Gudrun Reichard ist die neue Pfalzgräfin

15.7.2017, 14:27 Uhr
Gudrun Reichard ist die neue Pfalzgräfin

Und der Gräfin wird gleich mal heiß bei ihrem allerersten Pressetermin. Während sich die sportliche Blondine am Esszimmertisch der Burgfestausschuss-Vorsitzenden Barbara Billmaier Luft zufächelt, lächelt sie entschuldigend – aber bereits recht huldvoll.

Doch wer könnte souveräner in die Rolle der Pfalzgräfin schlüpfen, als eine routinierte Burgspielerin? Seit 33 Jahren mischt Gudrun Reichard bei den Mimen mit und gibt am liebsten - Vorsicht! - "hinterlistige Charaktere".

Echtes Kind der Burgstadt

Allerdings scheinen die mit dem Naturell der 50-jährigen Bilanzbuchhalterin im echten Leben eher wenig zu tun zu haben. Denn Gudrun Reichard, geborene Koch, mithin ein echtes Hilpoltsteiner Kind sowie Mutter zweier Töchter (Stefanie, 17, und Julia, 15), vermittelt einen durchaus sympathischen Eindruck, während sie von ihrer "Pfalzgräfin-Werdung" berichtet.

Als sie der Anruf von Gräfinnen-Macherin Barbara Billmaier im Mai ereilt habe, da sei frau vorsorglich schon mal in "Habachtstellung" gegangen, erzählt sie. Aber die ihr bestens bekannte Anruferin hätte zunächst "um den heißen Brei herumgeredet", parlierte über dieses und jenes. "Die Barbara packt das echt geschickt an", findet Gudrun Reichard. Wie der Blitz aus heiterem Himmel habe die Entscheidung jedoch nicht im Hause Reichard eingeschlagen. "Gudrun steht schon länger auf der Top-Ten-Liste in Hilpoltstein", weiß Barbara Billmaier.

Kein Wunder: Mutter Marianne Koch und Schwester Lieselotte Bittner hatten bereits die (Pfalzgräfinnen-)Ehre. Das war 1973 und 2003.

Außerdem sei Vater Wilhelm Jahrzehnte lang im Ratsherrenornat zum Festspiel gegangen - "eine tragende Säule", meint Barbara Billmaier anerkennend. Und als ob das nicht genug wäre, ist "Mr. Burgfest" Dieter Popp auch noch Gudrun Reichards Cousin. "Ja, sie gehört zum inner circle", bestätigt Billmaier. Deshalb brauchte die "Auserwählte" auch gar keine lange Bedenkzeit. Nachdem Ehemann Dieter gesagt habe "Des machst!", stand der Entschluss fest.

Gespannt gab sich Gudrun Reichard im Vorfeld des Burgfestkränzchens vor allem bezüglich der Reaktionen ihrer bislang völlig ahnungslosen Töchter, denen nun freilich auch aristokratische Würden zufallen. Einzig ihrem quicklebendigen Dieter gehe es jetzt an den Kragen. Denn der werde demnächst ja zu ihrem "Verblichenen". Doch er könne das verschmerzen, garantiert Gudrun Reichard schmunzelnd.

Heuer ist Verweilen angesagt

"Ich freu´ mich", lautet der knappe Kommentar im Hinblick auf ihr aktuelles Gräfin-Dasein. Und Bammel? Habe sie eigentlich nur ein klitzekleines bisschen. Schließlich werde man ja ordentlich von den Insidern geimpft - "das klappt doch jedes Jahr, oder?"

Außerdem dürfe sie heuer nach getaner Arbeit endlich einmal am Kreuzwirtskeller verweilen, statt - wie sonst - als bettelnde Mimin gen Burg zu entschwinden.

Demnächst beginnen für Gudrun Reichard nicht nur die Reitstunden, sondern auch ihre Ochsentour durch die Vereine. Ein Heimspiel wird’s beim TV und den Gartlern geben, wo Ihro Durchlaucht Mitglied ist. Doch andere Einladungen für die Pfalzgräfin hält Barbara Billmaier ebenfalls schon parat.

Und: ein blütenweißes Taschentüchlein - wahlweise für Freudentränen oder Schweißperlen. Denn auch eine Gräfin darf ruhig mal ins Schwitzen kommen...

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