chance.“ Um nicht auch noch Schadenersatzforderungen des Investors zu riskieren, „müssen wir zustimmen - ob wir wollen oder nicht“. So kam es dann auch: Mit nur einer Gegenstimme stimmte der Stadtrat der Voranfrage zu.

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