Haindling und ein großer Schuss Melancholie

14.7.2016, 17:33 Uhr
Haindling und ein großer Schuss Melancholie

© Foto: Hertlein

Entspannt, aufgeräumt und stilvoll, ehrlich, authentisch und ohne Schnickschnack. Mittendrin der Haindling-Chef als Entertainer sämtlicher Lebensweisheiten. Seine „Achtung, Achtung-Tour 2016“ kam auf der Burg sehr gut an.

Bei der Anreise nach Abenberg war es eigentlich unmöglich, an das Konzert zu glauben, respektive deren Durchführung. Es schüttete aus Kübeln, was der Himmel so hergab — und das war reichlich.

Doch kurz nach 20 Uhr waren Regenschirme, Ponchos, Regenjacken egal, mit einem Instrumental ging Buchners musikalische Zeitreise durch 35 Jahre los.

Haindling ist ein niederbayerischer Ort, der durch den gleichnamigen Bandnamen zu Ruhm und Ehre gelangte. Haindling als Band besticht mit ihrem unverwechselbaren Mix aus bayerischer Tradition und Weltmusik. Buchner beherrscht 16 Instrumente. Er musste an diesem Abend aufgrund der nasskalten Witterung permanent seine Instrumente stimmen. Das tat er mit Charme und vielen Worten, bis er mit „Rote Haar“ seine Fan-Gemeinde in die Abenberger Nacht entließ — mit einem großen Schuss Melancholie.

Ein sehr junger Fan namens Ben durfte Buchner lautstark mit einem „Servus“ begrüßen und eine Hainling-Anhänger-Clique aus den neuen Bundesländern genoss unterhalb der Burg ihren 52. Haindling-Auftritt. Dafür gab es einen Sonderapplaus.

Buchner erzählte Witze und zelebrierte seine Lebens-Anekdoten, mal spaßig, mal mahnend. Auch seine Bandmitglieder Michael Braun, Peter Enderlein, Reinhold Hoffmann, Michael Ruff und Wolfgang Gleixner sind allesamt Multi-Instrumentalisten.

Gemeinsam sind sie viel herumgekommen. Mit seinem Musiker Michi veralberte er die Handy-Generation, die von den Dingern nicht mehr los komme. Buchner hielt einen Vortrag zum früheren Sponti-Spruch „Jute statt Plastik“ und fühlte sich schon damals im Recht, heute werden mehr und mehr Plastiktüten aus dem Verkehr gezogen.

Das Leben als kostbares Gut, auch das beschäftigte Haindling auf der Burg. Und dazu gehörten natürlich, wen wundert’s, seine Hits als Dauerbrenner und als reinstes Lebenselixier. „Spinn i“, „Du Depp du ..“, „Paula“. Geschickt mixte er seine Gassenhauer mit instrumental anspruchsvollen Passagen. Die Band bewies einmal mehr die gewohnt sehr hohe Qualität. Saxophon, Tuba, Alphorn, Trompete, da wurde auch seine Filmmusik gewürdigt. Mit Auszügen aus „Bavaria - eine Traumreise durch Bayern“. Das Haindling’sche „Karussell“ des Lebens, ein Titel aus seinen Werken, drehte sich in Abenberg wieder einmal prächtig. Sein Motto „Bayern, des samma mia“ kam auch im Frankenland gut an.

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