"Haben Jahrzehnte lang Glück gehabt"

6.6.2018, 06:00 Uhr

© Foto: HiZ-Archiv/Tobias Tschapka

Von den drei Burgfest-Geheimnissen wurde dieses Mal nicht mal der Bierpreis bekannt gegeben. Die restlichen beiden Geheimnisse bleiben ebenfalls noch längere Zeit ungelüftet; erst am Fest selbst erfährt der Gast das Motiv des Blumenwagens, am Burgfestkränzlein zuvor wird die neue Pfalzgräfin vorgestellt.

Der Preis für die Mass Bier war in den vergangenen Jahren zweimal in Folge um je 20 Cent nach oben geklettert. Wie es heuer sein wird, darüber hüllte sich Festwirt Christian Schlögl in Schweigen. Es gäbe noch einiges zu klären, bevor der Preis festgelegt werden könne. Fest steht hingegen das Programm im Festzelt. Für den Sonntagabend konnte Schlögl dieses Mal die Gruppe "Partyfieber" gewinnen, die dank der gleichnamigen Auszeichnung sich als "beste Partyband Deutschlands" bezeichnen darf.

Am Montag gehen abends die "Members" an den Start, die dieses Gütesiegel auch schon einmal an die Instrumente heften durften. Zum vierten Mal schon sind "D`Moosner" mit dabei, die Freitag zum Eröffnungsabend aufspielen. "Was gut ist, braucht man nicht zu ändern", so der Festwirt.

Im Ausschuss selbst gab es allerdings Stimmen, die diese Einschätzung nicht teilten. Die späten Stunden von Tag eins des Festes seien ja traditionell als Abend für Betriebe und Vereine gedacht, bei dem der gegenseitige Austausch im Vordergrund stehe. So rief sinngemäß Ausschussvorsitzende Barbara Billmaier in Erinnerung. Deswegen solle die Lautstärke zumindest in den ersten ein bis zwei Stunden gedrosselt werden. Schlögl erwiderte, dass sich solche Topbands "vertraglich nichts vorschreiben lassen" und empfahl ganz praktisch, dass jene, die im vorderen Bereich reserviert haben und denen es dort zu laut ist, einfach ein paar Reihen nach hinten rücken.

Popp empört

"Das kann es nicht sein", entgegnete der Hilpoltsteiner Ehrenbürger und Burgfestmotor Dieter Popp. Denn auch dann habe das Geschehen nichts mehr mit einem Heimatabend zu tun, als der er ursprünglich gedacht gewesen sei. Auch die Ehrengäste würden durch die zu laute Musik direkt nach der Eröffnung abgeschreckt und verließen vorzeitig das Zelt.

Drehe man die Regler aber zurück, "vergraulen wir das junge Publikum", so Schlögl darauf. Trotzdem wolle er bei der Band auf eine Kompromisslösung drängen, wie sie im Sinne Billmaiers auch Bürgermeister Markus Mahl einforderte, der betonte: "Wenn das nicht funktioniert, müssen wir uns überlegen, ob wir eine andere Gruppe anfragen."

Zwei Ärzte waren es dann, die eine weitere Diskussion anstießen. Wobei der Begriff zumindest in einem Fall in Anführungszeichen gesetzt werden muss. Nämlich beim "Wunderdoktor" Johann Schneck, der als solcher seit 40 Jahren im Festspiel auftritt. Im vergangenen Jahr habe er ein sehr unruhiges Pferd vor seinem Karren gehabt. Das nahm "Kanzler" Wolfgang Nahr als Anlass, generell auf die von Pferden ausgehenden Gefahren hinzuweisen. "Ein Hufschlag kann tödlich sein", ermahnte der Tierarzt mit eigener Pferdepraxis Teilnehmer und Besucher des Festes, unbedingt Abstand vor allem hinter den Tieren zu halten. Diese würden aber in keinem Fall böswillig, sondern nur ihrer Natur gemäß reagieren.

So sah dies auch Toni Bauer, dessen Reitstall jährlich das Pfalzgräfinnenpferd stellt. Das Gefahrenpotenzial schätzte er aber viel höher und sprach von einer "tickenden Zeitbombe!". Es gäbe am Burgfest sehr viele neuralgische Stellen mit hohem Risiko für Unfälle mit Pferden und Kutschen: "Wir haben Jahrzehnte Glück gehabt". Beim Fest im Vorjahr habe er bei einem der Wagen bremsend eingreifen müssen, "sonst wäre das Burgfest zu Ende gewesen". Alle die mit diesem Thema zusammen hängenden Probleme konnten am Abend freilich nicht gelöst werden, doch es fand sich gleich nach der Ausschusssitzung ein Kreis der Verantwortlichen zusammen, um Lösungen auf den Weg zu bringen.

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